Istanbul: Musik an jeder Ecke entdecke den Rhythmus der Stadt
Wer in Istanbul Musik sucht, wird fündig: egal ob türkische Folklore, Jazz oder Alternativ: auf einem Istanbul-Trip kann man zwischen den Welten wandeln.
Dass in Istanbul die Musik spielt, wissen wir spätestens seit dem erfolgreichen Dokumentarfilm Crossing the Bridge – The Sound of Istanbul. Es mag etwas klischeehaft klingen, aber die Millionenstadt am Bosporus ist seit Jahrtausenden ein Schmelztiegel der Kulturen, eine Brücke zwischen Ost und West und ein Ort, an dem das Leben pulsiert. So vielfältig sind die kulturellen Einflüsse in der Türkei aufgrund ihrer besonderen geographischen Lage im Laufe der Geschichte gewesen, dass selbst die traditionelle türkische Musik ganz unterschiedliche Varianten aufweist. Wenn man dann noch die traditionelle armenische, kurdische oder türkisch-griechische Musik hinzunimmt, sowie die verschiedensten modernen Fusionen von traditioneller mit westlicher Musik, dann schwant einem, das einen in Istanbul ein ganzes Universum an Klängen erwartet. Aber es gibt auch ein hervorragendes Angebot an rein „westlicher“ Musik: Istanbul begeistert das Musikerherz ebenfalls mit einer hochkarätigen Auswahl an Jazz, Klassik, Rock, Pop, Hip-Hop oder Elektronik.
Türkische Folklore und türkische Kunstmusik
Genau wie in der westlichen Musik gibt es auch in der türkischen Musik eine Unterscheidung zwischen gehobener "klassischer Musik" und Volksmusik. Die klassische türkische Kunstmusik ist für das westliche Ohr schwerer zugänglich und ist auch eher nicht in den Clubs und Lokalen der Stadt zu hören, sondern in speziellen Konzertsälen. Wenn man hier ein echtes Interesse dran hat, sollte man das Internationale Istanbuler Musikfestival (s. u.) im Auge behalten, das für diese Art von Musik ihren festen Platz hat. Türkische Folklore hingegen kann man in vielen Bars und Kneipen der Stadt – insbesondere im Stadtviertel Beyoglu – und selbst auf der Straße zu hören bekommen. Fürs westliche Ohr hat die türkische Volksmusik zwar ebenfalls ungewöhnliche Rhythmen und Melodien, schießt einem aber viel leichter in die Beine. Ein Besuch eines solchen Konzerts lohnt sich alleine schon der Atmosphäre wegen, die so ansteckend ist, dass es am Ende einfach unvermeidlich ist, mitzutanzen.
Moderne türkische Musik: Musikszene Istanbul
Die kochende Musikszene Istanbuls hat die interessantesten Fusionen aus verschiedenen Musikstilen hervorgebracht. Bekannt ist etwa die türkische Band Baba Zula, die eine Art neo-psychedelische Mischung aus Rock und orientalischer Musik macht; das Taksim-Trio, das durch seine besonders vielfältige Fusion verschiedenster Musikstile und Virtuosität begeistert; oder auch Mercan Dede, der auf meisterhafte Weise orientalische und elektronische Musik miteinander verbindet - um aus der Vielfalt nur einige herauszugreifen. All diese Musiker treten immer wieder gerne in ihrer Heimat auf und sind dementsprechend häufig in Istanbul zu sehen. Am besten informiert man sich vor seinem Istanbul-Trip, denn die Karten können schnell ausverkauft sein. Bei einer solchen Vielfalt an hochkarätiger Musik kann man auch ruhig schon mal "blind" eine Karte für ein Event in einer der angesagten Locations wie etwa dem Babylon (s. u.) kaufen, selbst wenn einem der Act vom Namen her überhaupt nichts sagt.
Klassik in Istanbul: Musik vom Feinsten
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts begann man sich in der Türkei für westliche klassische Musik zu interessieren und im 20. Jahrhundert brachten türkische Komponisten wie Cemal Reşit Rey, Ulvi Cemal Erkin, Ahmed Adnan Saygun, Necil Kâzım Akses und Ferid Alnar die Klassik in der Türkei auf ein hohes Niveau. Für Klassikfans ist der Cemal Reşit Rey-Konzertsaal, Sitz des Istanbuler Symphonieorchesters, besonders empfehlenswert. Am Taksim-Platz ist außerdem bereits für nächstes Jahr die Fertigstellung eines neuen Opernhauses vorgesehen, das an die Stelle des alten, abgerissenen Atatürk-Kulturzentrums treten soll. Besonders empfehlenswert ist ebenfalls das Internationale Musikfestival Istanbul, auf dem natürlich immer auch türkische klassische Musik dargeboten wird.
Wo findet man die besten Konzerte? Istanbul und seine In-Stadtteile
Für Clubkonzerte und Szenelokale gibt es zwei besonders angesagte Stadtviertel in Istanbul: Beyoglu auf der europäischen, und Kadiköy auf der asiatischen Seite des Bosporus. Ein Kneipenbummel durch jedes dieser Viertel beschert einem bestimmt interessante musikalische Erlebnisse. Wer lieber auf Nummer sicher geht und Konzerte in Istanbul vom Allerfeinsten sehen will, sollte zum Beispiel das legendäre Babylon ansteuern, das sich früher mitten im Beyoglu-Viertel befand, 2015 jedoch ins Stadtviertel Şişli umgezogen ist, was seiner Popularität keinen Abbruch getan hat. Für Jazz ist man hervorragend im Nardis oder auch im Jazz Company aufgehoben, beide in Beyoglu. Für alternative Musik gibt es beispielsweise das Arka Oda im Stadtviertel Kadiköy, und wenn man traditionelle türkische Musik hören möchte, besucht man eine der vielen „Türkü Bars“. Wer in Istanbul Musik sucht, kommt ganz bestimmt auf seine Kosten. An jenem Abend hat man die Qual der Wahl. Idealerweise wählt man als Ausgangspunkt für seine Streifzüge ein zentral gelegenes Hotel.
Besuch ein Festival: Istanbul hat einiges im Angebot
Auch in Istanbul bedeuten der Frühling und der Sommer Festivalzeit. Wenn deine Reise also ganz im Zeichen der Musik stehen soll, dann ist dies für dich die beste Reisezeit. Für Klassikfans gibt es das bereits erwähnte Internationale Musikfestival Istanbul, das normalerweise zwischen Juni und Juli an verschiedenen Locations stattfindet und bei dem auch klassische türkische Musik zu hören ist. Dieses Jahr findet es vom 11. bis zum 30. Juni statt. Besonders renommiert ist auch das Istanbul Jazz Festival, bei dem jedes Jahr im Juli hochkarätige internationale und nationale Künstler auftreten, dieses Jahr vom 29. Juni bis 18. Juli. Für aktuelle Informationen über Festivals in Istanbul informiert man sich am besten auf der Website der Istanbul Foundation of Culture and Arts, die für die Organisationen verschiedener Festivals verantwortlich ist.