Die Insel Java: die große Unbekannte unter den Inseln Indonesiens

Mit großer Wahrscheinlichkeit wirst du für deine Reise nach Java den Flughafen von Jakarta ansteuern, zumindest wenn du von Europa aus anreist. Und da wirst du zunächst einmal einen (Kultur-) Schock erleben. Ähnlich wie andere Großstädte des ostasiatischen Raumes ist Jakarta ein gewaltiges Chaos, das einem zunächst einmal den Atem verschlägt. Unser Tipp: Tief durchatmen und sich ein bisschen Zeit nehmen, um die Sehenswürdigkeiten dieser faszinierenden, multikulturellen Stadt zu entdecken. Insbesondere, wenn du für deinen Aufenthalt ein schönes Hotel mit zentraler Lage gewählt hast, wird es dir nicht schwer fallen, gemütlich interessante Orte wie die Altstadt, den alten Hafen, das indonesische Nationalmuseum oder das Taman Mini Indonesia Indah (Indonesien im Miniaturformat) zu erkunden. Letzteres ist die beste Vorbereitung, um die Insel Java und andere Orte Indonesiens kennen zu lernen.

Die Insel Java ist nicht klein. Sie ist eine der vier großen Sundainseln und mit 1.062 km Länge und 199 km Breite nicht leicht mit Auto oder Bus zu erkunden. Dazu kommt, dass die Straßen im Inland nicht immer im besten Zustand sind. Die gute Nachricht: Inlandsflüge sind in Indonesien preiswert, und es gibt viele Verbindungen. Zu weiter entfernt liegenden Orten empfiehlt es sich daher, das Flugzeug zu nehmen. Zu dichter beieinanderliegenden Sehenswürdigkeiten in Java kann man durchaus öffentliche Verkehrsmittel wie Bus oder Züge nehmen, wobei bei den Bussen zu bedenken ist, dass man Geduld mitbringen muss, da sie über keine besonders regulären Fahrzeiten verfügen. 

Eine gute und sichere Option ist es, ein Auto mit Fahrer zu mieten. Dies ist meist preiswerter als man denkt, und insbesondere, wenn man zum ersten Mal in Indonesien ist, sicher einfacher, als sich selbst mit einem Mietwagen zurechtzufinden. Auch organisierte Touren sind natürlich eine gute Möglichkeit, aber bei einem Wagen mit Fahrer hat man mehr Freiheit, um die Reise individuell zu gestalten.

Sicher fragst du dich, welche die sehenswertesten Städte auf der Insel Java (außer Jakarta) sind. Hierbei machen sich zwei Orte Konkurrenz – Yogyakarta und Surakarta – wobei ersterer bekannter ist, vor allem, weil er in der Nähe vieler anderer Sehenswürdigkeiten liegt. Wenn du Zeit hast, lohnt es sich aber unbedingt, beide zu besichtigen. Sie stecken voller Sehenswürdigkeiten und Geschichte.

Yogyakarta gilt zusammen mit ihrer Schwesterstadt Surakarta als kulturelle Hauptstadt und Wiege der Zivilisation der Insel Java. Bei einem Besuch der Stadt kann man das Kraton, den Sultanspalast, besuchen, den Silberschmieden in Kotagede bei der Arbeit zusehen oder auf der Malioboro Road einkaufen. Und natürlich die geschäftige Atmosphäre dieses Ortes genießen, der so viele Geschichten zu erzählen hat. 

In unmittelbarer Nähe von Yogyakarta befinden sich auch die Tempelanlagen von Prambanan und Borobudur (s. u.), so dass die Stadt ein guter Ausgangspunkt ist, diese beiden wichtigen Sehenswürdigkeiten in Java zu besuchen.

Diese Stadt mit den zwei Namen – Surakarta und Solo – liegt inmitten einer malerischen Landschaft mit grünen Reisfeldern und von dichter Vegetation bewachsenen Bergen. Allein die Anfahrt ist daher schon beeindruckend. Aber auch an kulturellen Sehenswürdigkeiten ist die Stadt sehr reich, und in ihrer unmittelbaren Umgebung befinden sich Tempelanlagen, die zwar nicht so berühmt sind wie die in der Umgebung von Yogyakarta, aber deswegen nicht weniger beeindruckend. Surakarta ist außerdem berühmt als Zentrum der Batik-Kunst. Ein idealer Ort also, um ein originelles und hochwertiges Souvenir mit nachhause zu nehmen. 

Obwohl Indonesien das größte muslimische Land der Welt ist, zeichnet es sich durch eine überaus tolerante Form des Islam aus, der neben sich auch alle anderen Religionen duldet. Und so gehören zu den schönsten Sehenswürdigkeiten des Landes sowohl buddhistische als auch hinduistische Tempel. Die Insel Java ist hierbei natürlich keine Ausnahme. Sie hat einige der schönsten Tempel des ganzen Landes zu bieten. 

Unter den Sehenswürdigkeiten Javas nimmt die hinduistische Tempelanlage Prambanan – im Volksmund als Roro Jonggrang bekannt, was so viel wie "die schlanke Jungfrau" bedeutet – aufgrund ihrer Schönheit und spirituellen Aura einen ganz besonderen Platz ein. Sie stammt aus dem 9. Jahrhundert und ist eines der bekanntesten Heiligtümer Indonesiens, gleichzeitig der größte hinduistische Tempelkomplex des Landes. Der zentrale Tempel ist 47 Meter hoch und Shiva gewidmet, die Seitentempel sind Brahma und Vishnu geweiht. 

Der gesamte Komplex war jahrhundertelang verlassen, wurde aber 1733 von dem Niederländer Cornelis Antonie Lons entdeckt und erlangte allmählich seine alte Pracht zurück. Diese archäologische Stätte wurde 1991 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Als Nächstes steht ein weiteres Muss auf Java auf dem Programm: Borobudur – die größte buddhistische Tempelanlage der Welt. Dieses majestätische Heiligtum aus dem 8. Jahrhundert liegt auf einem Hügel und ist von einer weiten, mit Bäumen übersäten Wiese umgeben. Es erstreckt sich über eine Fläche von 2.500 Quadratmetern im Kedu-Tal und ist mit 2.672 Flachreliefs und 504 Buddha-Skulpturen bis ins kleinste Detail verziert. Besonders beliebt ist ein Besuch der Anlage am frühen Morgen, um den überwältigenden Sonnenaufgang über dem Komplex zu erleben, der ebenfalls zum Weltkulturerbe gehört.

Das Dieng-Plateau ist sowohl eine natürliche als auch eine kulturelle Sehenswürdigkeit der Insel Java. Es handelt sich um ein Hochland mit sanft geschwungenen Hügeln, die mit Reisplantagen und anderen Nutzpflanzen bepflanzt sind, und das zudem über eine hohe vulkanische Aktivität mit Fumarolen und vom Schwefel in unwirkliche Farben getauchten Seen verfügt. Ursprünglich gab es im Dieng-Plateau ganze 400 Hindu-Tempel, heute sind hiervon noch acht erhalten, die zu den ältesten Hindutempeln auf Java gehören und von großer architektonischer Bedeutung sind.

Gedong Songo ist ein Komplex von neun Hindutempeln an den Hängen des Berges Ungaran. Sie stammen aus dem 8. und 9. Jahrhundert und wurden mit vulkanischen Steinen aus dem Berg selbst gebaut. Auch am Vulkan Ungaran kann man an bestimmten Stellen des Hangs Fumarolen finden. Der Reiz von Gedong Songo liegt darum gar nicht einmal so sehr in den Tempeln selber, sondern in ihrer spektakulären Lage im Tal. Hier gibt es sogar einen kleinen Komplex mit heißen Quellen, die man gegen eine geringe Gebühr nutzen kann. 

Indonesien liegt am so genannten Pazifischen Feuerring und ist das Land mit den meisten aktiven Vulkane der Welt. Dazu kommen ausgedehnte Areale mit tropischem Regenwald und Berglandschaften, die einem den Atem verschlagen. Dies sind die Naturwunder der Insel Java, die du bei seinem Besuch nicht auslassen solltest.

Im Osten der Insel Java liegt der Vulkan Bromo, ein aktiver Vulkan, der Teil des Nationalparks Bromo-Tengger-Semeru ist. Dieses Schutzgebiet erstreckt sich über 800 Quadratkilometer und beherbergt große Gipfel wie den Semeru, der sich bis auf 3.676 Meter über den Meeresspiegel erhebt. Die Wanderung zum Gipfel des Bromo mit seinem beindruckenden Krater und seinen Fumarolen, inmitten einer unwirklichen, mi Bergseen gesprenkelten Landschaft, ist ein Erlebnis, das einem für immer in Erinnerung bleiben wird.

Wie überall in Indonesien gibt es auch auf der Insel Java viele besonders schöne Wasserfälle. Am beeindruckendsten ist wohl der Tumpak Sewu. Eigentlich muss man hier von mehreren Wasserfällen sprechen, und tatsächlich ist er als "tausend Wasserfälle" bekannt, die rund um ein gigantisches Loch in die Tiefe stürzen, umgeben von üppigem Dschungel und vor der Kulisse eines gewaltigen, aktiven Vulkans, des Semeru. 

Der Weg dorthin ist nicht ganz leicht und führt teilweise über Bambustreppen, aber der Anblick dieses unglaublichen Wasserfalls ist jede Anstrengung wert. 

Eine Empfehlung für alle Tierliebhaber: Der Strand von Sukamade ist einer der schönsten Schildkrötenstrände Indonesiens.  Es handelt sich um eine völlig wilde, in dichte Vegetation getauchte Umgebung, wo die Schildkröten ihre Eier ablegen, und die man nur mit einer geführten Tour besuchen kann, um sicherzustellen, dass die Schildkröten nicht unnötig gestört werden. Zwischen November und März kommen diese Tiere im Morgengrauen zur Eiablage an den Strand. Eine tolle Idee also, wenn man zur Nebensaison in Indonesien ist.

Zum Abschluss noch ein Tipp für einen Ausflug auf eines der Eilande, die vor der Hauptinsel von Java liegen. Der Archipel Karimunjawa ist eines der tropischen Paradiese in der Javasee. Es hat sich in der letzten Zeit zu einem beliebten Ort für Rucksacktouristen, Tauch- und Trekkingfans entwickelt. Hier befindet sich auch der Karimunjawa-Nationalpark, eines der sieben indonesischen Meeresschutzgebiete. Die Highlights von Karimunjawa sind die schönen Sandstrände, das kristallklare Wasser und die Korallenriffe. Beim Schnorcheln kann man hier schwarze Korallen oder Meeresschildkröten von dichten beobachten. Karimunjawa ist mit dem Flugzeug leicht zu erreichen, zum Beispiel von Jakarta aus.