Man kennt eine Stadt nicht wirklich, bis man nicht ihre Gastronomie probiert hat. Traditionelle Zubereitungen, besondere Gerichte, typische Produkte, Getränke … Alles trägt dazu bei, das Ambiente besser in sich aufzunehmen und die Orte, die wir besuchen, wirklich kennenzulernen.

In Bezug auf die granadinische Gastronomie sind die Tapas besonders erwähnenswert; sie sind vielseitig und werden in zahlreichen Lokalen serviert. Aber auch die Gerichte der andalusischen Küche können in Granada bester Qualität genossen werden.

Die Gastronomie dieser Stadt ist eine Fusion der maurischen und andalusischen Küche. Das arabische Erbe wird besonders in der Verwendung von typischen Gewürzen der maurischen Gerichte deutlich. Kombiniert mit den vielseitigen Produkten, die in allen Winkeln Granadas angebaut werden, ergibt sich die exquisite granadinische Küche, die Sie auf Ihrem Besuch unbedingt probieren müssen.

Pionono 

Der Vertreter par excellence der andalusischen und granadinischen Süßbäckerei. Der Pionono ist ein Küchlein aus einer dünnen Biskuitrolle, die mit Sirup getränkt und Crème Patissière getoppt ist, was ihm eine frische und appetitliche Textur verleiht.

Sein Name ist eine Hommage an den Papst Pius IX. Sein Erfinder, Ceferino Isla, benannte diese Süßspeise nach dem Papst in seiner eigenen Sprache, Italienisch (Pio nono), weil er das Dogma der unbefleckten Empfängnis verkündet hatte.

In Südamerika gibt es den Pionono in verschiedenen Versionen: süß, herzhaft, süßsauer und sogar eine Variante, in der der Biskuitteig durch Banane ersetzt wird.

Diese kleine Leckerei findet sich in den Konditoreien aber auch als Nachtisch in vielen Restaurants.

Frittierte Aubergine mit Honig

Dieses Gericht ist typisch andalusisch und kommt in Granada ganz besonders zur Geltung. Der Kontrast zwischen der Süße des Honigs und dem Herzhaften der Aubergine ist das Geheimnis dieses Gerichtes.

Als Tapa oder Portion (ración) gehören in Granada die frittierten Auberginen mit Honig auf die Tagesspeisekarte aller Tavernen und Restaurants, denn dieses Gericht arabischen Ursprungs gewinnt immer mehr Anhänger.

Normalerweise werden die Auberginen in Stäbchen serviert, allerdings sind Scheiben auch o.k. Falls Sie Lust haben das Rezept zuhause zu machen: Die Aubergine je nach Wunsch in Stäbchen oder Scheiben schneiden, leicht salzen und schwitzen lassen, trocken tupfen und in Mehl wenden. Dann frittieren bis sie knusprig sind und mit Honig gesprenkelt heiß servieren.

 Granadinischer remojón

Dieser Salat ist ohne jeden Zweifel eines der erfrischendsten Gerichte der granadinischen Gastronomie. Auch in anderen Provinzen wie Jaén oder Córdoba findet man ihn in verschiedenen Varianten, jedoch haben alle die mit Olivenöl angemachten Orange als Grundlage gemein.

Die einfachste Version ist die geschälte Orange mit einem Schuss Olivenöl als Nachtisch oder für zwischendurch. Das raffiniertere Rezept wird jedoch mit Stockfischstückchen, Zwiebeln, gekochtem Ei und Oliven und zum Schluss mit etwas Paprikapulver darüber gestreut abgerundet. Diese Variante wird im Sommer als erster Gang serviert, da es ein sehr erfrischendes Gericht ist.

Der Alpujarra-Teller

Ein All-in-One-Gericht aller typischen Produkte der Region. Dabei handelt es sich um ein sehr deftiges Rezept, wenn man sich mal etwas gönnen will: Man wähle zwischen Morcilla (Blutwurst) und Chorizo, eingelegter Schweinelende und Longaniza-Wurst, mit papas a lo pobre (ähnlich unseren Bratkartoffeln), Spiegelei und Serrano-Schinken aus der Alpujarra als Beilage.

Es ist vielleicht nicht eines der traditionellsten Gerichte dieser Region, aber mit Sicherheit eines der gefragtesten.

San-Antón-Eintopf

Am Wochenende von San Antón (Hl. Antonius), am 17. Januar, wird in allen Tavernen und Restaurants Granadas das für dieses Fest so typische Gericht serviert. Da wir uns an diesem Datum mitten im Winter befinden, garantieren wir Ihnen, dass Ihnen mit diesem Gericht richtig schön warm wird.

Ein deftiger Eintopf mit Reis, Blutwurst, Allerlei vom Schwein –pringá– (Backe, Pfötchen, Schwanz, Ohr, Speck …), ein guter Grund nach Weihnachten die Diät zu unterbrechen. Dieser Eintopf wird mit Brühe sowie weißen und grünen Bohnen gemischt. Ein Gericht, das nur bei besonderen Anlässen genossen werden sollte.

Sacromonte-Tortilla

Am Sacromonte ist nicht nur authentischer Flamenco angesagt; das Erlebnis ist ohne die hiesige Tortilla nicht vollkommen.

Wir warnen schon mal vor: Es ist kein leichtes aber ein äußerst köstliches Gericht! Sieht aus wie eine herkömmliche Kartoffel-Tortilla, birgt aber viel mehr in ihrem Innern: Stierhoden, Innereien aller Art, manchmal auch Chorizo; die authentische fügt dicke Bohnen, Erbsen, gereifter Schinken, Morrón-Paprika hinzu, und all das natürlich mit Kartoffeln und Zwiebeln gemischt, um dem Gericht die Form einer Tortilla zu geben.

Das Originalrezept stammt aus der Abtei am Sacromonte, für die Entstehungsgeschichte gibt es jedoch zwei Versionen: Die Erste besagt, dass die Tortilla mit den billigsten Teilen des Lamms zubereitet wurde, um die Schüler gut zu ernähren. Die zweite Version erzählt, dass der Abt ein Essen mit wichtigen Persönlichkeiten geben wollte, ein Lamm im Ofen vorbereitet hatte, das ihm jedoch in der Vornacht gestohlen wurde, woraufhin er Tortillas mit all dem, was vom Lamm übrig geblieben war, zubereiten ließ. Das Gericht war ein voller Erfolg und ist seitdem allgemein beliebt.

Typische Getränke in Granada  

All diese köstlichen Gerichte müssen von einem Getränk begleitet werden. Wein wie Bier sind die typischen Getränke dieser Region und passen gut zur Gastronomie Granadas.

Zu den bekanntesten Weinen gehören die von Contraviesa, Albindón und Albuñol. Das typische Bier hier ist das Alhambra-Bier, das seit 1925 in der Stadt gebraut wird.

Eins ist ganz sicher: Die Gastronomie Granadas ist reich an Kontrasten und Traditionen. Und wenn Sie die Stadt hautnah und authentisch erleben wollen, bestellen Sie bei Ihrem nächsten Granada-Besuch ihre traditionellen Gerichte.