Flamenco ist in ganz Andalusien der höchste Ausdruck der Kunst. Von jeher galt er als Kunst des Volkes und große Literaten der Generación del 27, wie Federico García Lorca, und Komponisten wie Manuel de Falla waren diesem Musikstil absolut verfallen.
Geschichte des Sacromonte
Das Stadtviertel Sacromonte gilt als eine der Wiegen des authentischen Flamencos in Andalusien. Es befindet sich im Distrikt Albaicín und besitzt eine äußerst charakteristische Geländebeschaffenheit: Es ist von Bergen, Flüssen und einer Talaue umgeben. Das Gebiet eignete sich hervorragend für die ersten Ansiedlungen der gitanos (Zigeuner), an den Hängen des Cerro de San Miguel und am Rande des Camino de Sacromonte, in der Nachbarschaft der Araber und Juden, die sich dort bereits niedergelassen hatten. Hier schafften sie eine neu Art der Behausung: Die cuevas (Höhlen), heute in sogenannte Tablaos verwandelt, in denen Flamenco-Shows veranstaltet werden.
Der Sacromonte hatte von jeher den Ruf eines Zigeunerviertels, wird heute jedoch von Menschen aller Rassen und Schichten bewohnt, obwohl sein zigeunerischer Ursprung offensichtlich ist. Seine in den vergangenen Jahrzehnten gewonnene Berühmtheit hat viele – Spanier wie Ausländer – angezogen, die sich hier etabliert oder ein Höhlenhaus am Sacromonte als Zweitdomizil gekauft haben.
Empfehlenswert ist die Besichtigung des Museums Cuevas del Sacromonte, in dem man einen tieferen Einblick in die Geschichte der hiesigen Zigeuner und den Ursprung der Höhlen aus jener Zeit bekommt. Auf dem Gang durch die zehn Höhlen wird der Lebensstil und das traditionelle Handwerk ihrer Bewohner ersichtlich, aber ganz besonders die Leidenschaft und Geschichte des Flamencos in dieser Region.
Flamenco am Sacromonte
Der Ursprung des Flamencos geht auf die Einflüsse unterschiedlicher Kulturen zurück: die der Araber, Juden und Zigeuner, die im 15. Jahrhundert nach Andalusien kamen. In diesem Gebiet, in dem so viele Völker zusammen lebten und sich vermischten, wurde der Flamenco geboren, eine Kunst, die nach wie vor aktuell ist und in ganz Spanien gepflegt und genossen wird.
Die Flamencos-Shows setzen sich aus drei Teilen zusammen: dem cante (Gesang), dem toque (Instrumentalspiel) und dem Tanz. Jondo ist der Begriff, der den Flamenco-Gesang am besten beschreibt; ein tief empfundener Gesang, der aus dem Innersten (jondo) kommt. Highlight der Show ist der Tanz, der häufig improvisiert wird, jedoch einer jahrelangen Praxis bedarf. Und schließlich ist da der toque, wenn der maestro tocaor seine charakteristische Haltung mit dem überkreuzten Bein einnimmt und mit der Gitarre eine Melodie zu spielen beginnt.
Denken wir an Flamenco, denken wir automatisch an die Zambra, das Fest, das den Gesang und Tanz begleitet und typisch für Zigeunerhochzeiten ist. Ihr Ursprung geht auf die Hochzeitsrituale der Mauren in dieser Stadt im 16. Jahrhundert zurück.
Im Jahr 2010 wurde der Flamenco von der UNESCO zum Immateriellen Weltkulturerbe erklärt. Unumstrittenes Symbol und Vertreter der Identität Andalusiens in der ganzen Welt, erhält der Flamenco seitdem mehr institutionelle Unterstützung, um diese Kultur und ihre Traditionen zu erhalten.
Wo Flamenco in Sacromonte sehen
Auf dem Weg nach oben, entlang des Camino del Sacromonte, kommen Sie an emblematischen Orten vorbei, an denen es sich lohnt Flamenco live zu erleben.
Cuevas Los Tarantos
Dieses Lokal bietet „unverfälschte Zigeuner-Zambra, voller Authentizität und Gemütsbewegung“. Zu der Künstlergruppe, die hier auftritt, gehören einige der ganz großen Namen des granadinischen Flamencos, die alle musikalischen Ausdrucksformen dieser Kunst beherrschen.
Während der Show können Sie ein Abendessen mit den typischen kulinarischen Köstlichkeiten der Stadt wie Gazpacho, iberische Wurstwaren usw. genießen.
Cueva La Rocío
Unter der Leitung der Familie Maya, eine der konsolidierten Vertreterinnen der Flamencokunst, werden in der Höhle La Rocío Shows dieser Kunst dargeboten, „wobei der familiäre und gemütliche Charakter dieses Lokals den Unterschied macht.“
Die Vorstellung in dieser Höhle besteht aus drei Teilen: Die Darstellung einer Zigeunerhochzeit, eine weitere, unglaublich ästhetische und musikalisch sehr ausdrucksvolle Darbietung, und zum Schluss eine Rumba, an der alle Zuschauer teilnehmen.
Zudem besteht die Möglichkeit, zum Abendessen zu bleiben, sowohl während der Show oder im traditionellen andalusischen Restaurant.
Zambra María la Canastera
Ihren Namen verdankt diese Höhle der Flamencotänzerin und -sängerin María Cortés, besser bekannt unter dem Namen María la Canastera. In dieser Höhle wohnte María mit ihren Kindern und hier – in ihrem Wohnzimmer – bot sie den Touristen, die in die Gegend kamen, Flamencovorstellungen.
Heute ist diese Essenz noch erhalten und so können Sie bei einem Wein die typischen Gesänge und Tänze einer Zigeunerhochzeit in vollen Zügen genießen.
Im Anschluss an die Show sollten Sie sich im Restaurant von der hauseigenen Fusionsküche verführen lassen.
Venta El Gallo
Wenn Sie traditionelle andalusische Küche begleitet von einer Flamencovorstellung genießen wollen, dann ist das Restaurant Venta El Gallo genau der richtige Ort. In privilegierter Lage, gegenüber der Alhambra, wird Ihnen hier ein unvergessliches Erlebnis geboten.
Angeleitet von einer Flamencolehrerin und einem Gitarristen können Sie hier in den Flamencotanz einsteigen. Der perfekte Plan, um in Sacromonte in die Welt des Flamencos näher kennenzulernen.
Zambra La Faraona
Entdecken Sie hier den Ursprung und die Leidenschaft des Flamencos von Sacromonte. In dieser alten Höhle kommen Sie in den Genuss einer authentischen Flamenco-Show, an der zahlreiche namhafte Künstler des Ensembles ihr Bestes geben.
Im Eintritt ist ein Getränk inbegriffen. Außerdem können sie vor oder nach der Show zu Abend essen.
Am Sacromonte ist der Flamenco zuhause und nun, wo Sie seine Geschichte kennengelernt haben, bekommen Sie sicherlich Lust auf eine Liveshow, oder?
Die Flamencokunst ist eng mit der Stadt Granada verbunden. Um voll in die Kultur einzutauchen, dürfen Sie sich auf keinen Fall den cante, baile und toque flamenco am Sacromonte entgehen lassen.