Die Cenoten in Mexiko: ein einmaliges geologisches Wunder

Der Glanz der glitzernden Sonne auf dem türkisblauen Wasser, die langen Lianen, die geheimnisvoll im Halbschatten der Höhle verschwinden… Es ist kein Wunder, dass die Mayas die Cenoten in Mexiko als magische Orte betrachteten. Noch heute verzaubern sie jeden, der das Glück hat, ein Bad in diesen einst heiligen Dolinen zu nehmen

Cenoten in Mexiko: Die Sonne fällt in ein großes Cenote mit viel Vegetation an den Wänden.
Inhaltsübersicht
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Kein Urlaub in Yucatán ist komplett ohne den Besuch einer der herrlichen Einsturzdolinen, die über die gesamte Halbinsel verstreut liegen. Die Cenoten in Mexiko befinden sich nämlich vor allem in dieser Region des Landes, deren Karstboden von einem gigantischen Höhlensystem mit unterirdischen Flüssen und Seen durchzogen ist. Im Laufe der Jahrtausende sind immer wieder Seen durch Einstürzen der Höhlendecke an der Oberfläche sichtbar geworden, aber viele andere liegen noch vollkommen im Dunkeln und sind teilweise noch gar nicht erforscht. Ein Besuch in den Cenoten von Yucatán ist darum mehr als nur ein Genuss für die Sinne. Er verschafft auch tiefe Einblicke in unsere Erdgeschichte und das kulturelle Erbe der Region.

Wie sind die Cenoten in Mexiko entstanden?

Cenoten entstehen dadurch, dass Regenwasser in den Kalkstein dringt und diesen durch Versäuerung auszuhöhlen beginnt. Irgendwann ist ein großes Loch entstanden, auf dessen Boden sich das Wasser sammelt – ein unterirdischer See sozusagen. Schreitet die Erosion noch weiter fort, können die Wände der unterirdischen Höhle irgendwann das Dach nicht mehr tragen, so dass es teilweise oder ganz einstürzt. Man kann daher, je nach Alter, drei Arten von Cenoten in Mexiko unterscheiden:

- Offene Cenoten: Sie haben keine Decke und gleichen einem natürlichen Swimmingpool. Ihr Wasser leuchtet durch die direkte Sonneneinstrahlung besonders türkis.

- Halboffene Cenoten: Ein Teil des Cenote liegt frei, ein anderer unter einem Felsdach. Diese Art Cenote ist sehr pittoresk.

- Geschlossene Cenoten: Der Cenote befindet sich in einer geschlossenen Höhle, in deren Dach sich höchstens ein kleines Loch befindet, durch die ein paar Sonnenstrahlen fallen. In dieser Art von Cenote befinden sich häufig Stalagmiten und Stalaktiten.

Cenoten in Mexiko: Kajak in einer Höhle mit Tropfsteinen.

Geschlossenes Cenote mit Stalaktiten

Was macht die Cenoten in Yucatán so besonders?

Kalksteinlöcher oder Einsturzdolinen gibt es an mehreren Orten der Welt, praktisch überall, wo es Karstgebiete gibt. Die Cenoten in Yucatán sind jedoch einzigartig in der Welt, da sie zu einem gewaltigen und komplexen System aus unterirdischen Flüssen gehören, wahrscheinlich dem größten der Welt, dessen Gesamtlänge nicht genau bekannt ist, aber auf über 300 km geschätzt wird. 

Die Cenoten in Yucatán gehören zu einem gewaltigen und komplexen System aus unterirdischen Flüssen, wahrscheinlich dem größten der Welt

Zudem sind die meisten der Cenoten in Mexiko sind nicht nur miteinander durch unterirdische Flüsse verbunden, sondern verfügen ebenfalls über Verbindungen zum Meer, so dass auch Salzwasser in die unterirdischen Seen eindringt. Dieses ist schwerer als das Süßwasser, so dass es sich in größerer Tiefe befindet. Zwischen der Salzwasser- und der Süßwasserschicht bildet sich eine Übergangsschicht, die sogenannte Halokline, die eine stärkere Erosion verursacht, so dass viele Cenoten auf der Hälfte eine bauchige Form haben. Diese besonderen Bedingungen haben dazu geführt, dass sich in den Cenoten eine für Wissenschaftler außerordentlich interessante endemische Flora und Fauna entwickelt hat.

Ein weiterer interessanter Aspekt der Cenoten in Yucatan ist der Einfluss des gewaltigen Meteoriten gewesen, der vor ungefähr 66 Millionen Jahren auf der Halbinsel von Yucatán einschlug und einen gewaltigen Krater, den Chicxulub-Krater, bildete. Dieser Krater hat seine Höhe im Laufe der Jahrmillionen verloren, aber noch immer kann man seine Ausmaße an der außergewöhnlich großen Konzentration von Cenoten erkennen, die sich an seinem Rand befinden, dem sogenannten Anillo de Cenotes (Cenoten-Ring).

Cenoten in Mexiko: Taucher in unterirdischer Höhle.

Erfahrene Taucher können zwischen den Cenoten tauchen

Die Cenoten in der Kultur der Maya

Das Wort Cenote kommt aus der Sprache der Maya. Es basiert auf dem Wort „ts-ono-ot“ oder „dzolot“, was so viel wie „Höhle mit Wasser“ bedeutet und in vielen Ortsnamen der Halbinsel von Yucatán vorkommt. Die Mayas bezogen aus dem gigantischen unterirdischen Höhlensystem, zu dem die Cenoten gehören, ihr Trinkwasser, aber es gab auch heilige Cenoten, an denen Rituale und Opfergaben – auch Menschenopfer – durchgeführt wurden. Die Mayas glaubten, dass die Cenoten der Eingang zur Unterwelt waren und dass in ihnen Götter der Unterwelt und des Regens wohnten. Der berühmteste der rituell genutzten Cenoten ist der sogenannte Cenote Sagrado (heiliger Cenote) von Chichén Itzá. In diesem Cenote, in dem zahlreiche archäologische Funde gemacht wurden, ist das Baden verboten.

Baden in Cenoten: immer mit dem nötigen Respekt und Vorsicht

Das Badeverbot gilt glücklicherweise nicht überall. Die Zahl der Cenoten in Mexiko wird auf über 6.000 geschätzt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass man viele dieser magischen Orte besuchen kann, oft inklusive Bade-, Tauch- und/oder Schnorchelerlebnis. Alle Cenoten kosten Eintritt und sind mit einigen Auflagen bzw. Vorsichtsmaßnahmen verbunden. So ist fast immer das Tragen einer Schwimmweste Pflicht, die vor Ort verliehen wird. 

Das unglaubliche Erlebnis, das dich erwartet, ist es wert, ein paar Vorsichtsmaßnahmen zu treffen

Des Weiteren darf man beim Baden im Cenote keine Sonnencreme (auch keine biologisch abbaubare), Insektenschutzmittel, Kosmetika oder andere Substanzen auf der Haut tragen, die das fragile Ökosystem der Cenoten stören könnten. Auch muss vor dem Besuch des Cenote geduscht werden. Tiere und Pflanzen im Cenote dürfen nicht berührt werden. Dies gilt auch für die fragilen Stromatolithen, uralte Fossilien, die auf den ersten Blick aussehen wie einfache Steine. Das unglaubliche Erlebnis, das dich erwartet, ist auf jeden Fall all diese Vorsicht wert!

Andere praktische Tipps, damit das Bad im Cenote ein Erfolg wird:

- Bring am besten deine eigene Schnorchelbrille mit, da diese nicht immer verliehen werden.

- Geschlossene Badelatschen sind eine gute Idee, da der Zugang zu den Cenoten manchmal ein bisschen rutschig sein kann.

- Auch das eigene Handtuch sollte man nicht vergessen.

- Sei früh da! Auf den Fotos erscheinen die Cenoten als idyllische und menschenleere Orte, aber insbesondere die leichter zugänglichen erleben um die Mittagszeit einen großen Andrang. Die meisten Cenoten öffnen um 9:00 morgens, und das ist auch ungefähr die Zeit, zu der du da sein solltest, um dein Bad im Cenote in aller Ruhe zu genießen.

Cenoten in Mexiko: offenes Cenote mit leichtem Zugang.

Viele Cenoten verfügen über Treppen und Leitern, um den Zugang zu erleichtern

Die schönsten Cenoten in Yucatán, Mexiko

Bei Tausenden von Cenoten steht man natürlich vor der Qual der Wahl, da es auch viele unterschiedliche Arten gibt. Einige sind etwas für die ganze Familie, andere eher etwas für Abenteurer. Einige kann man nur mit Führung besuchen, an anderen ist man wieder fast ganz auf sich selbst gestellt. Hier findest du einige der schönsten Cenoten in Yucatán, die relativ leicht von den beliebtesten Urlaubsorten aus zu erreichen sind.

Cenote Ik-kil (Chichén Itzá)

Dieser Cenote befindet sich ganz in der Nähe der berühmten archäologischen Stätte von Chichén Itzá. Dies ist gleichzeitig Fluch und Segen, denn da es sich anbietet, beides auf einem einzigen Ausflug zu besuchen, wird der Cenote Ik-Kil ab der Mittagszeit von vielen Touristenbussen angesteuert. Das sollte dich jedoch nicht davon abhalten, dieses herrliche Wunder der Natur zu besuchen. Sei am besten früh da, genieße den überwältigenden Blick von oben und überwinde die zahlreichen Stufen, um in dem offenen Cenote mit seiner faszinierenden Farbe zu baden.

Das Cenote Ik-Kil von oben betrachtet.

Cenote Ik-Kil

Choo-Ha und Tankach Ha

Diese beiden Cenoten in Cobá, die in einem Abstand von nur 200 Metern voneinander entfernt  liegen, haben gleich mehrere Vorzüge: Sie sind relativ unbekannt, so dass nur wenige Touristen sich hierher verirren; sie werden von einer lokalen Gemeinschaft verwaltet, die man somit durch den Besuch unterstützt; und es handelt sich um geschlossene Cenoten mit einem kleinen Loch in der Decke, die zudem über beeindruckende Stalaktiten und Stalagmiten verfügen. 

Cenote Azul (Playa del Carmen): ideal für Familien

Aufgepasst, es gibt zwei Cenoten mit diesem Namen: einen bei Bacalar (ebenfalls sehenswert) und einen bei Playa del Carmen. Letzterer ist eine etwa 20-minütige Autofahrt von den Hotels in Playa del Carmen entfernt und ein idealer Ort für Familien mit Kindern. Es handelt sich um ein vollkommen offenes Cenote mit einem wunderschönen, türkisblauen Wasser, das im Vergleich zu anderen Cenoten ziemlich warm ist. Zudem ist der Zugang sehr einfach.

Das Cenote Azul von Playa del Carmen.

Das "blaue Cenote" macht seinem Namen alle Ehre

Cenote Calavera (Tulum)

Dieser Cenote erhielt seinen Namen („Totenkopf“) aufgrund der drei Löcher an seinem Grund, die an Augen und Mund eines Schädels erinnern. Es ist mit Sicherheit einer der Cenoten, in dem dir die besten Fotos gelingen werden, nicht zuletzt dank einer Schaukel aus Tau, die hier aufgehängt wurde. Der Zugang erfolgt über eine einfache Leiter und erfordert einige Vorsicht. Allerding macht es auch einen großen Teil seines Reizes aus, dass das Cenote Calavera nicht wie andere Cenoten durch Menschenhand verändert wurde, um den Zugang zu erleichtern.

Cenote Dos Ojos: ideal zum Cenoten-Tauchen

Cenote Dos Ojos (“zwei Augen“) ist vielleicht das berühmteste Cenote der Riviera Maya. Und das kommt nicht von ungefähr. Es handelt sich eigentlich um zwei Cenoten, die durch einen wasserführenden, 400 m langen Tunnel miteinander verbunden sind. Das macht ihn zu einem beliebten Ziel für Höhlentaucher, aber Vorsicht: Es ist Taucherfahrung erforderlich! Doch auch wenn man nur zum Baden oder Schnorcheln kommt, ist der Doppel-Cenote Dos Ojos ein hinreißender Ort.

Frau badet im blauen Wasser des Cenote Dos Ojos.

Das Cenote Dos Ojos kann man auf vielerlei Arten genießen

Cenote Oxman

Bei diesem beliebten Cenote in der der Nähe der Stadt Valladolid handelt es sich um ein offenes Cenote mit hohen, steilen Felswänden und schönen, hängenden Luftwurzeln. Der Anblick von oben ist beeindruckend. Einmal unten angekommen, kannst du von einer Plattform ins tiefblaue Wasser springen oder aber – noch aufregender – die Zipline nehmen und dich irgendwo auf dem Weg ins kühle Nass fallen lassen.

Das Cenote Oxman aus der unteren Perspektive gesehen.

Cenote Oxman

Cenote Hubiku

Bei diesem wunderschönen Cenote in der Nähe des Archäologischen Parks von Ek Balam ist es wichtig, den richtigen Moment abzuwarten. Es handelt sich um ein geschlossenes Cenote mit nur einem kleinen Loch in der Decke. Genau zur Mittagszeit fallen die Sonnenstrahlen durch dieses Loch senkrecht auf das Wasser und erzeugen ein magisches, glitzerndes Farbspiel. Allein der Anblick ist überwältigend, aber ein Bad darin zu nehmen, ist ein unvergessliches Erlebnis.

Cenote Suytun

Vielleicht das am meisten fotografierte Cenote, das zahlreiche Instagram-Profile ziert. Es handelt sich um ein geschlossenes Cenote mit nur einem kleinen Loch in der Decke, durch das die Sonnenstrahlen auf das Wasser fallen und ein magisches Ambiente schaffen. Logischerweise ist dieses Cenote normalerweise nicht schlecht besucht und jeder versucht, ein Foto ohne (andere) Menschen hinzukriegen. Aber auch hier gilt: Wenn man am frühen Morgen da ist, hat man gute Chancen, alleine zu sein. Das Cenote Suytun ist nur etwa 10 Autominuten von der Kolonialstadt Valladolid entfernt.

Das Cenote Suytun von oben gesehen mit Tropfsteinen im Vordergrund.

Cenote Suytun


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