Berühmte Piraten und ihre Nester: auf den Spuren der Freibeuter

Es müssen nicht immer altehrwürdige Kirchen und prunkvolle Paläste sein. Viele interessante Touren führen uns im Urlaub an verborgene Orte, wo einst berüchtigte und berühmte Piraten ihr Unwesen trieben

Berühmte Piraten Deutschlands: Klaus Störtebeker.
Inhaltsübersicht
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Piraten üben eine ungebrochene Faszination auf uns moderne Menschen aus. Warum nur? Wurden sie doch zu Lebzeiten als Schrecken der Meere gefürchtet, als schlimmste Verbrecher geächtet und verfolgt? Vielleicht, weil wir sie mit Freiheit und Heldentum in Verbindung bringen – vielleicht aber auch, weil das Kino viel zu unserem heutigen Bild des Piraten beigetragen hat. Tatsache ist, dass viele berühmte Piraten noch heute als Volkshelden verehrt werden. Man darf nicht vergessen, dass es sich bei einigen um wichtige historische Persönlichkeiten handelt, die den Lauf der Geschichte entscheidend mitbestimmt haben. Denn natürlich machten Piraten immer dann die Meere unsicher, wenn es viel zu holen gab, in großen Handelsepochen und Zeiten der Entdeckung. Man denke an die Korsaren und Freibeuter, die ihre Kaperfahrten unter staatlichem Auftrag unternahmen. Gerade deswegen ist es interessant, im Urlaub auf den Spuren berühmter Piraten zu wandeln und so in die bewegte Geschichte eines Ortes einzutauchen.

Piraten machten immer dann die Meere unsicher, wenn es viel zu holen gab, in großen Handelsepochen und Zeiten der Entdeckung

Hamburg und die Hanse

Die Blütezeit des Ostseehandels zwischen den Städten der Hanse im 14. Jahrhundert war natürlich ein gefundenes Fressen für Piraten. Insbesondere die Hansestadt Hamburg hatte unter ihrem Unwesen zu leiden. Allen voran der berühmteste deutsche Pirat aller Zeiten: Klaus Störtebeker und seine Vitalienbrüder. 

Viele berühmte Piraten hissten den Jolly Rodger.

Der Jolly Rodger: die berümteste der Piratenflaggen

Störtebeker

Seine Legende ist so groß, dass in Norddeutschland heute alles Mögliche seinen Namen trägt: Schiffe, Sportvereine, Festspiele, Restaurants... die Liste ist endlos. Berühmt ist die Geschichte seiner Hinrichtung auf dem Grasbrook, bei der ihm der Wunsch gewährt wurde, dass alle seine Männer, an denen er noch kopflos vorbeilaufen konnte, begnadigt würden. Als aber der kopflose Körper tatsächlich zu rennen begann, stellte der Henker ihm sicherheitshalber ein Bein, um nicht um seinen Lohn zu kommen. 

Seine Legende ist so groß, dass in Norddeutschland heute alles Mögliche seinen Namen trägt: Schiffe, Sportvereine, Festspiele, Restaurants... die Liste ist endlos

In Hamburg kann man heute überall auf den Spuren des berüchtigten Piraten wandeln. Etwa am Störtebeker-Denkmal in der Nähe seines Sterbeortes in der heutigen HafenCity. Dort wurde 1878 ein Schädel gefunden, von dem man vermutet, dass er von Störtebeker stammen könnte. Er ist heute im Museum für Hamburgische Geschichte ausgestellt. Besonders lebendig kann man die Geschichte des Piraten aber im Hamburg Dungeon, dem historischen Gruselkabinett der Hansestadt, erleben.

Die Barbaresken-Korsaren: berühmte Piraten des Mittelmeers

Eine weitere wichtige Piratenzeit begann 1492, als die Mauren mit dem Fall von Granada endgültig aus Spanien vertrieben wurden. Viele so genannte Morisken – aus Spanien vertriebene Muslime – siedelten sich in der darauffolgenden Zeit in Nordafrika an. Gemeinsam mit Berbern und Mauren schlossen einige davon sich zusammen, um Jagd auf die Schiffe der christlichen Mächte zu machen, die die Vorherrschaft im Mittelmeer gewonnen hatten. So entstanden die sogenannten Barbareskenstaaen, deren Zentren den heutigen Hauptstädten von Marokko, Algerien, Tunesien und Lybien entsprechen und aus denen berühmte Piraten hervorgegangen sind. Sie gerieten bald schon unter den Einfluss des Osmanischen Reiches, das die Barbaresken-Korsaren gezielt für seine Ziele einsetzte. Die berüchtigsten Piraten dieser Zeit waren ein Mann und eine Frau.

Berühmte Piraten versteckten ihre Schätze auf einsamen Inseln.

In der Karibik gibt es unzählige „Schatzinseln“

Khair ad-Din “Barbarossa“

Dieser berüchtigte Pirat begann seine Laufbahn eigentlich als ehrbarer Seemann. Als sein Bruder jedoch beim Kaperangriff eines Kriegsschiffes des Johanniterordens ums Leben kam, schwor er Rache an den Christen und verdingte sich fortan als Freibeuter. Im Auftrag des Osmanischen Reiches machte er Jagd auf christliche Schiffe  und stieg zu großer Macht auf. Er gilt bei den Türken als Volksheld und in Istanbul kann man noch heute sein Mausoleum und sein Denkmal besuchen. Zur Flotte von Barbarossa gehörte auch der Pirat Dragut, der im ehemals berüchtigten Piratennest Djerba in Tunesien die berühmte Festung Borj el Kebir ausbauen ließ, eine der beliebtesten Touristenattraktionen der Insel.

Sayyida al-Hurra gehört zu den heute vergessenen Königinnen des Islams und wird an vielen Orten als Volksheldin verehrt

Sayyida al-Hurra

Diese außergewöhnliche Dame stammte aus einer adligen Familie aus Granada, von wo sie mit nur sieben Jahren vertrieben wurde. Aus dieser Schmach, die sie niemals hat verwinden können, zog sie wahrscheinlich ihren Hass auf die Christen und schöpfte Kraft für ihren Aufstieg zur Herrscherin von Tétouan und zur mächtigen Piratenkönigin. Nachdem sie einen Pakt mit Barbarossa geschlossen hatte, wurde sie zur unumstrittenen Herrscherin über alle Piraten des westlichen Mittelmeers, während Barbarossa das östliche Mittelmeer beherrschte. Sayyida al-Hurra gehört zu den heute vergessenen Königinnen des Islams und wird an vielen Orten als Volksheldin verehrt, etwa im blauen Dorf Chefchaouen in Marokko, wo sie ihren Lebensabend im Exil verbrachte.

Viele berühmte Piraten trieben in der Karibik ihr Unwesen.

Die berüchtigsten Piraten waren nicht gerade, wie wir sie aus Filmen kennen

Das Goldene Zeitalter der Piraterie: die wahren Piraten der Karibik

Mit der Entdeckung Amerikas und dem daraus entstehenden regen Handel kam natürlich auch die Piraterie im Atlantik und vor allem der Karibik auf. Anfangs wurde diese von den Mächtigen gefördert oder zumindest geduldet. Legendäre Piraten wie Sir Francis Drake etwa handelten im Auftrag der englischen Krone. Ab 1690 entzogen jedoch immer mehr europäische Regierungen den Freibeutern ihre Unterstützung, was nicht etwa zu einer Abnahme ihrer Tätigkeit führte – im Gegenteil! Viele berühmte Piraten machten sich „selbständig“ und kaperten fortan nur noch für sich alleine. Hiermit begann das sogenannte „goldene Zeitalter der Piraterie“, das nach Ende des Spanischen Erbfolgekrieges 1714 seinen Höhepunkt erreichte, bis etwa 1730 dauern sollte und unser heutiges Bild vom Piratentum entscheidend geprägt hat.

Blackbeard

Der berüchtigste Pirat jener Zeit war Edward Thatch, genannt „Blackbeard“ aufgrund seines auffälligen schwarzen Bartes. Paradoxerweise kamen bei seinen Kaperfahrten kaum Seeleute ums Leben. Er hatte nämlich ein derart martialisches Aussehen, dass die meisten Matrosen schon bei seinem Anblick Reißaus nahmen. Er war nicht nur von sehr großer Statur, sondern hängte sich brennende Lunten in den Bart und Pistolen und Messer um den Hals, um wie ein Dämon aus der Hölle auszusehen.

Bei einem Urlaub in der Karibik kann man bestimmt das ein oder andere Piratennest besuchen. Meist handelt es sich um abgelegene, kleine Inseln, die berühmte Piraten einst als Verstecke wählten und die heute wunderschöne Ausflugsziele darstellen

Piratennester auf den kleinen karibischen Inseln

Bei einem Urlaub in der Karibik kann man bestimmt das ein oder andere Piratennest besuchen. Meist handelt es sich um abgelegene, kleine Inseln, die berühmte Piraten einst als Verstecke wählten und die heute wunderschöne Ausflugsziele darstellen. Besonders bekannt sind etwa die Inseln Tortuga vor der Küste von Haiti, die auch in der Filmreihe Fluch der Karibik vorkommt, oder die Kokos-Insel vor der Pazifikküste von Costa Rica, auf der lange nach Schätzen berüchtigter Piraten gesucht wurde (ohne Erfolg). Einige Orte sind sogar nach Piraten benannt, wie etwa der Sir-Francis-Drake-Channel oder auch die Insel Norman Island, die als Schauplatz für den Roman „Die Schatzinsel“ gedient hat. Ein besonders wichtiger Piratentreffpunkt war die Insel Jamaika, wo sich das 1692 durch einen Tsunami zerstörte Piratennest Port-Royal befand, von dem noch Überreste erhalten sind. Und in Nassau, der Hauptstadt der Bahamas, gibt es sogar ein Museum, das ganz dem Thema der Piraterie gewidmet ist.


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