Die Feria in Andalusien: Tradition, Kultur und eine Menge Spaß

Die Feria ist eines der wichtigsten Volkfeste der andalusischen Kultur. Erfahre, wo, wie, und wann du sie erleben kannst

Feria Andalusien: das Flamenco-Kleid ist die typische Tracht.
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Andalusien ist eine Region, die für ihre vielen farbenfrohen Volksfeste und Traditionen bekannt ist. Ob Karneval, Semana Santa oder San Juan-Fest – die Andalusier wissen, wie man Traditionen am Leben erhält und dabei gleichzeitig eine Menge Spaß hat. Ein ganz besonderer Ausdruck dieser Lebensfreude ist die andalusische Feria. Ein Volksfest, bei dem traditionelle Trachten, Pferdekutschen und Gitarrenklänge auf Vergnügungsattraktionen, Schießbuden und moderne Tanzmusik treffen. Tag und Nacht geöffnet und in den größeren Städten bis zu eine Woche lang, bietet die Feria genau das richtige Ambiente, um dich als Ausländer ins echte andalusische Leben zu stürzen. Das Gute: den ganzen Frühling und Sommer – von April bis September – ist in Andalusien Feria-Zeit, so dass man gute Chancen hat, bei seinem Urlaub in der Region eine in der Nähe zu erwischen. Hier erfährst du, wie man dieses Volksfest richtig genießt und welche Feria in Andalusien du dir vormerken solltest.

Was genau ist eine andalusische Feria?

Praktisch jeder Ort in Andalusien hat seine eigene – mehr oder weniger große – Feria (mit Ausnahme von Cádiz, wo der berühmte Karneval alles andere überschattet). Die meisten (wenn auch nicht alle) andalusischen Ferias haben ihren Ursprung in traditionellen Viehmärkten, zu denen die Bauern einmal im Jahr zusammenkamen und die abgeschlossenen Geschäfte mit Gesang, Tanz und Wein feierten. Heute ist diese kommerzielle Funktion nicht mehr präsent, obwohl es immer noch vielerorts üblich ist, die Feria zu Pferd zu besuchen. 

Feria Andalusien: Männer zu Pferd auf der Feria del Caballo in Jerez.

Ein typisches Bild von Andalusien: Feria mit Pferden und traditionellen Trachten

Die Feria kann im Ort selber stattfinden, aber meistens gibt es ein eigens dafür vorgesehenes Gelände mit Sandboden, der den Rest des Jahres brach liegt und nur für die Woche der Feria zum Leben erwacht. Hierfür werden die so genannten Casetas (Festbuden) aufgebaut: reichlich verzierte Festzelte mit einem Dach und einer Fassade aus Holz. So entsteht eine Art künstliches Dorf, durch das man von Bude zu Bude schlendern, essen, trinken und tanzen kann. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Ferias ist das imposante Eingangstor, das nachts mit tausenden von Lichtern beleuchtet wird, sowie der an das eigentliche Feria-Gelände angeschlossen Jahrmarkt. Die Feria wird normalerweise mit einem umfangreichen Rahmenprogramm an Konzerten, Wettbewerben, Umzügen, Feuerwerken und vielem mehr begleitet.

Die Feria wird normalerweise mit einem umfangreichen Rahmenprogramm an Konzerten, Wettbewerben, Umzügen, Feuerwerken und vielem mehr begleitet

Der traditionelle Tanz auf der Feria sind die Sevillanas. Aber keine Bange, wenn du diesen Tanz nicht beherrschst. Heutzutage hört man auf den Ferias in Andalusien alle möglichen Musikrichtungen, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Praktisch jede Feria hat zum Beispiel ihre eigene Caseta „Heavy“ für Liebhaber härterer Töne. Überraschend für Touristen ist, wenn die Disco-Musik auf einmal unterbrochen wird und eine Sevillana ertönt. Da schwingt sich dann auch der eingefleischteste Rockfan auf, um diesen andalusischen Volkstanz mitzutanzen.

Feria Andalusien: Frauen tanzen in Flamenco-Kleidern auf der Feria de Abril in Sevilla.

Sevillanas: der typische Volkstanz der Feria

Wie genießt man eine Feria in Andalusien?

Die Feria ist vielleicht das andalusischste aller Feste. Sie ist ein sozialer Treffpunkt, den die Andalusier mit Familie und Freunden besuchen, wo sie Bekannte treffen, die sie vielleicht ein Jahr lang gar nicht gesehen haben, und dann spontan mit ganz anderen Leuten weiterziehen, als mit denen sie ursprünglich aufgebrochen sind. Angesichts dieses Spektakels kann man sich als Tourist ein bisschen verloren fühlen, wenn man zur Feria Andalusien besucht. Darum ist es wichtig zu wissen, dass es Ferias mit offenem und mit geschlossenem Charakter gibt. 

Es ist wichtig zu wissen, dass es Ferias mit offenem und mit geschlossenem Charakter gibt

Bei den geschlossenen Ferias, wie der Feria von Sevilla, sind die Casetas privat, d.h., man kommt nur hinein, wenn man zu einer bestimmten Vereinigung gehört oder jemanden darin kennt. Andere, wie die Feria von Málaga zum Beispiel, haben einen sehr offenen Charakter und sind auf Besucher von überall eingestellt. Hier sind alle Casetas öffentlich, und es gibt Aktivitäten und Spaß für jeden Geschmack. 

Feria de Sevilla (Feria de abril)

Die berühmte Feria in Sevilla (Feria de abril) hat einen eher geschlossenen Charakter, die allermeisten Casetas sind hier privat. Das heißt aber nicht, dass man sie als Tourist nicht auch genießen könnte. Allerdings sollte man am besten eine Tour buchen, um die berühmtesten Feria Andalusiens in vollen Zügen genießen zu können. Auf diese Weise kommt man in den Genuss der besten Flamenco-Aufführungen, kann einige der schönsten Casetas von innen sehen und kann sich einen Tag lang wie ein echter Sevillaner fühlen. Wenn du gerade im April Urlaub in Sevilla machst, solltest du bei diesem urtypischen Event auf jeden Fall vorbeischauen.

Wenn du lieber eine der offenen Ferias in Andalusien besuchen möchtest, die auf Besucher von überall her eingestellt sind, findest du im folgenden eine Auswahl an Events, die sich am meisten für Touristen lohnen.

Feria de Málaga

Die Feria de Málaga ist ein Mega-Event, den man sich wirklich nicht entgehen lassen sollte, wenn man zu dieser Zeit Urlaub an der Costa del Sol macht. Sie findet außerdem zur besten Ferienzeit mitten im August statt. Eine der Besonderheiten der Feria von Malaga ist, dass sie zweigeteilt ist: sowohl in der Innenstadt als auch auf einem separaten (riesigen) Feria-Gelände etwas außerhalb steigt die gewaltige Party. Dazu kommen begleitende Events wie Konzerte am Strand und ein prächtiges Feuerwerk zur Einweihung. Vielleicht ist die Feria von Málaga nicht (mehr) die traditionellste, es ist aber auf jeden Fall die, auf der man am meisten Spaß haben kann. Es gibt Bereiche mit Essen und Trinken, Bereiche mit traditioneller Musik, aber auch einen großen Bereich mit Disco-Casetas, wo sich vor allem die Jüngeren tummeln. Dazu kommt ein gewaltiger Vergnügungspark mit Riesenrad und allem Drum und Dran, sowie ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm in der Innenstadt. Die Feria in der Stadt wird vor allem tagsüber besucht (Feria de día), das Feria-Gelände eher nachts (Feria de noche).

Feria Andalusien: Eingangstor der Feria de Córdoba

Ein typisches Eingangstor mit nächtlicher Beleuchtung

Feria del Caballo (Jerez)

Die Feria de Jerez oder Feria del Caballo ist eine der traditionellsten und auch visuell eine der schönsten, wenn nicht gar die schönste Feria in Andalusien. Das liegt zum Teil daran, dass jedes Jahr ein Wettbewerb für die schönste Dekoration der Casetas ausgeschrieben wird. Anders als auf anderen Ferias, wo die Casetas sich alle sehr ähnlichsehen, hat man auf der Feria von Jerez darum das Gefühl, durch ein pittoreskes kleines Dorf zu laufen. Dazu kommen die prächtigen Pferdekutschen, für die diese Feria bekannt ist. Ihr Ursprung war nämlich ein Pferdemarkt, daher auch der Name: Feria del Caballo bedeutet „Pferdemesse“. Die Feria von Jerez ist daher vor allem ein Augenschmaus und versetzt ausländische Besucher vom ersten Moment an ins Staunen. Das Gute: Trotz ihres traditionellen Charakters handelt es sich um eine offene Feria. Praktisch alle Casetas (mit vereinzelten Ausnahmen) sind öffentlich. 

Feria de la Manzanilla (Sanlúcar de Barrameda)

Nicht weit von Jerez de la Frontera entfernt befindet sich der Ort Sanlúcar de Barrameda, der vor allem für die Herstellung einer besonderen Sherry-Sorte, des Manzanilla, bekannt ist. Dieser ist denn auch das Thema der jährlichen Feria, die immer fünf Tage lang, von Mittwoch bis Sonntag, Ende Mai oder Anfang Juni stattfindet (abhängig davon, auf welches Datum ein anderes wichtiges Volksfest der Region, die Wallfahrt von El Rocío, fällt). Die Feria de Sanlúcar ist übrigens nicht die einzige, wo der Manzanilla-Wein ausgeschenkt wird. Dieser gilt nämlich als das typische Getränk einer jeden Feria, oft auch in einer kuriosen Mischung, die Rebujito genannt wird: eine Karaffe mit der Hälfte Wein und der Hälfte Seven Up, erfrischender als purer Wein im heißen Klima Andalusiens. Auf der Feria von Sanlúcar, wo die verschiedenen Bodegas stolz ihre hauseigenen Weine präsentieren, sollte man diese Köstlichkeit aber vielleicht eher pur probieren!

Feria Andalusien: Pferdekutsche.

Mit der Kutsche durch die Straßen der Feria

Feria de Córdoba

Der Mai ist in Córdoba ein reiner Festmonat. Vor der beliebten Feria, die immer Ende des Monats stattfindet, hat die andalusische Stadt nämlich schon das berühmte Fest der Patios von Córdoba hinter sich, das zwei Wochen dauert, jedes Jahr Tausende von Touristen anzieht und zum von der UNESCO anerkannten immateriellen Kulturerbe der Menschheit gehört. Den krönenden Abschluss bildet dann die Feria, so dass man aus dem Feiern gar nicht mehr rauskommt, wenn man im Mai Urlaub in Córdoba macht. Die Feria von Córdoba steht der von Sevilla in Ausdehnung und Tradition in nichts nach, hat aber den entscheidenden Vorteil, dass sie einen ausgesprochen offenen Charakter hat: Keine der vielen bunten Casetas ist privat, und die Feria ist dafür bekannt, dass sie ein großes Publikum von außerhalb der Stadt anzieht.

Las Colombinas (Feria de Huelva)

Die Feria de Huelva steht ganz im Zeichen der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus, daher der Name (Colombina kommt von Colón=Kolumbus). Sie findet darum auch rund um den Tag statt, an dem Christoph Kolumbus 1492 von Palos de la Frontera (in der Provinz Huelva) Richtung Neue Welt aufbrach, nämlich am 3. August. Diese Feria ist insofern eine Ausnahme, als dass sie einen eher maritimen Charakter hat, im Gegensatz zu den anderen, eher agrarisch geprägten Ferias in Andalusien. Sie wird von einem spektakulären Rahmenprogramm mit vielen Konzerten, Paraden und Tänzen begleitet. Vor allem traditionelle Tänze aus Lateinamerika gibt es zu sehen – eine der Arten, mit denen bei diesem Fest das gemeinsame kulturelle Erbe Spaniens und der Völker Amerikas zelebriert wird. Die Feria von Huelva ist darum auf ihre Weise vielleicht die weltoffenste aller Ferias in Andalusien und ist auf jeden Fall einen Besuch wert, wenn man Urlaub in Huelva macht.


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