Oviedo: Sehenswürdigkeiten in einer Bilderbuchstadt

Bei einem Spaziergang durch die Altstadt stellt man fest, dass Oviedo Sehenswürdigkeiten aus verschiedenen Epochen, vor allem jedoch aus dem Mittelalter zu bieten hat. Bereits an den Fassaden der großen Herrenhäuser und Paläste lässt sich die einstige wirtschaftliche Macht und adelige Abstammung ihrer Familien erkennen. Das Herz der Altstadt von Oviedo ist der Plaza del Fontán mit seinen Arkaden und Balkonen, wo dienstags, donnerstags und sonntags ein Markt stattfindet und wo sich auch Bars und Restaurants befinden, die sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen beliebt sind. 

Von dort aus schlendert man am besten gemütlich durch die Gassen der Stadt mit ihren bunten Balkonen, die fast ein bisschen an eine Art Kolonialstil erinnern. So kommt man am Plaza de la Constitución vorbei, mit dem Rathaus der Stadt, sowie am pittoresken Plaza Trascorrales mit einer entzückenden Statue einer Milchfrau und einer Eselin, aufgrund derer er auch „“Plaza der la Burra (Eselsplatz) genannt wird. Unbedingt sehenswert ist ebenfalls das Teatro de Campoamor im neoklassizistischen Stil, das Theater, in dem jedes Jahr die Prinzessin-von-Asturien-Preise verliehen werden. 

Die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt ist mit Sicherheit die Kathedrale von Oviedo, offiziell Santa Iglesia Basílica Catedral Metropolitana de San Salvador de Oviedo. Sie ist seit Jahrhunderten ein Mekka für Pilger, denn sie beherbergt die wichtigste Sammlung christlicher Reliquien in ganz Spanien. Diese werden in der sogenannten Cámara Santa (Heiligen Kammer) aufbewahrt, zusammen mit anderen Wahrzeichen der asturischen Vergangenheit wie dem Kreuz von Don Pelayo. Im Mittelalter machte die Kathedrale von Oviedo als Pilgerstätte deshalb sogar Santiago de Compostela Konkurrenz. Aber abgesehen von den Reliquien werden die Architektur der Kathedrale, ihre Kunstwerke und vor allem ihr abgeschiedener Kreuzgang jeden Besucher begeistern, egal ob religiös oder nicht. 

Asturien ist berühmt für seine vorromanische Architektur aus dem 8. Und 9. Jahrhundert. Und so finden wir natürlich auch in der Hauptstadt Oviedo Sehenswürdigkeiten aus dieser Epoche. Es gibt in unmittelbarer Nähe der Stadt gleich drei besonders herausragende Denkmäler dieser frühmittelalterlichen Kunst.

Die Kirche Santa María la Real del Naranco ist eines der bedeutendsten Baudenkmäler Asturiens und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Oviedos. Sie liegt etwa 4 km von der Stadt entfernt an den Hängen des Monte Naranco. Im Jahre 848 als Königssaal im Palast von König Ramiro I. erbaut, wurde sie erst im 12. Jahrhundert in eine Kirche umgewandelt. Ihre schlichte Schönheit, ihr Alter und ihre Lage am Hang verströmen einen unbeschreiblichen Zauber. Es lohnt sich übrigens bis ganz auf den Gipfel des Hügels zu fahren. Hier befindet sich die Christusstatue von Oviedo, und wenn man gutes Wetter erwischt, hat man eine herrliche Aussicht über die waldigen Hügel im Umland.

Nur 300 m von Santa María del Naranco entfernt erwartet uns ein anderes Monument der Asturischen Präromanik: San Miguel de Lillo. Auch sie wurde sie im 9. Jahrhundert von Ramiro I. erbaut, aber diesmal von Anfang an als Kirche konzipiert. Im 11. Jahrhundert stürzte das Gebäude - wohl infolge eines Erdbebens - zu zwei Dritteln ein. Markierungen auf dem Boden weisen auf den Raum hin, der von der ursprünglichen Kirche eingenommen wurde. Stehen geblieben ist der Säulengang und das Kirchenschiff bis zum Querschiff. Der Besuch lohnt sich dennoch, denn man kann noch sehr viele Details des präromanischen Baustils erkennen.

Die Kirche San Julián de los Prados ist das größte Bauwerk vorromanischer Architektur in Asturien. Sie wurde 1998 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und war Teil eines Palastes, den Alfons II. im 9. Jahrhundert errichten ließ und der auch ein Thermalbad beherbergte, das leider kürzlich beim Bau der Autobahn zerstört wurde. Das Mittelschiff ist mit Malereien verziert und die Kirche ist eine der am besten erhaltenen ihrer Zeit in Europa. Ein weiteres Beispiel dafür, wie viele erstaunliche Sehenswürdigkeiten Oviedo aus dem Mittelalter zu bieten hat.

Der Besuch des Museums der Schönen Künste von Asturien lohnt sich alleine schon des Gebäudes wegen: Der schöne alte Barockpalast mit seinem hellen Innenhof ist eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten in Oviedo und ein würdiger Rahmen für die Kunstschätze, die es beherbergt. Und das sind nicht wenige: Werke von El Greco, Murillo, Zurbarán, Sorolla, Ribera, Dalí, Miró, Picasso, und auch asturische Künstler wie Valle und Piñole sind hier vertreten. Das Museum befindet sich im Prozess der Erweiterung, und 2015 wurde bereits die erste Phase des Anbaus fertiggestellt, der der modernen Kunst gewidmet ist.

Auch das Archäologische Museum von Asturien ist in altehrwürdigen Mauern untergebracht, nämlich in Teilen des ehemaligen Benediktinerklosters San Vicente - insbesondere in dessen Kreuzgang -, das 1934 zum nationalen Denkmal erklärt wurde. Die Funde des Museums reichen von der Vorgeschichte bis zum Mittelalter und konzentrieren sich auf die Region Asturien. Die modernen Einrichtungen mit interaktivem Informationsmaterial sowie die lichtdurchfluteten, offenen Räume machen den Besuch dieses Museums in Oviedo besonders angenehm.

Wir hatten es eingangs bereits erwähnt: Die Stadt ist bekannt für ihre unzähligen Skulpturen – insgesamt über 120 –, die die Plätze und Straßen zieren. Und so findet man beim Spazierengehen durch Oviedo Sehenswürdigkeiten auf Schritt und Tritt. Die bekanntesten sind die bereits erwähnte Statue von Woody Allen, sowie die der Comic-Figur Mafalda, die sich im Campo de San Franciso (s.u.) befindet. 

Auch viele literarische Figuren sind abgebildet, allen voran die Statue von „La Regenta“ auf dem Platz vor der Kathedrale. Sie ist die Hauptfigur aus dem gleichnamigen Roman von Leopoldo Alas „Clarín“, einem der wichtigsten Werke der spanischen Literatur, dessen Handlung in der fiktiven Stadt Vetusta spielt, in der die Leser der damaligen (und der heutigen) Zeit aber sofort Oviedo erkannten. Auch Personen aus dem täglichen Leben werden in Oviedo Skulpturen gewidmet, wie die bereits erwähnte Milchfrau oder auch die „schöne Lola (La Bella Lola) auf dem Plaza del Fontán.

Als Hauptstadt des grünen Asturiens hat natürlich auch Oviedo ihre grünen Ecken, und was für welche! Der wunderschöne Campo de San Fransisco ist ein großer Garten von 9 Hektar Fläche - der größte Stadtpark Asturiens-, der sich im ehemaligen Obstgarten des Franziskanerklosters befindet und zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Oviedo gehört. Beim Spaziergang durch den Park wirst du auf zauberhafte Ecken zwischen den Bäumen stoßen, wie den Botanischen Garten, die vielen Teiche und Brunnen oder den Musikpavillon, ganz zu schweigen von den bunten Pfauen, die durch den Park spazieren. Rund um den Park finden wir außerdem viele schöne Gebäude im Jugendstil, die ebenfalls ein Foto wert sind.

Die Region Asturien ist berühmt für ihren Apfelwein, auf Spanisch Sidra genannt. In ganz Asturien finden wir die typischen Apfelweinbars, die im asturischen Dialekt Chigres genannt werden (auf Spanisch sidrerías), wo das leckere Getränk auf ganz besondere Weise ausgeschenkt wird: der so genannte escanciáu (Kellner) hält das Glas so tief wie möglich und die Flasche so hoch wie möglich und lässt den Apfelwein aus großer Höhe ins Glas fallen. Dadurch erhält er ein besseres Aroma. 

Die Chigres sind in Oviedo Sehenswürdigkeiten und Restaurants in einem. Die Stadt hat der Sidra sogar einen ganzen Boulevard gewidmet, die Calle La Gascona, wo sich die Chigres aneinanderreihen und man den Wein begleitet von köstlichen asturischen Spezialitäten probieren kann. Und wenn man Glück hat, beginnt ein Einheimischer, die typischen Chigre-Lieder anzustimmen, eine Tradition, die in Asturien weit in die Vergangenheit zurück. 

Im Ausland ist es wohl eher ein Geheimtipp, aber in Spanien weiß jeder, dass Asturien eine exzellente Küche zu bieten hat. Sie ist geprägt von der reichen Vielfalt regionaler Zutaten und traditioneller Zubereitungsmethoden. Von frischen Meeresfrüchten bis hin zu würzigem Käse und herzhaften Wurstwaren zeichnen sich die asturischen Gerichte durch Authentizität und Reichhaltigkeit aus, wie zum Beispiel die berühmte Fabada Asturiana, ein deftiger Bohneneintopf mit Wurst und Speck. Im Zentrum von Oviedo finden wir zahlreiche Restaurants mit exzellenter traditioneller, aber auch moderner Küche.

Ein besonderes Restaurant im Zentrum von Oviedo ist La palmera del Indiano. Das Wort Indiano bezeichnete jene Spanier, die zwischen dem 19. und dem frühen 20. Jahrhundert nach Amerika ausgewandert sind und später mit großem Reichtum in ihre Heimat zurückkehrten (und dabei neue Zutaten und Rezepte mitbrachten). Dieses Restaurant wählt sorgfältig regionale und hochwertige Zutaten aus, um Speisen zu kreieren, in denen die Essenz Asturiens mit Aromen aus der neuen Welt kombiniert werden. Und dazu natürlich ein Glas Apfelwein…