Insel Santiago: die Essenz der Kapverden

Auf Santiago befindet sich die Hauptstadt nicht nur der Insel, sondern der gesamten Kapverden: Praia. Mit ihren rund 130.000 Einwohnern ist sie eine bunte Mischung aus kolonialer Architektur, afrikanischer Tradition und einem Lebensgefühl, das fast ein bisschen mediterran anmutet. Es handelt sich um den perfekten Ort, um die authentische kapverdische Kultur kennenzulernen, sei es auf ihren Märkten, in ihren belebten Gassen, ihren traditionellen Restaurants oder nicht zuletzt auch in ihrer Musik, die überall auf den Plätzen, in den Bars und auf der Straße zu hören ist. 

Die meisten Sehenswürdigkeiten von Praia wirst du im Stadtviertel Plateau antreffen, das so heißt, da es tatsächlich auf einer Art Plateau errichtet wurde. Hier befinden sich unter anderem der Präsidentenpalast, die Kirche Nossa Senhora da Graça und das Rathaus der Stadt. Auch einige der wichtigsten Museen des Landes befinden sich in Praia, wie das ethnologische Museum oder das Museum des Nationalhelden und Unabhängigkeitskämpfers Amílcar Cabral.

Aber es lohnt sich, von Plateau aus auch einen Abstecher ins Stadtviertel Sucupira zu machen, vor allem wegen seines traditionellen afrikanischen Marktes, der mit seinen bunten Ständen und seinem einmaligen Ambiente als einer der schönsten der Insel Santiago gilt.

Nicht zuletzt ist Praia auch ein hervorragender Ausgangspunkt für einen Urlaub auf Santiago und verfügt zudem über einen herrlichen Strand, den Strand von Quebra Canela.

1462 unter dem Namen Ribeira Grande gegründet, war Cidade Velha die erste von Europäern errichtete Siedlung südlich der Sahara und überhaupt in den Tropen. Aufgrund seiner großen historischen Bedeutung zählt der Ort heute zum Weltkulturerbe der UNESCO und sollte bei einem Besuch der Insel Santiago unbedingt auf deiner Liste der Sehenswürdigkeiten stehen.

Nur etwa 20 Minuten von Praia entfernt, hat man den kleinen Ort schnell gesehen, aber er besitzt aufgrund seiner Ursprünglichkeit die Fähigkeit, uns komplett in die Gründungszeit von Kap Verde zurückzuversetzen. Besonders angenehm ist ein Spaziergang auf der reichlich begrünten Rua da Banana, der ältesten Straße der Kapverden mit ihren typischen flachen Häuschen. An ein dunkles Kapitel der kapverdischen Geschichte erinnert uns hingegen der alte Pranger (Pelourinho) auf dem früheren Sklavenmarkt des Ortes.

Die beste Sicht auf Cidade Velha erhält man vom Forte Real de São Filipe aus, einer alten Festung, die Ende des 16. Jahrhunderts zur Verteidigung gegen die unzähligen Piratenangriffe auf die Insel errichtet wurde.

Auch das Zentrum der Insel Santiago hat schöne Sehenswürdigkeiten zu bieten. Hier befindet sich Assomada, die zweitgrößte Stadt der Insel, die für ihren bunten, zweimal wöchentlich stattfindenden afrikanischen Markt bekannt ist. Assomada ist vielleicht noch ein bisschen ursprünglicher als Praia, mit einer eigentümlichen Mischung aus urbanem und ländlichem Ambiente, aus Tradition und Moderne. Neben dem beliebten Markt, auf dem die verschiedensten Arten von Produkten angeboten werden, kann man hier das Stadtzentrum mit alten Kolonialhäusern besuchen oder die zahlreichen Graffiti an den Häuserwänden bewundern, die oft eine politische Botschaft haben. 

Besonders spektakulär ist jedoch die Anfahrt nach Assomada quer durch die zerklüftete Landschaft des Inlands der Insel Santiago. Die Stadt liegt in der Nähe des Pico da Antónia, des mit 1.392 m höchsten Punktes der Insel, der vom Naturschutzgebiet Parque Natural da Serra do Pico da Antónia umgeben ist. Die Bergkette ist beliebt bei Felskletterern und Vogelbeobachtern gleichermaßen, aber man kann sie auch bequem von verschiedenen Aussichtspunkten entlang der Straße aus bewundern.

Ganz im Norden der Insel liegt die Serra da Malagueta, eine Gebirgskette, die als Naturpark geschützt ist und einige der spektakulärsten Landschaften der Insel Santiago zu bieten hat. Wenn du in deinem Urlaub auf Santiago aktiv werden möchtest, findest du in etwa 1000 m Höhe herrliche Wanderwege mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden vor, um die malerische Landschaft zu erschließen. Zudem beherbergt die Serra da Malagueta einen großen Reichtum an Flora und Fauna, insbesondere sehr viele endemische Arten der Kapverden und der Insel Santiago, von denen einige sogar ausschließlich in diesem Naturpark anzutreffen sind.

Aus diesem Grund hat sich die Verwaltung des Naturparks der Förderung des Ökotourismus verschrieben und arbeitet nicht nur daran, die biologische Vielfalt der Serra de Malagueta zu schützen, sondern auch, die Lebensqualität der Menschen am Rande des Parks zu verbessern. Das Sammeln von Nebelwasser und dessen Weiterleitung in die Bergdörfer ist nur eines der vielen Beispiele für die Initiativen zur Nachhaltigkeit, die hier umgesetzt werden.

Nach interessanten Besichtigungstouren und herausfordernden Wanderungen durch die Bergwelt ist es an der Zeit, ein Bad zu nehmen, das dank des tropischen Klimas der Kapverdischen Inseln zu jeder Jahreszeit möglich ist. Und nicht nur Strände kommen hierfür infrage. Die teilweise recht zerklüftete Insel hat auch andere interessante Küstenlandschaften zu bieten. 

Eine davon ist die spektakuläre Höhle von Águas Belas („schöne Wasser“), die man auf einer Bootstour ab Ribeira da Barca im Westen der Insel Santiago erreicht. Die Fahrt führt vorbei an beeindruckenden Basaltformationen und endet an einer Höhle, die den Besucher mit ihrem unwirklich blauen Wasser fasziniert.

Ein anderer spektakulärer Ort, an dem Mutter Natur einen sagenhaften Rahmen für ein erfrischendes Bad geschaffen hat, ist der Naturpool von Cuba im Nordwesten der Insel. Es handelt sich um ein flaches Doppelbecken aus Vulkangestein, dessen Wasser in verschiedenen Grün- und Blautönen schillert und das zu einem einsamen Bad inmitten einer schroffen Landschaft einlädt.

Als schönster Strand der Insel Santiago gilt neben dem beliebten Strand der Hauptstadt der Strand von Tarrafal, ebenfalls im Nordwesten der Insel, etwa eine Stunde von Praia entfernt. Mit seinem weißen Sand und seinem kristallklaren Wasser ist er der typische Paradiesstrand und zudem trotz seiner Schönheit nicht besonders überlaufen. Ein wahrhaft malerisches Bild bieten die vielen bunten Fischerboote, die uns daran erinnern, dass Tarrafal noch immer ein ruhiges, verschlafenes Fischerdorf ist.