Kokosnussprodukte: gesĂŒnder als ihr Ruf
Sind Kokosnussprodukte fĂŒr eine gesunde ErnĂ€hrung geeignet? Was steckt wirklich in der Kokosnuss? Tipps fĂŒr eine ausgewogene ErnĂ€hrung
Es gibt Dinge, die werden wohl nie ihren exotischen Charme verlieren. WĂ€hrend wir GebrauchsgegenstĂ€nde wie HĂ€ngematten lĂ€ngst eingebĂŒrgert haben und ehemalige Exoten wie Nachos bereits zur Hausmannskost zĂ€hlen, denken wir bei KokosnĂŒssen noch immer irgendwie an SĂŒdseestrĂ€nde und Hula-TĂ€nze. Vielleicht liegt es zum Teil daran, dass wir diese leckere Frucht zwar im Supermarkt finden, es den meisten aber immer noch ein RĂ€tsel ist, wie man sie denn jetzt wirklich fachmĂ€nnisch öffnet (es hat ja nicht jeder eine Machete zuhause). Vielleicht liegt es auch daran, dass man damit schöne Erinnerungen an den letzten Karibikurlaub verbindet, wo man mit Staunen gesehen hat, wie die Einheimischen an der Palme hinaufklettern, um die NĂŒsse zu ernten, oder wo man in seinem Hotel am Strand die unterschiedlichsten Drinks und Gerichte mit Kokosprodukten genossen hat.
Wie dem auch sei, die arme Nuss ist in letzter Zeit ein bisschen in Verruf gekommen. Von ungesĂ€ttigten FettsĂ€uren ist die Rede und von Cholesterin. Dabei haben die Kokosnuss und ihre Produkte ganz hervorragende Eigenschaften, die man nicht auĂer Acht lassen sollte. Wie gesund ist Kokosfett also wirklich?
Gesunde ErnÀhrung mit Kokos: geht das?
Ist Kokosfett gesund oder nicht? DarĂŒber findet man im Internet ganz verschiedene Meinungen und ist oft verunsichert. Man hat ja sowieso schon das GefĂŒhl, dass ErnĂ€hrungsforscher die gesunde ErnĂ€hrung alle halbe Jahr wieder neu definieren. Fakt ist: die Kokosnuss enthĂ€lt einen ĂŒberaus hohen Anteil an gesĂ€ttigten FettsĂ€uren. Und wie wir alle inzwischen wissen, senken Ăle mit ungesĂ€ttigten FettsĂ€uren den Cholesterinspiegel und werden deshalb von vielen bevorzugt. Das heiĂt jetzt aber nicht, dass gesĂ€ttigte FettsĂ€uren per se schlecht sind.
Kokosnussöl: gesundes Fett?
Auch gesĂ€ttigte FettsĂ€uren braucht der Körper. Es kommt auĂerdem nicht nur auf den SĂ€ttigungsgrad an, sondern auch auf die LĂ€nge. Lange FettsĂ€ureketten werden vom Körper eher gespeichert, wĂ€hrend mittellange Ketten (wie die der Kokosnuss) genau wie Kohlenhydrate schneller verbrannt werden und somit nicht so leicht Fettpolster bilden. Ein weiterer Vorteil von gesĂ€ttigten FettsĂ€uren ist, dass man sie stark erhitzen kann, ohne dass sie die gesundheitsschĂ€dlichen Trans-FettsĂ€uren bilden, die bei Ălen mit ungesĂ€ttigten FettsĂ€uren entstehen. Wenn man dann noch bedenkt, dass viele der im Kokosöl enthaltenen FettsĂ€uren wie die LaurinsĂ€ure eine antimikrobielle Wirkung haben, fĂ€llt die Gesundheitsbilanz durchaus positiv aus. Eine gute Nachricht fĂŒr Kokos-Fans! Es ist hierbei natĂŒrlich wie mit allem: auf die Vielfalt kommt es an. Eine ausgewogene ErnĂ€hrung ist eine abwechslungsreiche ErnĂ€hrung und so setzt man am besten verschiedene Arten von Ălen auf seinen ErnĂ€hrungsplan.
Auf die QualitÀt kommt es an
Ob Kokosöl fĂŒr die Gesundheit gut ist oder nicht hĂ€ngt auch sehr von der QualitĂ€t ab. Es sollte natives Kokosöl bevorzugt werden, denn bei der Kaltpressung bewahrt die Kokosnuss Eigenschaften und NĂ€hrstoffe wie das Vitamin E. Das Kokosfleisch muss auĂerdem sofort verarbeitet werden. Je lĂ€nger es liegen bleibt, desto schlechter die QualitĂ€t des Produkts. Frisches Kokosfleisch isst man deshalb besser im Herkunftsland oder aber man öffnet selber eine Kokosnuss. Wie? Mit dem richtigen Werkzeug: am besten mit Schraubenzieher und Hammer.
Verschiedene Kokosnussprodukte und deren Fettgehalt
Die Kokosnuss als Ganzes hat viele wertvolle Inhaltstoffe: Proteine, Vitamine der B-Reihe, Spurenelemente wie Eisen oder Magnesium und FolsÀure. Der Fettgehalt der Kokosnuss liegt bei 33 g.
Kokosöl bzw. Kokosfett
Kokosöl? Wirklich? Das ist doch fester als Butter! TatsĂ€chlich spricht man in unseren Breitengraden aufgrund der Konsistenz eher von Kokosfett. In den HerkunftslĂ€ndern jedoch ist das Produkt aufgrund der höheren Temperaturen flĂŒssig und auch bei uns geht es im Sommer etwa ab 25Âș C in den flĂŒssigen Zustand ĂŒber. Der Fettgehalt ist natĂŒrlich 100 g (wovon etwa 87 g gesĂ€ttigte FettsĂ€uren).
Kokosmilch und Kokoswasser
Handelt es sich nicht um zwei Wörter fĂŒr dasselbe Produkt? Nein! Beim Kokoswasser handelt es sich um die FlĂŒssigkeit, die sich in der noch nicht ganz reifen Kokosnuss befindet. Es ist Ă€uĂerst erfrischend und durstlöschend. Kokosmilch hingegen ist ein Produkt, das aus gepresstem Kokosfleisch und Wasser gewonnen wird. Je nach Kokos- bzw. Wasseranteil kann der Fettgehalt ganz unterschiedlich sein. Achte darum unbedingt auf die NĂ€hrwertangaben! Beim Kokoswasser ist der Fettgehalt unbedenklich.
Kokosraspel
Zur Herstellung der altbekannten Kokosraspel wird getrocknete Kokosnuss verwendet. Vorsicht: der Fettanteil ist hier höher als bei der ganzen Kokosnuss (die ja auch Wasser enthÀlt). Er liegt hier bei 60 g.
Ein FĂŒllhorn an Möglichkeiten
In den letzten Jahren sind immer mehr exotische Kokosprodukte wie Kokosmus oder Kokoschips auf den Markt gekommen. Hier findest du eine kleine Auswahl.
Gesundes Essen kann durchaus exotisch sein: Kokosnuss-Rezepte leicht gemacht
Um Kokos mit einiger RegelmĂ€Ăigkeit auf den Speiseplan zu bekommen, braucht man nicht unbedingt gleich die kompliziertesten und exotischsten Rezepte mit Kokosmilch herauszusuchen. Oft sind vor allem KochanfĂ€nger erschreckt, wenn sie ein thailĂ€ndisches Kochbuch aufschlagen und die Zutatenliste lĂ€nger ist als der Text dazu. Die HĂ€lfte der Namen kommt einem vielleicht nicht einmal bekannt vor. Anstatt das Kochbuch wieder zuzuschlagen und auf Gerichte mit Kokosmilch zu verzichten, sollte man sich klarmachen, dass man dieses Produkt Ă€hnlich einsetzen kann wie sonst die Sahne - und das Kokosöl wie jedes andere Ăl auch (Kokosöl wird sogar relativ geschmacksneutral, wenn man es stark erhitzt). Von da an ist es dann nur noch eine Frage, die richtigen GewĂŒrze auszuwĂ€hlen. So kann man z. B. Zwiebel, Knoblauch und Ingwer mit einer GewĂŒrzmischung (etwa Cumin, Zimt und Kurkuma) in Ăl anbraten, beliebige kleingeschnittene GemĂŒse dazugeben (etwa Brokkoli und Möhren) und anschlieĂend mit Kokosmilch aufgieĂen und das ganze 10 bis 15 Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken und schon hat man ein gesundes Mittagessen mit exotischem Touch, das man nach Belieben variieren kann (mit Sesam bestreuen, andere GemĂŒsesorten und GewĂŒrze austesten, etc.).
Auch fĂŒr vitaminreiche GetrĂ€nke wie die beliebten Smoothies eignen sich Kokosmilch oder Kokoswasser hervorragend, vor allem in Kombination mit anderen exotischen FrĂŒchten. Man braucht also ĂŒberhaupt kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man Kokos liebt und gleichzeitig eine gesunde KĂŒche anstrebt. Die Kokosnuss steckt voller wertvoller Inhaltstoffe, die unser Körper benötigt.