Das Korallenriff: Faszinierend und zerbrechlich zugleich
Das Korallenriff ist ein faszinierender Lebensraum, der rund ein Viertel der Artenvielfalt der Weltmeere beherbergt. Wie du dich diesen Meisterwerken der Natur nähern und wie du sie schützen kannst, erfährst du hier
Sie werden auch die „Regenwälder der Meere“ genannt. Das Korallenriff fasziniert uns Menschen aufgrund seiner unglaublichen Schönheit und Artenvielfalt. Es erfüllt aber auch eine unschätzbare biologische Funktion im Gleichgewicht der Meere und im Schutz vieler Küsten der Welt. Schätzungsweise 25 % aller Meermeeresbewohner leben im Korallenriff. Viele Urlauber kommen mit diesem Wunder der Natur beim Tauchgang in tropischen Gewässern in Kontakt. Das hat seine Vor- und Nachteile. Zum einen kann Tauchen und Schnorcheln für Korallenriffe invasiv sein, zum anderen schärft sich bei jemandem, der bunte Korallenriffe von dichten erlebt hat aber auch das Bewusstsein für dessen fragile Schönheit und die Gefahr, in der Korallenriffe weltweit schweben. Wo sich die schönsten Korallenriffe befinden und wie ihr sie im Urlaub schützen könnt, erfahrt ihr hier.
Das Korallenriff ist ein wichtiger Lebensraum für viele Meerestiere
So bildet sich ein Korallenriff
Riffe gibt es bereits seit Millionen von Jahren, wenn es auch nicht immer die gleichen Organismen gewesen sind, die für ihre Entstehung verantwortlich waren. Die heutigen Korallenriffe haben wir vor allem der Steinkoralle zu verdanken, einem Tier, das wie alle Korallen zur Gruppe der Nesseltiere gehört. Diese Koralle besteht aus einem Kalksteinskelett, das von Polypen bewohnt wird und eine Symbiose mit kleinen Mikroalgen, den sogenannten Zooxanthellen eingeht, die für die Photosynthese verantwortlich sind. Andere riffbildende Korallen sind zum Beispiel die Feuerkorallen und die Blauen Korallen. Korallen bilden Kolonien, und die Skelette toter Korallen häufen sich langsam an und bilden ein Gebirge unter Wasser – das Korallenriff –, wobei die oberste Schicht immer von lebendigen Korallen besiedelt ist.
Korallen bilden Kolonien, und die Skelette toter Korallen häufen sich langsam an und bilden ein Gebirge unter Wasser: das Korallenriff
Die Formationen, die hierbei entstehen, können ganz unterschiedliche Formen annehmen, so dass man verschiedene Arten von Korallenriffen unterscheiden kann:
- Barriereriffe: Sie entstehen als eine Art Barriere im offenen Meer und bilden zwischen sich und dem Festland eine Lagune. Diese schimmert meist türkisblau im Gegensatz zum tiefblauen Ozean hinter dem Barriereriff.
- Saumriffe: Diese Art von Riff bildet sich direkt vor und entlang der Küste und bleibt dabei immer auf gleicher Höhe unterhalb der Wasserlinie.
- Atolle: Diese liegen mitten im Ozean und umschließen eine kleine Lagune, ohne aber mit dem Festland in irgendeiner Weise verbunden zu sein.
- Plattformriffe: Wie ihr Name besagt, haben diese Korallenriffe die Form einer Plattform und können sich irgendwo im Meer bilden, manchmal hunderte von Kilometern von der Küste entfernt.
Zudem muss man tropische Korallenriffe von Tiefwasserriffen unterscheiden. Letztere wachsen sehr viel langsamer bei niedrigeren Temperaturen und ohne Sonnenlicht.
Das Kaltwasserriff ist weniger bunt als das tropische Korallenriff
Die schönsten Korallenriffe der Welt
Tropische Korallenriffe bilden sich rund um den Globus, und an vielen Urlaubsorten kann man sie genießen. Andere wiederum sind nur sehr schwer zugänglich. Dies sind die die schönsten Korallenriffe der Welt:
Das Great Barrier Reef, Australien
Das bekannteste und größte Korallenriff der Welt befindet sich vor der Küste Australiens. Die 2.300 km lange Formation ist mit dem bloßen Auge aus dem Weltraum sichtbar und stellt die größte von Lebewesen geschaffene Struktur der Erde dar. Mit fast 350.000 km² Fläche, rund 1000 Inseln und unzähligen Sandbänken beherbergt dieses Wunder der Natur eine unglaubliche Artenvielfalt und zählt zum Weltnaturerbe der UNESCO.
Belize-Barrier-Reef, Karibik
Das zweitgrößte Riffsystem der Welt erstreckt sich von der Halbinsel Yucatán bis zur Ostküste von Honduras und ist damit gleichzeitig das größte Korallenriff, das sich über mehrere Länder erstreckt. Bei einem Urlaub an der Riviera Maya etwa kann man Teile dieses gigantischen Korallenriffs bei einem Tauchgang bewundern, zum Beispiel auf der Insel Cozumel, die als einer der besten Tauchspots der Welt gilt und wo sich das Hotel Occidental Cozumel befindet. Schon Jacques Cousteau war von der farbenfrohen Schönheit und der prallen Artenvielfalt der Gewässer rund um diese Insel begeistert – und auch dich wird sie sprachlos machen!
In Cozumel bekommt man beim Schnorcheln schon in geringer Tiefe viel zu sehen
Neukaledonisches Barriereriff
Im Südpazifik gelegen, ist das Neukaledonische Barriereriff nach dem Great Barrier Reef das zweitgrößte Doppelbarriereriff der Welt. Es handelt sich außerdem um das komplexeste und vielfältigste Riffsystem der Erde und umschließt die größte Lagune der Welt. Durch seine abgeschiedene Lage ist es schwieriger zu erreichen als andere Korallenriffe, dafür handelt es sich aber auch um ein fast unberührtes Naturparadies.
Korallenriffe im Roten Meer, Ägypten
Das Rote Meer ist für seine besonders schönen Korallenriffe bekannt. Diese haben zudem eine interessante Besonderheit, die Wissenschaftler und Naturschützer interessiert: Die Korallen im Roten Meer scheinen gegenüber Temperaturschwankungen relativ immun zu sein. Wahrscheinlich liegt das daran, dass sie vor tausenden von Jahren bei ihrer Migration ins Rote Meer sehr heiße Wasser durchqueren mussten. Die Korallen, die dies überlebten, waren fortan immun gegen Hitze. Wenn du diese besonderen Korallen bei einem Tauchgang erleben möchtest, ist vor allem Ägypten ein ideales Reiseziel. Wenn du ein Hotel mit Privatstrand und eigenem Tauchzentrum buchst, kannst du dich direkt vom Hotelzimmer in die Fluten stürzen und bunte Korallen bewundern.
Die Rote Koralle: besonders beständig gegen Temperaturschwankungen
Malediven: jede Insel hat ihr eigenes Korallenriff
Die gesamten Malediven verdanken ihre Entstehung den Korallen, denn die 26 Atolle, aus denen sie bestehen, sind alle durch das allmähliche Wachstum von Steinkorallen entstanden. Dementsprechend bunt und vielfältig ist die Unterwasserwelt rund um diese paradiesischen Inseln. Ein besonderer Pluspunkt für den Naturliebhaber: die Lagunen, die sich rundherum der Inseln bilden, sind häufig so flach, dass man die Meeresflora und- fauna mit dem bloßen Auge beobachten kann, wie etwa im Barceló Whale Lagoon, dessen Hausriff wunderschöne Optionen zum Tauchen und Schnorcheln in der paradiesischen Unterwasserlandschaft bietet.
Die flache Lagune des Barceló Whale Lagoon
Die weltweite Zerstörung der Korallenriffe: Klimawandel, Verschmutzung, Überfischung
Weltweit sind alle Korallenriffe in Gefahr. Die Gründe hierfür sind vielfältig:
Erwärmung der Meere und Anreicherung mit CO2
Einer der Hauptgründe für die Zerstörung der Korallenriffe ist der Klimawandel und der daraus resultierende Anstieg der Wassertemperaturen sowie die Versauerung durch Kohlensäure. Die Symbiose der Korallen mit den Zooxanthellen ist fragil. Bereits bei einem geringen Anstieg der Meerestemperaturen beginnen diese Organismen, freie Radikale zu produzieren und werden von der Koralle abgestoßen. Dadurch kommt es zur sogenannten Korallenbleiche. Dieses Phänomen ist nicht irreversibel, aber das Problem besteht darin, dass Anstiege der Wassertemperaturen immer häufiger vorkommen, und die Korallen keine Zeit haben, sich davon zu erholen. So sterben sie letztendlich ab. Ein ausgebleichtes oder totes Korallenriff ist ein sehr niederschmetternder Anblick.
Verschmutzung der Meere
Ein anderer Hauptgrund ist die Verschmutzung der Meere. Vor allem eine Überflutung mit Nährstoffen (aus Dünger) hat verheerende Folgen, da sie dazu führt, dass die Korallenriffe mit Algen überwuchert werden und die Korallen absterben. Dazu kommen die zahlreichen Chemikalien, die ins Meer geleitet werden und die Korallen vergiften, sowie der Plastikmüll, der sich auf die Riffe legt und die Fotosynthese verhindert.
Mechanische Zerstörung der Korallenriffe
Die Koralle ist sehr empfindlich gegen Berührung und kann leicht abbrechen. Fischernetze, Anker, Erschütterungen, Taucher, die mit ihren Flossen auf Korallen treten... jede Berührung dieser fragilen Tiere hat weitreichende Auswirkungen. Es ist heute praktisch nirgendwo mehr möglich, vollkommen intakte Korallenriffe anzutreffen.
Der Rand von einem Atoll auf den Malediven
Korallen in Gefahr: was kann ich als Urlauber tun?
Die Folgen der Zerstörung der Korallenriffe sind nicht nur verheerend für die Unterwasserwelt selber, sondern auch für die Menschen, die in der Nähe der Riffs leben, vor allem deshalb, weil sie Schutz vor Wellen und Stürmen bieten, denen die Küsten sonst hilflos ausgeliefert wären. Die Korallenriffe haben aber auch eine wirtschaftliche Bedeutung, nicht zuletzt durch den Tourismus. Darum setzen sich auch viele Hotels und Tourismusunternehmen für den Schutz von Korallen ein und beteiligen sich an Projekten wie Reef Check oder Coral Doctors. Auch künstliche Korallenriffe sind eine Form, der Natur unter die Arma zu greifen. Eine Technik, die zum Beispiel in Tansania und Sansibar eingesetzt wird, um die besonders stark bedrohten Korallen im Meer vor der ostafrikanischen Küste zu retten.
Was aber kann ich als Urlauber selber zum Schutz der Korallenriffe tun?
1. Vorsicht beim Tauchen
So schön dieses Erlebnis auch ist, der Tauchtourismus kann eine Belastung für die Korallenriffe sein. Darum wurden in einigen Teilen der Welt auch bereits Korallenriffe oder Abschnitte davon vollständig gesperrt, etwa beim Great Barrier Reef in Australien. Wenn man sich richtig verhält, gilt das Tauchen in der Nähe von Korallenriffen jedoch als wenig invasiv. Mach dich vor dem Urlaub mit den Tauchregeln am Riff vertraut und absolviere am besten einen anständigen Tauchkurs, um sicherzustellen, nicht aus Versehen Korallen und andere Tiere und Pflanzen zu berühren. Habe auch Verständnis, wenn der Zugang zu einem bestimmten Korallenriff beschränkt oder verboten ist.
Beim Tauchen am Riff ist es wichtig, Abstand zu halten
2. Verwende korallenfreundliche (oder gar keine) Sonnencremes
Die Inhaltsstoffe vieler auf dem Markt erhältlicher Sonnencremes sind schädlich für Korallen. Deshalb haben verschiedene Länder auch bereits entsprechende Verbote erlassen. Am besten ist es, sich vor dem Schnorcheln oder Tauchen gar nicht einzucremen und besser langärmelige Wasserbekleidung zu tragen. Alternativ kann man verschiedene auf dem Markt erhältliche Öko-Sonnencremes verwenden.
3. Vermeide Plastikmüll
Die Verschmutzung mit Plastikmüll ist eines der Hauptprobleme der Ozeane und damit auch der Korallenriffe. Selbstverständlich ist, dass man keinen Plastikmüll am Strand zurücklassen sollte. Aber damit ist es nicht getan. Auch ein großer Teil des Mülls, den man ordentlich in die Mülltonne geworfen hat, landet letztendlich im Meer. Darum ist das Vermeiden immer die bessere Option. Der Verzicht auf Plastikstrohhalme, Einwegflaschen und überhaupt jedes vermeidbaren Plastikproduktes ist ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz im Urlaub, den jeder leisten kann.
4. Kaufe keine Souvenirs aus dem Meer
Dieser letzte Punkt ist eigentlich selbstverständlich. Wir nehmen ihn aber trotzdem in unsere Liste mit auf, da noch immer sehr viel mit getrockneten Korallen, Seepferdchen, Muscheln, etc. gehandelt wird. Wenn du nicht weißt, worum es sich bei einem bestimmten angebotenen Souvenir handelt, lass lieber sicherheitshalber die Finger davon.
Lieber lebendig: Steinkorallen im Meer