Aracena (Huelva): ein Paradies, um das ländliche Andalusien zu entdecken
Aracena ist ein wunderschöner Ort im Norden der Provinz Huelva, der inmitten eines herrlichen Naturparks liegt und dessen Kultur von der traditionellen Viehzucht und Landwirtschaft geprägt wurde, insbesondere von der Herstellung des Iberischen Schinkens.
Bei Urlaub in Andalusien denkt man meist zunächst an Sommer- und Strandurlaub. Insider wissen jedoch, dass man in Andalusien auch wunderschön Urlaub auf dem Land machen kann, insbesondere im Frühling, Herbst oder Winter, wenn die Temperaturen angenehm zum Wandern durch die herrliche Landschaft sind. In der Provinz Huelva, inmitten des Naturparks Sierra de Aracena y Picos de Aroche gelegen, ist Aracena einer der schönsten Urlaubsorte, um ein paar Tage das authentische andalusische Landleben zu genießen. Man kann ihn aber auch gut als Ausflugsziel ansteuern, wenn man Urlaub an der Costa de la Luz macht. Egal also, ob du ein Hotel direkt in Aracena buchst oder ob du einen Tagestrip hierhin geplant hast, wir zeigen dir, was es in und um den pittoresken Ort alles zu entdecken gibt.
Der Ort Aracena
Mit weniger als 9.000 Einwohnern und seinen für die Region typischen weißgekalkten Häusern und orange geziegelten Dächern bietet Aracena schon von Weitem einen idyllischen Anblick. Seine Lage inmitten eines Naturschutzgebiets, das zudem noch Teil eines Biosphärenreservats ist, hat die hiesige Landwirtschaft und überhaupt die wirtschaftliche Entwicklung sehr geprägt. So werden traditionelle und ökologische landwirtschaftliche Methoden gepflegt und gefördert, insbesondere die Produktion des hochwertigen und begehrten Jabugo-Schinkens, dessen Produktion starken Qualitätskontrollen unterliegt.
In Aracena werden traditionelle und ökologische landwirtschaftliche Methoden gepflegt und gefördert
Der Ort kann außerdem auf eine lange Geschichte zurückblicken, wovon unter anderem verschiedene Ausgrabungsstätten aus dem Altertum und der Vorgeschichte sowie die markante Burg maurischen Ursprungs zeugen. Aracena ist darum einer jener magischen Orte, dessen enge, verwinkelte Gassen uns in eine andere Zeit zurückzuversetzen scheinen.
Sehenswürdigkeiten in Aracena
Das historische Zentrum von Aracena wurde 1991 aufgrund seines hohen kulturellen Wertes in seiner Gesamtheit zum geschützten Kulturgut erklärt. Ein Großteil des historischen Aracena wurde am Fuße der Burg und um die Pfarrkirche herum angelegt und bildet eine der schönsten Altstädte der Provinz Huelva und Andalusiens insgesamt. Ein Spaziergang durch die eleganten Gassen ist darum an sich schon ein Erlebnis, aber es gibt besonders wichtige Sehenswürdigkeiten in Aracena, die hervorgehoben werden müssen.
Die Burg von Aracena
Die mittelalterliche Burg fällt einem als erstes ins Auge, wenn man in Aracena ankommt, denn sie befindet sich im höchstgelegenen Teil des Ortes. In ihrem Inneren, das relativ gut erhalten ist, kann man die typischen Bauelemente einer Alcazaba (maurischen Festung) entdecken und von dort aus die Aussicht aufs Umland genießen.
Die Burg von Aracena
Kirche Nuestra Señora del Mayor Dolor
Jüngeren Datums ist die die schöne Kirche Nuestra Señora del Mayor Dolor, die sich ebenfalls auf der Spitze des Burghügels befindet. Ihre Architektur weist verschiedenen Stile auf, die sich aus dem langen Bauprozess ergeben haben. Besonders herausragend ist der schöne Turm im Mudéjar-Stil aus dem 15. Jahrhundert, der klar den Einfluss der berühmten Giralda von Sevilla erkennen lässt.
Gruta de las Maravilla (Grotte der Wunder)
Am Fuße des Burghügels, mitten im Ortszentrum, befindet sich eine der verborgenen Überraschungen Aracenas: die Gruta de las Maravillas (Grotte der Wunder). Es handelt sich um eine natürliche Höhle, die durch Wassererosion im Kalkgestein des Hügels entstanden ist. Sie war die erste Höhle Spaniens, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde (1914).
Die Gruta de las Maravillas war die erste Höhle Spaniens, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde
Die Gruta de las Maravillas zeichnet sich durch außergewöhnlich schöne Felsformationen wie Stalaktiten, Stalagmiten, Argonite, versteinerte Lavaströme oder Sinterbecken sowie durch beindruckende unterirdische Seen aus. Die Höhle ist insgesamt über zwei Kilometer lang, wovon 1.400 Meter besichtigt werden können. Mit Sicherheit handelt es sich um eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Aracena und der Provinz Huelva insgesamt.
Kleiner Ausschnitt aus der Gruta de las Maravillas
Das Schinkenmuseum
Um den Iberischen Schinken kommt man in Aracena einfach nicht herum. Es handelt sich um das Starprodukt der Region, das nicht nur die hiesige Gastronomie, sondern auch das Landschaftsbild prägt, mit seinen vielen Iberischen Schweinen, die in aller Ruhe unter den Eichen weiden. So ist es kein Wunder, dass der Kultur des Schinkens hier ein ganzes Museum gewidmet wurde. Anhand von Schautafeln und Projektionen erfährt man im Museum des Schinkens mehr über die ökologische Schweinezucht, die Bedeutung der Eichel in der Ernährung der Tiere, das Leben auf den Weiden, die Schlachtung sowie die Reifung des Schinkens. Natürlich verfügt das Museum auch über einen Laden, in dem man alle Arten von iberischen Qualitätsprodukten kaufen kann. Es sei denn, man ist Vegetarier, wird man der Versuchung wohl nicht widerstehen können.
Andere Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Aracena
Beim Spaziergang durch die neckischen Gassen kommt man unweigerlich an anderen Sehenswürdigkeiten der Altstadt von Aracena vorbei, die ebenfalls einen Besuch wert sind, wie etwa das Cabildo Viejo (Altes Rathaus aus dem 15. Jahrhundert), die Mudéjar-Kirche Santa Catalina und das Neue Rathaus aus dem frühen 20. Jahrhundert, das von Aníbal González, dem Architekten der Plaza de España in Sevilla, entworfen wurde. Derselbe Architekt baute auch die öffentlichen Waschplätze, die noch heute in Aracena zu bewundern sind.
Das Rathaus von Aracena stammt vom selben Architekten, der auch die Plaza de España in Sevilla entworfen hat
Abgesehen von den Denkmälern ist ein Spaziergang durch die typischen, weiß getünchten Straßen der Stadt, wie die Calle Barberos, immer ein Genuss. Ebenso wie ein Abstecher zum Plaza de San Pedro, wo es ein besonderes Freilichtmuseum mit zeitgenössischen Skulpturen gibt.
Aussicht auf den Ort von der Terrasse des Barceló Aracena
Die Umgebung von Aracena: der Naturpark Sierra de Aracena y Picos de Aroche
Aracena liegt im Herzen des Naturparks Sierra de Aracena y Picos de Aroche, einem bedeutenden Naturschutzgebiet im Norden der Provinz Huelva, das zum westlichen Teil der Sierra Morena gehört. Dieses Gebiet zeichnet sich durch seine ausgedehnten Wälder und Dehesas aus. Dehesas sind als Weideland genutzte Waldgebiete, die durch ihre traditionelle, naturnahe Viehzucht einen großen Beitrag zur Erhaltung der andalusischen Wälder leisten. Das Mikroklima des Naturparks weist eine relativ hohe Feuchtigkeits- und Niederschlagsrate auf und unterscheidet sich sehr vom eher trockenen Süden der Provinz Huelva. Insgesamt umfasst der Park fast 200.000 Hektar geschütztes Gebiet, das sich über 28 Gemeinden erstreckt. Der Naturpark beherbergt Tierarten wie den Pardelluchs, den Gänsegeier, den Mönchsgeier und den Schwarzstorch und ist die Heimat des iberischen Schweins.
Dehesas sind als Weideland genutzte Waldgebiete, die durch ihre traditionelle, naturnahe Viehzucht einen großen Beitrag zur Erhaltung der andalusischen Wälder leisten
Das Gebiet eignet sich ideal für eine Vielzahl von Outdoor-Aktivitäten. Es verfügt über eines der umfangreichsten Wanderwegenetze Spaniens mit einer Gesamtlänge von 600 Kilometern und bietet ebenfalls tolle Möglichkeiten zum Felsklettern. In den verschiedenen Stauseen des Naturparks kann man zudem Wassersport betreiben. Das Besucherzentrum des Parks befindet sich im Gebäude des Cabildo Viejo de Aracena (Plaza Alta 15). Es empfiehlt sich, hier vorbeizuschauen, um sich auf den Besuch vorzubereiten und die verschiedenen Wanderwege kennenzulernen, auf denen man den Park erkunden kann.
Bäume im Naturpark Sierra de Aracena y Picos de Aroche
Die schönsten Dörfer in der Umgebung von Aracena
Nicht nur zum Wandern eignet sich der Naturpark Sierra de Aracena y Picos de Aroche. Da es sich um eine historische Kulturlandschaft handelt, kann man hier neben Aracena noch viele andere pittoreske Orte entdecken, in denen man zudem hervorragend essen kann.
Fuenteheridos
Zum kunsthistorischen Denkmal erklärt, handelt es sich bei Fuenteheridos (weniger als 800 Einwohner) um ein harmonisches und bezauberndes Dorf, umgeben von einer wunderschönen Landschaft mit Kastanien- und Steineichenwäldern. Ein Ort, an dem die Zeit still zu stehen scheint.
Almonaster la Real
Eine Burg-Moschee ist das Haupterbe dieses kleinen Dorfes, das von grünen Hügeln umgeben ist. Die Moschee aus dem 9. Jahrhundert gilt als das bedeutendste islamische Bauwerk in Huelva. Das Dorf gehört zudem zur Vereinigung der schönsten Dörfer Spaniens (und das soll was heißen!).
Cortegana
Genau wie Aracena liegt der schöne Ort Cortegana zu Füßen einer Burg aus dem 13. Jahrhundert auf dem Gipfel eines Hügels, von dem aus man die ganze Gegend überblickt. Mit seinen weniger als 5000 Einwohnern ist das Dorf sogar noch ein bisschen verschlafener und mit Sicherheit einen Abstecher (40 Minuten ab Aracena) wert.
Aroche
Aroche ist eines der ältesten und geschichtsträchtigsten Dörfer der Region, das traditionell eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft gespielt hat. In der heutigen Zeit hat es auch immer mehr den Tourismus für sich entdeckt, nicht zuletzt auch deshalb, weil es in eine sehr reizvolle Umgebung gebettet und von schönen rauschenden Bächen umgeben ist.
Jabugo
Obwohl Aracena als Hauptstadt des Schinkens gilt und auch über das entsprechende Museum verfügt, ist es der Ort Jabugo, der dem Produkt der Region seinen Namen gegeben hat und auch Sitz der geschützten Herkunftsbezeichnung Jamón de Jabugo (Jabugo-Schinken) ist. Ein Abstecher in diesen Ort ist bei einem Besuch der Region also eigentlich ein Muss, und sei es nur, um eine traditionelle Bodega (Schinkentrocknungshaus) wie die „5 Jotas“ zu besuchen und sich eine kulinarische Hommage zu gönnen.
Der Jabugo-Schinken - das Starprodukt der Region