Unbekanntes Andalusien: Geheimtipps abseits der ausgetretenen Pfade
Alhambra & Co. kennst du schon? Du suchst für deinen Urlaub in Andalusien Geheimtipps, die nicht jeder kennt? Dann findest du hier inspirierende Orte, an denen man sich nicht gegenseitig auf die Füße tritt.
Andalusien ist nicht nur mit einem begnadeten Klima und endlosen Sandstränden gesegnet. Die Region kann auch auf eine lange und bewegte Geschichte zurückschauen, die zahlreiche Spuren hinterlassen hat. Dazu kommen herrliche Naturwunder und atemberaubende Landschaften. Es gibt so viel zu entdecken, dass viele schöne Orte Andalusiens manchmal übersehen werden. Damit dir das nicht passiert, findest du hier ein paar faszinierende und unbekanntere Sehenswürdigkeiten in Andalusien.
Der Westen von Andalusien: Geheimtipps in Cádiz, Huelva und Sevilla
Die Costa de la Luz ist vor allem für ihre herrlichen Strände, ihr zauberhaftes Licht und ihre 300 Sonnentage im Jahr bekannt, die Sonnenanbeter aus aller Welt anziehen. Darüber hinaus bietet die Costa de la Luz Sehenswürdigkeiten aller Art, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Gruta de las Maravillas, Aracena, Huelva
Der Name sagt alles: Gruta de las Maravillas bedeutet auf Deutsch „Grotte der Wunder“. Und tatsächlich zeichnet sich diese Tropfsteinhöhle im Ort Aracena in der Provinz Huelva durch eine unglaubliche Vielfalt an bizarren Formationen aus, die sich auf drei Ebenen verteilen und sich über 2.130 m erstrecken, von denen 1.400 m besichtigt werden können. Die unterirdischen Seen runden das magische Ambiente ab. Die Gruta de las Maravillas wurde 1886 entdeckt und war die erste Tropfsteinöhle in Spanien, die 1914 für touristische Besuche geöffnet wurde. Mit Sicherheit eine der außergewöhnlichsten Sehenswürdigkeiten in Huelva.
Gruta de la Maravillas, Huelva
Coto de las Canteras, Osuna, Sevilla
Wer in und um Sevilla Geheimtipps sucht, sollte sich den Ort Osuna merken. Die pittoreske Ortschaft in der Nähe von Sevilla ist mit ihrer typischen Architektur und ihren wertvollen Kulturdenkmälern auf jeden Fall einen Besuch wert. Einen ganz besonderen Platz unter ihren vielen Sehenswürdigkeiten nimmt jedoch die Ausgrabungsstätte Coto de las Canteras ein. An diesem einzigartigen Ort wurde seit Jahrtausenden der Kalkstein abgebaut und auf diese Weise künstliche Höhlen in das Kalkgestein gemeißelt. So faszinierend ist die Atmosphäre dieser Stätte, dass sie als einer der Drehorte für die Serie Games of Thrones (Königreich Dorne) gedient hat, zusammen mit der Stierkampfarena von Osuna.
Die Gruta de las Maravillas wurde 1886 entdeckt und war die erste Tropfsteinöhle in Spanien, die 1914 für touristische Besuche geöffnet wurde
Sierra de Grazalema, Cádiz
Die Provinz Cádiz beherbergt endlose Sandstrände, pittoreske weiße Dörfer und die älteste Stadt Westeuropas (die Provinzhauptstadt). Weniger bekannt ist, dass sie ebenfalls mit wunderschönen Wandergebieten punkten kann. Allen voran die Sierra de Grazalema mit dem höchsten Gipfel der Region, dem Torreón (1648 m) und mit herrlichen Wanderrouten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, von ganz leicht über mittelschwer bis schwer. Besonders hervorzuheben ist der Waldbestand aus Pinsapo-Tannen, einer endemischen Tannenart, die nur in Südspanien vorkommt und die man in der Sierra de Grazalema besonders konzentriert antrifft. Einer von Cadiz‘ Geheimtipps, die ein echter Naturliebhaber sich nicht entgehen lassen sollte.
Río Tinto, Huelva
Río Tinto, Huelva
Noch mehr Andalusien-Tipps aus Huelva! Ein Festival der Farben eröffnet sich dem Wanderer in der Landschaft rund um diesen ungewöhnlichen Fluss mit seinem dunkelroten Wasser. Die ungewöhnliche Färbung des Flusses ergibt sich aus der Verwesung des umliegenden Gesteins, das vor allem durch die hier angesiedelten Bakterien verursacht wird. Das Gestein der Umgebung ist sehr reich an Kupfer und Eisen, die bereits seit Urzeiten erst von den Iberern und später von Phöniziern und Römern abgebaut wurden. Die Minenarbeit der verschiedenen Kulturen hat ihre Spuren in der Landschaft hinterlassen. Der Río Tinto entspringt in der Sierra de Huelva und mündet gemeinsam mit dem Río Odiel bei Huelva in den Atlantischen Ozean.
Die ungewöhnliche Färbung des Flusses ergibt sich aus der Verwesung des umliegenden Gesteins, das vor allem durch die hier angesiedelten Bakterien verursacht wird
Islote de Sancti Petri, San Fernando, Cádiz
Noch ein Geheimtipp für einen Urlaub in Cadiz ist diese kleine Insel vor der Küste von San Fernando. In der Antike befand sich hier der sagenumwobene Tempel von Melkart, der von den Phöniziern errichtet und später von den Römern zum Herkules-Tempel umgewandelt wurde. Heute befindet sich auf der Insel eine Burg aus dem 18. Jahrhundert, es sind jedoch auch archäologische Reste aus der Antike identifiziert worden. Es ist generell erstaunlich, wie viele Sehenswürdigkeiten Andalusien aus der frühesten Antike beherbergt. Am besten erreicht man das Islote de Sancti Petri auf einer Kajak-Tour. Ein kleines Abenteuer und vor allem im Sommer eine erfrischende Abwechslung vom Strand.
Zentrum und Osten von Andalusien: Geheimtipps in Granada, Málaga, Córdoba und Almería
Auch wer die Mittelmeerregion und das Zentrum von Andalusien entdecken möchte, hat eine Fülle an Sehenswürdigkeiten zur Auswahl.
Dolmenstätten von Antequera
Wenn Du Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Málaga suchst, solltest du dir dieses wahrhaft faszinierende Monument nicht entgehen lassen. Die Dolmenstätten von Antequera gehören zu den bedeutendsten Megalithenbauten Europas und beeindruckenden den Besucher alleine schon durch ihre Größe. Zur Entstehungszeit gab es keinerlei technische Hilfsmittel, um die gewaltigen Steine zu transportieren, alles geschah von Hand und war die Arbeit mehrerer Generationen. Das Alter der Bauten wird auf 4000-5500 Jahre geschätzt und ihr hoher archäologischer Wert hat dazu geführt, dass sie 2016 ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wurden.
Das Alter der Bauten wird auf 4000-5500 Jahre geschätzt und ihr hoher archäologischer Wert hat dazu geführt, dass sie 2016 ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wurden
Vereda de la Estrella, Granada
Er gilt als der schönste Wanderweg der Provinz Granada und einer der schönsten Spaniens. Die 22,5 km lange Vereda de la Estrella hat den entscheidenden Vorteil, dass sie relativ einfach zu bewältigen ist, jedoch unglaubliche landschaftliche Panoramen zu bieten hat, worunter herrliche Ausblicke auf markante Berge der Sierra Nevada wie den Veleta, den Alcazaba oder den Mulhacén. Die Route diente seit dem Altertum als Transportweg für die Erzeugnisse der vielen Minen der Region, worunter die Mine „La Estrella“, die dem Weg seinen Namen gegeben hat. Man muss den Weg nicht ganz machen, wenn einem das zu viel ist, es gibt verschiedene Einstiegspunkte. Wenn man Urlaub an der Küste macht, dauert die Fahrt hierhin ungefähr 2 Stunden, aber es lohnt sich. Es ist halt vor allem im Inland, wo Andalusien Geheimtipps wie diesen zu bieten hat.
Medinat al-Zahra, Córdoba
Medinat al-Zahra, Córdoba
Es muss nicht immer die Alhambra oder die Moschee von Córdoba sein, wenn man in Andalusien Sehenswürdigkeiten aus der Zeit der Mauren sucht. Diese Gebäude beeindrucken durch ihre majestätische Ausdehnung und Schönheit. Allerdings sind sie nicht im Originalzustand aus der maurischen Zeit erhalten geblieben. Innerhalb der Alhambra zum Beispiel stammen sehr viele Gebäude bereits aus der christlichen Zeit und viele ältere Teile sind in moderneren Zeiten restauriert worden. Das Interessante an Medinat al-Zahra ist jedoch, dass es sich um eine Ruinenstadt handelt, deren Grundriss bis auf den heutigen Tag genauso erhalten geblieben ist, wie sie im zehnten Jahrhundert angelegt wurde. Das liegt daran, dass sie nur ein kurzes Leben hatte. Bereits 1010 wurde sie zerstört und geplündert und geriet danach in Vergessenheit. Medinat al-Zahra zählt seit 2018 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Das Interessante an Medinat al-Zahra ist jedoch, dass es sich um eine Ruinenstadt handelt, deren Grundriss bis auf den heutigen Tag genauso erhalten geblieben ist, wie sie im zehnten Jahrhundert angelegt wurde
Arrecife de las Sirenas, Cabo de Gata, Almería
Der Küstenwanderweg durch das Biosphärenreservat Cabo de Gata führt vorbei an zerklüfteten Felsformation und unberührten Stränden. An einem Punkt dieses Weges bleibt wohl jeder Wanderer fasziniert stehen und bewundert das bizarr geformte „Riff der Sirenen“, das steil aus dem Mittelmeer hervorragt. Es war bei Seeleuten einst sehr gefürchtet. So sehr, dass sie selbst meinten, heimtückische Sirenen zwischen den Felsen sehen zu können, worauf der Name des Riffs zurückzuführen ist. Wahrscheinlich handelte es sich jedoch eher um Mönchsrobben, die am Riff Zuflucht finden. Die gesamte Formation ist vulkanischen Ursprungs, allerdings handelt es sich im Vulkane, die bereits vor Millionen Jahren erloschen sind. Der ideale Ort, wenn man in Andalusien Ausflugsziele am Meer sucht.
Castillo de Vélez Blanco, Almería
Wer Almería einmal von einer ganz anderen Seite erleben möchte, schnappt sich das Auto und fährt ein bisschen ins Inland, das so gar nichts mit der wüstenartigen Landschaft am Cabo de Gata gemein hat. Hier findet man das beeindruckende Castillo de Vélez Blanco, eine der schönsten Burgen in Andalusien, die vor allem durch ihre üppigen Ornamente besticht, die so gar nicht zu einer typischen Ritterburg zu passen scheinen. Den Besuch kann man gleich mit einem Streifzug durch den Ort und einer Fahrt durch das hügelige Umland verbinden. Der ideale Ausflug, wenn man Andalusien auf eigene Faust erkunden möchte.