Entdecke die originellsten Neujahrsrituale Lateinamerikas
Dezember sowohl in Spanien als auch in Lateinamerika die perfekte Gelegenheit für gute Vorsätze und Rituale, die einem Gesundheit, Reichtum und Glück in der Liebe bescheren sollen. Gegen die Traditionen Lateinamerikas ist unser Bleigießen gar nichts.
Schon hört man hier und da die ersten Sylvesterknaller und so haben wir den Jahreswechsel 2018 zum Anlass genommen, darüber zu berichten, wie das neue Jahr in anderen Gegenden der Welt gefeiert wird und welche Neujahrsrituale es dort gibt. Man könnte meinen, dass die Traditionen Lateinamerikas aufgrund des kulturellen Erbes ganz ähnlich sein müssten wie in Spanien, wo es kurz vor Mitternacht die 12 Glücksweintrauben gibt, rote Unterwäsche getragen oder der Ehering zum Anstoßen ins Sektglas gelegt wird. Aber wenn es Eines gibt, das Lateinamerika auszeichnet, dann sind das seine uralten und einzigartigen Traditionen, die auch zum Jahresende natürlich nicht fehlen dürfen. Im Kreise der Familie und Freunde ist der 31. Dezember sowohl in Spanien als auch in Lateinamerika die perfekte Gelegenheit für gute Vorsätze und Rituale, die einem Gesundheit, Reichtum und Glück in der Liebe bescheren sollen. Wenige Tage vor Beginn von 2018 haben wir daher eine Anzahl an Traditionen dieses Kontinents aufgelistet, die häufig mit Aberglauben verschmolzen sind - angefangen beim Verbot, ein frohes neues Jahr vor zwölf Uhr zu wünschen bis hin zu Wasser- und Feuerritualen - und allesamt sollen sie Glück und Wohlstand für das neue Jahr bringen.
Die erstaunlichsten Neujahrsrituale und Aberglauben Lateinamerikas
Ecuador und seine Puppenverbrennung
In Ecuador folgt auf die typischen Glücksweintrauben ein Ritual, das darin besteht, eine Puppe aus Stofffetzen zu basteln und sie zu verbrennen. Auf diese Weise soll alles Schlechte aus dem alten Jahr vernichtet und das neue Jahr begrüßt werden. In Venezuela, Peru und anderen südamerikanischen Ländern gibt es ähnliche Bräuche, um „das alte Jahr zu verbrennen“.
Diese Puppen können unbeliebte Politiker, Fußballspieler oder andere Persönlichkeiten darstellen. Nach zwölf Uhr gehen Reiselustige, die im neuen Jahr gerne verreisen möchten, mit einem Koffer oder einer Reisetasche so schnell wie möglich um den Block. Wenn ein Ecuadorianer sich hingegen Glück in der Liebe und große Geschäfte fürs kommende Jahr wünscht, trägt er beim Jahreswechsel gelbe Unterwäsche.
Das neue Jahr in El Salvador beginnen
In El Salvador gibt es den Brauch, ein Ei in einem Wasserglas aufzuschlagen und es die ganze Nacht am Fenster an der frischen Luft stehen zu lassen. Die Form, die das Ei am nächsten Morgen angenommen hat, verrät, was einen im kommenden Jahr erwartet. Ein weiterer Aberglaube besagt, dass man die Garderobe voll neuer Kleider haben wird, wenn man die Unterwäsche in den letzten Stunden des Jahres verkehrt herum trägt und sie sich im neuen Jahr wieder richtig herum anzieht.
Mexiko lässt sich Zeit für die Glücksweintrauben
In Mexiko empfängt man das neue Jahr wie in ganz Lateinamerika freudig und festlich und genau wie in Spanien gibt es die Tradition, farbige Unterwäsche zu tragen und sich beim Gottesdienst segnen zu lassen. Auch isst man hier die Glücksweintrauben, aber im Unterschied zu Spanien geschieht dies nicht zu den Glockenschlägen, die im Fernsehen übertragen werden, sondern man nimmt sich etwas mehr Zeit: vor jeder Weintraube wünscht man sich etwas im Stillen. Ersehnt man sich Glück in der Liebe, dann trägt man rote Unterwäsche. Begeht man hingegen ein Ritual für Reichtum, dann muss die Unterwäsche gelb sein.
Bei Mitternacht fegen die Mexikaner ihr Haus, um alles Übel des vergangenen Jahres zu verscheuchen und genau wie in Ecuador geht man mit einem Koffer aus dem Haus, wenn man verreisen möchte. Eine Tradition, die es nur in einigen Gegenden Mexikos gibt, besteht darin, ein Lämmchen aus Stoff oder anderem Material über der Haustür anzubringen, das nach Innen gerichtet ist und Wohlstand ins Haus bringen soll. Mit Ländern wie Peru oder Venezuela teilt Mexiko die Tradition der Verbrennung von Puppen aus alten Stofffetzen, mit der man alles Schlechte des vergangenen Jahres hinter sich lassen möchte.
Puerto Rico oder Feuchtfröhliches Neujahr
Wenn es zwölf Uhr schlägt, füllen die Puertoricaner Töpfe und Pfannen mit Wasser und gießen sie vor der Haustür aus, um das Glück zu beschwören. Einige Familien schütten auch Wassereimer aus dem Fenster, um an Neujahr ihre Probleme loszuwerden. Ein weiterer Brauch in Puerto Rico besteht darin, sich den „Brindis del Bohemio“ (Trinkspruch des Bohemien) anzuhören, ein traditionelles Gedicht, das aufgesagt oder gesungen werden kann, und das merkwürdig melancholisch ist, obwohl es doch Glück fürs neue Jahr bringen soll.
Unzählige Neujahrsaberglauben in Kolumbien
Die Traditionen in Kolumbien sind vielfältig und unzählbar: aufrecht stehen, wenn es zwölf Uhr schlägt, um Wohlstand, Glück und Gesundheit zu erlangen; mit den Türen schlagen, um böse Geister zu verscheuchen; die zwölf Glücksweintrauben zu essen und mit einem Koffer um den Block zu laufen sind nur einige davon. Gelbe Kleidung, die Glück bringen soll, ist eines der beliebtesten Neujahrsrituale und auch die Puppenverbrennungen wie in Peru oder Ecuador dürfen in Kolumbien nicht fehlen. Sie unterscheiden sich jedoch darin, dass die Puppen hier mit Feuerwerkskörpern gefüllt und an den Straßenrändern aufgestellt werden, so dass das neue Jahr mit einem funkelnden, farbenfrohen Himmel begrüßt wird.
Auch Nicaragua empfängt das Neue Jahr mit Feuer
In Nicaragua gibt es eine Tradition, die Jahr für Jahr beliebter wird: das Verbrennen von “El Viejo” (dem Alten) oder “La Vieja” (der Alten), Puppen aus Holz und Watte mit alten Kleidern, die normalerweise rauchend oder Alkohol trinkend dargestellt werden. Wie in allen lateinamerikanischen Ländern mit ähnlichen Traditionen ist die Bedeutung dieses Brauches, alles Schlechte hinter sich zu lassen und 2018 positiv und mit neuer Energie zu beginnen. Weniger traditionelle, aber ebenso abergläubische Nicaraguaner erfüllen das Haus mit Zimtgeruch, der Ruhe ins Heim bringen und Spannungen auflösen soll. In Nicaragua gibt es noch weitere Neujahrsrituale wie etwa das Fegen des Hauses, um schlechte Energien zu vertreiben oder mit der rechten Hand anzustoßen, auch wenn man Linkshänder ist, und dabei dreimal auf dem rechten Bein zu hüpfen, um das ganze Jahr über Glück zu haben.
Neujahrsbräuche in Guatemala
Jeder in Guatemala, der ein Schmuckstück besitzt, nach Möglichkeit aus Gold, muss dies am Jahreswechsel tragen, denn auch dieses Ritual soll Reichtum und Wohlstand bringen. Zur Mittagsstunde am 1. Januar schauen die Guatemalteken den Himmel und zählen die Wolken, während sie im Stillen beten. Die Anzahl der Wolken verrät ihnen, wie viel Geld sie im kommenden Jahr verdienen werden. Auch in diesem Land gibt es das Neujahrsritual der Koffer, die in Guatemala mit Kleidung gefüllt und hinter die Haustür gestellt werden, damit das neue Jahr der Familie Reisen und schöne Erlebnisse beschert.
Man glaubt ebenfalls, dass die Kinder das neue Jahr mit etwas Neuem begrüßen müssen, weil sie andernfalls im ganzen Jahr keine neue Kleidung bekommen werden. Dieser Brauch hat sich auch auf den Anfang jedes Schuljahres übertragen, an dem die Kinder mit neuer Kleidung und Schulsachen antreten, um Erfolg beim Lernen zu haben.