Kappadokien: Urlaub im Märchenland

Wenn man von Landschaften „wie aus einer anderen Welt“ spricht, handelt es sich meist um eine leichte Übertreibung. Es gibt aber eine Ausnahme: Kappadokien. Ein Urlaub in dieser unwirklich schönen Landschaft verschlägt jedem die Sprache

Kappadokien-Urlaub: Fahrt mit dem Heißluftballon
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Viele kennen die Landschaft von Fotos, können sie aber geographisch nicht recht einordnen: Kappadokien liegt mitten in der anatolischen Hochebene, im Herzen der Türkei. Es handelt sich um eine magische Region mit einer Landschaft, die von fabelhaften Wesen zu Beginn der Zeiten geformt worden zu sein scheint. Sie besteht aus unwirklichen Felsformationen, die in den unterschiedlichsten Farben schimmern und die unmöglichsten Formen annehmen, aus spektakulären Tälern mit herausragenden Felstürmen und unterirdischen Städten, die über Jahrhunderte von den Menschen in den Stein gemeißelt wurden. Kein Wunder, dass man aus einem Kappadokien-Urlaub mit hunderten oder gar tausenden von Fotos zurückkommt und die sozialen Netzwerke voll mit spektakulären Bildern der Region sind. 

Es handelt sich um eine magische Region mit einer Landschaft, die von fabelhaften Wesen zu Beginn der Zeiten geformt worden zu sein scheint

Wie aber genießt man eine Reise nach Kappadokien wirklich? Indem man gemütlich und bewusst die Landschaft durchwandert und die Bilder für immer in seinem inneren Auge festhält? Oder indem man fieberhaft den besten Fotomomenten hinterherläuft? Das ist eine Frage des Geschmacks. Hier findest du auf jeden Fall die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Region, die in ihrer Gesamtheit sowohl zum Natur- als auch zum Kulturerbe der UNESCO gehört.

Sieht Kappadokien wirklich so aus wie auf den Fotos?

Ja und Nein. Ja: Die spektakulären Landschaften von Kappadokien benötigen keinen Filter, sie strahlen in der Morgendämmerung wirklich in diesen mysteriösen rot-goldenen Pastelltönen. Und auch das berühmte Foto mit den vielen Heißluftballons am Himmel ist kein Fake, denn jeden Morgen starten unzählige Touren zur gleichen Zeit. Andererseits hat sich jedoch rund um das Thema Foto ein spezielles Tourismusangebot entwickelt. Da besonders viele Instagrammer in Kappadokien Urlaub machen, haben sich hier zahlreiche professionelle Fotografen niedergelassen, die spezielle Ausflüge mit Fotoshooting anbieten. Selbst Kleiderverleihe gibt es, um im perfekten Outfit vor spektakulären Felskulissen, in lichtdurchfluteten Höhlen oder im Heißluftballon das perfekte Foto zu machen.

So sind viele dieser Fotos, die man auf Instagram sieht zwar echt, was die Landschaft betrifft, aber auch wieder „gestellt“, weil sie von professionellen Fotografen gemacht werden. Ob es sich lohnt, das Geld hierfür auszugeben, muss man selber wissen. Mit Sicherheit werden auch deine Handy-Bilder von Kappadokien spektakulär genug aussehen.

Kappadokien-Urlaub: Felslandschaft mit Feenkaminen und interessantem Lichteinfall.

Unwirkliche Felslandschaft in Kappadokien

Kappadokien-Urlaub: Sehenswürdigkeiten

Kappadokien ist eine sowohl geologisch als auch historisch sehr interessante Region. Zahlreiche Vulkanausbrüche, die vor Millionen von Jahren begannen, bedeckten die gesamte Region Zentralanatolien mit Lava, aus der das charakteristische poröse Tuffgestein entstand, das empfindlich gegen Erosion durch Wind und Regen ist. Es weist jedoch unterschiedliche Härtegrade auf, so dass die Erosion nicht gleichmäßig stattfindet. Stattdessen setzt sie zuerst da an, wo der Stein am weichsten und formte so im Laufe der Zeit die skurrilen Landschaftsbilder von Kappadokien, Sehenswürdigkeiten, die von der Natur gestaltet wurden. Aber auch die Menschen machten sich das weiche Tuffgestein zu Nutze und höhlten ihn aus, um Wohnungen zu schaffen. 

Kappadokien ist eine sowohl geologisch als auch historisch sehr interessante Region

Kappadokien wurde schon sehr früh von Menschen besiedelt. Die mythischen Hethiter ließen sich hier im 2. Jahrtausend v. Chr. nieder, und wohlhabende Stadtstaaten wuchsen schon sehr früh, da es sich um eine privilegierte Enklave an den Handelswegen zwischen Ost und West handelte, wie der berühmten Seidenstraße. Alexander der Große setzte seinen Fuß auf dieses Land, das kaiserliche Rom beherrschte es und es wurde zu einer Brutstätte von Religionen und Glaubensrichtungen. So war Kappadokien zum Beispiel eines der wichtigsten frühchristlichen Zentren. Ein Kappadokien-Urlaub bedeutet darum, ein geheimnisvolles Land voller Geschichte und einzigartiger Orte zu entdecken.

Göreme Nationalpark

Obwohl Göreme nur ein kleines Bauerndorf ist, handelt es sich um das Herz von Kappadokien. Rund um den unglaublichen Ort mit seinen ins Tuffgestein gehauenen Höhlenwohnungen liegt der Historische Nationalpark Göreme, den man vom Dorf aus auf angenehmen Wanderungen erkunden kann. Der Park beherbergt viele erstaunliche Täler, jedes mit seinem eigenen landschaftlichen Reiz, wie das Zemi-Tal, das Taubental, das Tal der Liebe oder das Rote Tal. In letzterem befinden sich alte Kirchen, und an seinen höchsten Punkten kann man einen der unvergesslichsten Sonnenuntergänge der Türkei genießen.

Kappadokien-Urlaub: der Ort Göreme in der Abenddämmerung

Die Märchenstadt Göreme mit ihren Höhlenwohnungen

Göreme Open Air Museum

Einen Kilometer vom Ort Göreme entfernt befindet sich das berühmte Freilichtmuseum oder „Göreme Open Air Museum“, das aus alten byzantinischen Höhlenkirchen aus dem 8. bis 11. Jahrhundert besteht. Die Kirchen wurden in den Berg gehauen und beherbergen wunderschöne, teilweise erstaunlich gut erhaltene Fresken. Sie gehören zum Nationalpark Göreme und stellen einen Pflichtbesuch bei einer Kappadokien-Reise dar. Es ist empfehlenswert, eine Taschenlampe mitzunehmen, damit einem in den dunklen Höhlen kein Detail entgeht. 

Die Feenkamine von Kappadokien

Die berühmten Tufftürme, die als "Feenkamine" bekannt sind, gibt es nicht nur in Kappadokien, aber die in dieser Region sind wahrscheinlich die berühmtesten der Welt. Es handelt sich um hoch aufragende Felsnadeln mit einer dachartigen Form an der Spitze. Sie bestehen aus erodiertem Sedimentgestein, das diese Form angenommen hat. An der Spitze dieser Strukturen befindet sich das widerstandsfähigste Gestein, so dass die Erosion moderater verläuft und sehr markante Spitzen entstehen.

Die „Feenkamine“ können bis zu 45 Meter hoch sein

Diese Tufftürme können bis zu 45 Meter hoch sein. Die meisten Feenkamine befinden sich im Norden Kappadokiens, in der Nähe von Aktepe. Diese haben denn auch die bekannteste Form: rosa Farbe mit dunklen Spitzen. Aber man kommt gar nicht darum herum, welche zu sehen, wenn man in Kappadokien Urlaub macht. Auch im bereits erwähnten Tal der Tauben in der Nähe von Göreme beispielsweise kann man Exemplare dieser Felsformationen sehen. Dieses Tal heißt übrigens so, weil die Tauben der Gegend in den oberen Teilen der Feenkamine nisten.

Kappadokien-Urlaub: viele Feenkamine beieinander

Die berühmten Feenkamine von Kappadokien

Kappadokiens unterirdische Städte

In den Orten Kaymakli und Derinkuyu, etwa 20 Kilometer südlich von Göreme, befinden sich zwei der interessantesten unterirdischen Städte der Region. Der Ursprung dieser unterirdischen Bauten liegt im Dunkeln, aber es waren vor allem die frühen Christen in der Region, die auf der Flucht vor Verfolgung dieses Labyrinth aus Tunneln und unterirdischen Kammern, die sich über mehrere Ebenen erstrecken, systematisch nutzten. In den oberen Etagen befanden sich Wohnungen und Kirchen, während die unteren Etagen als Lagerräume genutzt wurden. Sie waren mit einem Belüftungssystem und sogar einem Rauchabzug ausgestattet. Die verschlungenen Gänge eigneten sich hervorragend zum Verstecken, denn selbst wenn man den Eingang gefunden hatte, war es schwierig, den Weg nach draußen zu finden. Obwohl es sich um eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten handelt, wenn man in Kappadokien Urlaub macht, kann der Besuch für einige ein bisschen klaustrophobisch sein, da man durch niedrige, enge Gänge gehen muss. Am besten geht man nur so weit, wie man sich wohl fühlt.

Kappadokien-Reise: Ausschnitt aus der unterirdischen Stadt Derinkuyu

Die unterirdische Stadt Derinkuyu

Die Töpferkunst von Avanos: mehr als ein Souvenir aus Kappadokien

Die Region Kappadokien hat es verstanden, ihre Traditionen zu bewahren, die von den Besuchern der Region sehr geschätzt werden. Eine der ältesten ist die Töpferei, und zwar aufgrund der Sedimentablagerungen von Erden und Tonen im Fluss Kızılırmak, die auf die vulkanische Aktivität der Region zurückzuführen ist. Und Avanos ist das Zentrum dieser Tradition. Tatsächlich gibt es hier Fabriken, die einige der beliebtesten Töpferwaren der Welt herstellen. An jeder Straßenecke in dieser Stadt kann man ein einzigartiges, hochwertiges Souvenir aus dem Kappadokien-Urlaub zu einem guten Preis erwerben, und es ist nicht ungewöhnlich, dass man den Töpfern dabei auf die Finger schauen kann.

In Avanos kann man den Töpfern bei der Arbeit auf die Finger schauen

Der Töpferkunst wurde in Avanos denn auch ein eigenes Museum gewidmet. Das Guray-Museum ist 20 Meter tief in den Fels gehauen. Es verfügt über nicht weniger als 1600 m2 Ausstellungsfläche, die in drei Bereiche aufgeteilt ist: Der erste Bereich ist eine Sammlung archäologischer Keramik von der Bronzezeit bis zur osmanischen Periode, im zweiten Bereich sind Werke der weltweit bekanntesten zeitgenössischen Keramikkünstler ausgestellt, und der dritte Bereich ist eine eher konventionelle Kunstgalerie.

Der Burgfelsen von Uçhisar

Ein riesiger Felsen, ausgehöhlt wie ein Schweizer Käse, thront über dem Dorf Uçhisar, nur 5 Kilometer von Göreme entfernt. Er ist der höchste Punkt von Kappadokien und diente seinen Bewohnern mindestens seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. als natürliche Burg. Sowohl die Räume dieser einzigartigen Burg als auch die Galerien, die sie miteinander verbinden, können besichtigt werden. Eines der extremsten Erlebnisse ist es, die schmalen 120 Stufen zur Spitze des Hügels zu erklimmen. Wer sich traut, wird mit einem der spektakulärsten Ausblicke auf Kappadokien belohnt, vor allem bei Sonnenuntergang.

Kappadokien-Reise: Panoramasicht über den Ort Uçhisar mit seinem Burgfelsen.

Der Burgfelsen von Uçhisar

Ballonfahrt über Kappadokien

Eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Kappadokiens ist der Anblick Dutzender bunter Heißluftballons, die bei Sonnenaufgang über der einzigartigen Landschaft aufsteigen. Und tatsächlich ist es ein unbeschreibliches Erlebnis, die ersten Sonnenstrahlen über diesem skurril geformten Fleckchen Erde aus mehreren hundert Metern Höhe erscheinen zu sehen. Nicht wenige nutzen einen Urlaub in Istanbul für einen kurzen Abstecher nach Kappadokien, nur um dieses Spektakel mitzuerleben.

Die Flüge starten jeden Morgen, sofern das Wetter günstig ist

Die Flüge starten jeden Morgen, sofern das Wetter günstig ist. In Göreme und Uçhisar gibt es eine Vielzahl von Unternehmen, die solche Ausflüge anbieten. Die Körbe fassen in der Regel bis zu 24 Personen, aber auch intimere Ausflüge mit wenigen Teilnehmern sind möglich. Und obwohl es nicht sehr günstig ist, lohnt es sich auf jeden Fall. Es ist das krönende Highlight für einen Urlaub in Kappadokien.


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