Stellen Sie sich vor: Sie sind in Granada, es ist wunderschönes Wetter, Sie haben gerade eine Führung durch die Alhambra genossen und haben jetzt richtig Lust, etwas zu essen. Sie schlendern über den Plaza de Santa Ana und sehen eine Terrasse mit einem freien Tisch, der nur auf Sie gewartet hat. Der Kellner kommt heran und nachdem Sie ein Bier bestellt haben, stellt er mit seinem andalusischen Akzent und Charme die Frage, auf die Sie gewartet haben: Und welche Tapa darf‘s sein?

Ja, das Tapas-Essen oder Tapeo ist so etwas wie ein Volkssport in Granada und so sieht man denn auch an jeder Ecke Bars mit einem großen Schild, worauf zu lesen ist: Tapas! Es ist schon zu einer Art Tradition geworden, eine Tapas-Runde durchs Zentrum zu drehen und für den Touristen ist es eine etwas andere Art, die Stadt kennen zu lernen. Zurzeit erleben die gastronomischen Routen einen Boom und so möchten wir Ihnen ein paar Orte vorstellen, die Sie aufsuchen sollten, wenn Sie in Granada Tapas essen gehen.

Traditionelle Tapas-Gegend

Es gibt mehrere Orte in der Stadt, an denen man auf einer Tapas-Route unbedingt vorbeischauen sollte. Zunächst einmal wären da die Stadtviertel von Realejo und San Matías, wo sich die Calle Navas voller traditioneller Kneipen befindet.

Hier sollten Sie auf jeden Fall die erste Tapa Ihre Runde zu sich nehmen. Die Bar Los Diamantes ist eine der volkstümlichsten der Stadt und immer brechend voll. Manchmal muss man hier ein bisschen warten aber wir können Ihnen versichern, dass es sich lohnen wird.

Entlang der Carrera del Darro erreichen wir die namhaftesten Tapeo-Lokale.

Es ist hier möglich, Tapas auszuwählen, aber die traditionelle Art und Weise besteht darin, einfach die zu nehmen, die gerade aus der Küche kommen. Wenn Sie also eher der unentschlossene Typ sind, dann ist das genau das Richtige für Sie. Vertrauen Sie einfach der Küche, die verstehen da was von.

Zu den Tapas empfehlen wir ein Glas Wermut. Fragen Sie den Kellner nach dem „Calicasas“, einer ganz eigenen Version der Region, die man in Bars oder Bodegas wie der Bodega Castañeda bekommt.

In dieser Gegend hat man einen schönen Ausblick auf die Alcazaba und die Nasriden-Paläste, ohne Zweifel ein hervorragender Ort, um am späten Nachmittag seine Tapas beim Sonnenuntergang über der Alhambra zu genießen.

Das Viertel El Albaicín sollte man ebenfalls anlaufen. Die Tapas-Route erstreckt sich hier vom Plaza Larga bis zur Pfarrkirche von El Salvador. Erwähnenswert ist zum Beispiel die Bar La Fragua oder Los Jardines de Zoraya.

Tapas-Gegenden mit jugendlichem Ambiente

Granada ist voll von Studenten – sowohl spanischen als auch Erasmus-Studenten -, die der Stadt ein sympathisches jugendliches Ambiente verleihen. Für sie gibt es ein großes Angebot an Tapas zu günstigen Preisen.

Die wichtigste Gegend hierfür ist das Universitätsviertel. Hier werden Sie auf die Bar El Establo treffen, die einfache aber sehr gut zubereitete Gerichte im Angebot hat und außerdem immer sehr großzügige Portionen serviert. Hier können Sie Hamburger bestellen oder auch Döner… Ein kleiner Hinweis: es gibt hier nur zwei Biergrößen, Stange oder 33 cl.-Flasche. Die in Spanien so übliche caña (Stößchen) gibt es hier nicht.

Diese Gegend ist die Beliebteste bei den Studenten, bevor es auf die Piste geht. Man isst und trinkt ein wenig, um Kraft für die Disko zu tanken.

Aber ein bisschen weiter entfernt, schon im Zentrum bei der Calle de la Cárcel Baja, treffen wir ebenfalls auf Bars, die bei jungen Leuten beliebt sind wie etwa La Bella y la Bestia II. Das Hauptmerkmal dieses Lokals ist der Überfluss. Die Tapas sind mehr als großzügig bemessen und außerdem gratis (es gibt sie zum Getränk dazu).

Mit nur zwei Bier hat man schon gut zu Abend gegessen, denn als Tapas gibt es hier zum Beispiel Kartoffeln mit Aioli und Kroketten, Patatas Bravas mit Oliven, Roscas mit Schinken, Mini-Hamburger… Die Tapas kommen gleich im Pack, damit auch ja niemand hungrig bleibt.

Insgesamt gibt es drei dieser Lokale mit demselben Besitzer und demselben Namen in der Stadt, aber den meisten Zulauf bekommt das im Zentrum.

Typische Tapas aus Granada

Außer der allgemeinen andalusischen Küche hat Granada auch Tapas zu bieten, die typisch allein für die Provinz sind. Das müssen Sie probieren, wenn Sie in Granada Tapas essen gehen:

Zunächst einmal sind da die frittierten Auberginen. Diese typischste aller granadinischen Tapas isst man am besten in der Straße Alhamar. Hier befindet sich La Blanca Paloma, eine Bar im traditionellen Stil mitten im Stadtzentrum.

Wir sind in Andalusien und so gibt es natürlich Pescaíto frito (frittierten Fisch), Cazón en adobo (Hai im Teigmantel), Chopitos (kleine Tintenfische)… alle Spezialitäten der Region so lecker wie nirgendwo anders. Wenn ein „granaíno“ aber seine eigene traditionelle Küche (außer Haus) genießen möchte, geht er zu Casa Enrique. Hier gibt es die authentischste Küche und die Einheimischen wissen das. Es handelt sich um einen kleinen, aber mit Liebe eingerichteten Raum ganz im ursprünglichsten Stil der andalusischen Taverne (Fässer, Fotografien an den Wänden…).

Das ist es, was Enrique, der Wirt, zu bieten hat, den Sie mit Sicherheit hinter der Bar antreffen werden.

Die Roscas (Brotringe) sind ebenfalls eine weit verbreitete Tapa in Granada. Das Beste daran? Sie werden mit typischen iberischen Wurst- und Käsewaren der Region gefüllt: Schinken, Käse, Lendenstück… ganz nach ihrer Wahl. Sie können sie in Casa Julio bestellen, wo der andalusische und ganz besonders der granadinische Charme bei der Wanddekoration zum Ausdruck kommt. Diese enthält Anklänge an die Nasriden und obwohl sie vielleicht etwas überladen ist, besitzt sie den ganz eigenen Charakter der Region. Und ja, es gibt Tapas. Wenn Sie dort einkehren, bestellen Sie am besten Cazón, der hier ganz besonders gut schmeckt.

Bei all diesen Leckereien kommt man sehr leicht auf den Geschmack und möchte am liebsten sofort seinen Kurztrip nach Granada planen.