Die Pyramiden von Gizeh: interessante Fakten und Kuriositäten
Noch immer geben sie den Forschern viele Rätsel auf: Die Pyramiden von Gizeh sind eines der faszinierendsten Bauwerke der Menschheitsgeschichte. Entdecke sie bei einem Urlaub in Ägypten und lerne jetzt schon die wichtigsten Fakten über das fünfte Weltwunder
Kaum ein menschliches Bauwerk hat so sehr dem Zahn der Zeit getrotzt wie die Pyramiden von Gizeh. Über viereinhalb Jahrtausende bereits ragen sie aus dem brennend heißen Wüstensand hervor, und fast ebenso lange ziehen sie Reisende aus aller Welt in ihren Bann. Sie sind nicht nur eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Ägypten, sondern gehören ebenfalls zu den bedeutendsten archäologischen Stätten der Welt. Kein Urlaub im Land ist daher komplett ohne den Besuch dieser faszinierenden Weltwunder der Antike. Damit du dich gut auf deinen Besuch vorbereiten kannst, findest du hier sieben interessante Fakten über die Pyramiden in Ägypten, und am Ende einen Hoteltipp, damit du ganz in der Nähe des Gizeh-Plateaus übernachten kannst.
Es gibt mehr als 100 Pyramiden in Ägypten
Beim Stichwort „ägyptische Pyramiden“ kommt uns meistens das Bild der drei Pyramiden auf dem Gizeh-Plateau in den Sinn. Tatsächlich sind dies jedoch nicht die einzigen und auch nicht die ältesten Pyramiden des Landes.
Die ursprüngliche Bestattungsform im ägyptischen Reich war die Mastaba, ein kastenförmiges, flaches Gebäude mit einem rechteckigen Grundriss und abgeschrägten Seitenwänden. Diese Form der Bestattung wurde bereits ab 3.000 v. Chr. verwendet und hatte als Privatgrab lange Zeit Bestand.
Eingang zu einer Mastaba
Die ersten Pyramiden entstanden durch die Konstruktion mehrerer Mastabas übereinander, die nach oben hin immer kleiner wurden. So entstand die Form der sogenannten Stufenpyramide, deren Erfindung dem Baumeister Imhotep zugeschrieben wird. Die älteste ägyptische Stufenpyramide ist die Djoser-Pyramide in Sakkara.
Die ersten Pyramiden entstanden durch die Konstruktion mehrerer Mastabas übereinander
Später begann man, die Außenwände zu verkleiden, so dass vollkommen ebene Flächen entstanden. Die älteste echte geometrische Pyramide in Ägypten ist die sogenannte Rote Pyramide in der Nekropole von Dahschur, die zwischen 2.640 und 2.620 v. Chr. erbaut wurde, etwas früher als die Cheops-Pyramide.
Insgesamt finden wir in Ägypten über 100 Pyramiden in unterschiedlich gutem Erhaltungszustand, insbesondere in der UNESCO-Welterbestätte der Pyramidenfelder von Gizeh bis Dahschur, aber auch an anderen Stätten. Die Pyramiden von Gizeh ragen aus all diesen Pyramiden nicht nur aufgrund ihrer Größe hervor, sondern auch aufgrund ihrer technischen Perfektion.
Die stufenförmige Djoser-Pyramide
Die Cheops-Pyramide war fast 4.000 Jahre das höchste Bauwerk der Welt
Die große Cheops-Pyramide wurde zur Zeit der 4. Dynastie etwa zwischen 2.580 und 2.560 v. Chr. erbaut, und war mit einer ursprünglichen Höhe vom 146,59 m das höchste Gebäude der der damaligen Welt. Das Besondere ist jedoch, dass sie diesen Rekord fast 4 Jahrtausende lang innehaben sollte. Keine andere Zivilisation wagte es, so weit in die Höhe zu bauen. Erst im europäischen Mittelalter wurde sie von der 1311 erbauten Kathedrale von Lincoln übertroffen, deren (heute nicht mehr vorhandenen) Türme 160 Meter in den Himmel emporragten.
Da das Pyramidion (die oberste Spitze) der Cheops-Pyramide verlorengegangen ist, misst sie heute nur noch 138,75 m. Sie ist damit aber immer noch die höchste Pyramide der Welt.
Im Vordergrund die Cheops-Pyramide
Die Verkleidung der Pyramiden wurde im Mittelalter abgetragen
Es besteht kein Zweifel daran, dass die Ägypter hervorragende Baumeister waren. Bester Beweis ist, dass ihre Bauwerke nun bereits viereinhalb Jahrtausende stehen geblieben sind. Und auch der Verlust an Höhe und der äußeren Verkleidung ist nicht etwa ausschließlich das Werk des Zahnes der Zeit und der Erosion. Tatsächlich wurden die Pyramiden während des Mittelalters lange Zeit als Steinbruch genutzt, insbesondere, um Gebäude im nahegelegenen Kairo zu errichten.
Die Verkleidung der Pyramiden von Gizeh bestand aus Tura-Kalkstein, der das Sonnenlicht reflektierte und den gewaltigen Gebäuden ein strahlendes Aussehen verlieh
Die Verkleidung der Pyramiden von Gizeh bestand aus Tura-Kalkstein, der das Sonnenlicht reflektierte und den gewaltigen Gebäuden ein strahlendes Aussehen verlieh. 2000 Jahre nach ihrer Erbauung, als die ersten antiken Geschichtsschreiber sich den Pyramiden widmeten, war diese Verkleidung noch vollkommen Takt. Der Abbau begann im großen Stil etwa im 12. Jahrhundert und setzte sich kontinuierlich fort. So besteht die Sultan-Hasan-Moschee in Kairo teilweise aus Steinen der Pyramiden von Gizeh.
Von der Verkleidung der Pyramiden ist kaum etwas übrig
Die Pyramiden wurden nicht von Sklaven erbaut
Viele Vorstellungen über die drei Pyramiden von Gizeh wurden von antiken Geschichtsschreibern, insbesondere Herodot geprägt, der die ersten bekannten Studien über die Pyramiden verfasste. Obwohl sich diese Vorstellungen später als falsch herausstellten, haben sie sich hartnäckig im Volksglauben gehalten, wofür nicht zuletzt auch Darstellungen in Hollywood-Filmen oder Comics verantwortlich sind.
Viele Vorstellungen über die Pyramiden wurden von antiken Geschichtsschreibern geprägt und haben sich im Volksglauben gehalten
Eine dieser Vorstellungen war, dass der Bau der Pyramiden von Gizeh von Sklaven verrichtet wurde. Wahrscheinlich war es für einen Griechen wie Herodot, in dessen Land die meisten Arbeiten von Sklaven verrichtet wurden, unverstellbar, dass solch gewaltige Bauwerke nicht das Werk von Sklaverei und Tyrannei wären. Tatsächlich hat die die Forschung dank der Entzifferung von Hieroglyphen und anderen Funden jedoch herausgefunden, dass es sich bei den Erbauern der Pyramide wahrscheinlich um bezahlte Bauarbeiter handelte, von denen viele sogar in der Nekropole von Gizeh beerdigt wurden.
Die unterschiedlichen Namen der Pyramiden von Gizeh
Die drei Pyramiden von Gizeh sind (nach Größe geordnet): die Cheops-Pyramide (oder „die große Pyramide“), die Chephren-Pyramide und die Mykerinos-Pyramide. Zumindest sind dies die Namen, unter denen sie bei uns im Allgemeinen bekannt sind. Allerdings handelt es sich hierbei um die griechischen Formen der Namen der alten Pharaonen, die von antiken Geschichtsschreibern geprägt wurden.
Die altägyptischen Namen der Pharaonen klangen aber ganz anders: Cheops hieß eigentlich „Chufu“ oder „Chnum-Chuf“, Chephren hieß „Chafre“ oder „Chaephre“, und Mykerinos hieß „Menkaure“. Dazu kommen die verschiedenen Beinamen, die die Pharaonen trugen, wie der Horusname, sowie historische Varianten der antiken Namen. Deshalb werden bei Beschreibungen häufig verschiedene Namen der Pyramiden von Gizeh angegeben.
Von links nach rechts: Mykerinos-, Chephren und Cheops-Pyramide
Die Cheops-Pyramide erscheint von Weitem nicht am Größten
Die meisten Besucher wissen, dass die Cheops-Pyramide („die große Pyramide von Gizeh“) die größte der drei Pyramiden ist. Auf den ersten Blick verwechseln Sie die meisten jedoch mit der Chephren-Pyramide, die mit einer heutigen Höhe von 136, 4 m (ursprünglich 143,5 m) zwar ein paar Meter niedriger ist als die Cheops-Pyramide, jedoch um Einiges größer erscheint. Das liegt zum einen daran, dass sie an einer höheren Stelle des Plateaus errichtet wurde, zum anderen an ihrem höheren Neigungswinkel, der eine optische Täuschung verursacht.
Die Chefren-Pyramide ist zudem die einzige, an deren Spitze noch Reste der ursprünglichen Verkleidung erhalten sind, was ihr zusätzlich ein herausragenderes Aussehen verleiht. Außerdem wurde die Sphinx von Gizeh genau in einer Linie mit der Chephren-Pyramide errichtet, so dass eines der typischen Fotos des Monumentes die Sphinx mit der Pyramide im Hintergrund zeigt.
Die markante Chephren-Pyramide mit ihrer Sphinx
Die Funktion der inneren Kammern ist noch immer nicht genau erforscht
Man kann auch das Innere der Pyramiden von Gizeh besuchen. Hierbei bekommt einen Eindruck von der gewaltigen architektonischen Leistung der alten Ägypter. Man muss allerdings wissen, dass die Kammern vollkommen leer sind. Sie wurden wahrscheinlich bereits zu Zeiten des Alten Ägyptens geplündert, so dass weder Mumien noch Grabbeigaben im Inneren gefunden worden. Auch Grabinschriften, wie man sie von späteren Monumenten kennt, waren zur Zeit des Baus der Pyramiden noch nicht üblich.
Die Pyramiden wurden wahrscheinlich bereits zu Zeiten des Alten Ägyptens geplündert
Das ist einer der Gründe, weshalb die genaue Funktion der verschiedenen Kammern im Inneren der Pyramiden bis auf den heutigen Tag nicht eindeutig festgestellt werden konnte. Dies gilt insbesondere für die Cheops-Pyramide mit ihrem komplizierten Kammersystem, zu dem auch eine Kammer unter der Pyramide gehört, die in den Fels geschlagen wurde. Die Anordnung der Kammern entspricht vielleicht religiösen Vorstellungen, aber mit Sicherheit kann die heutige Forschung dies nicht bestätigen. So handelt es sich um eines der weiteren Geheimnisse der Pyramiden von Gizeh.
Blick ins Innere der Pyramiden
Jede Pyramide gehört zu einem größeren Komplex
Das Areal, auf dem sich die Nekropole von Gizeh befindet, ist beeindruckend groß. Die Entfernung zwischen der Cheops-Pyramide und der Sphinx beispielsweise beträgt ganze 2 km. Das liegt nicht nur an der Größe der Pyramiden selber, sondern auch daran, dass zur Nekropolis noch viele andere, kleinere Bauwerke gehören.
So bildet jede Pyramide ihren eigenen Komplex mit einem Taltempel, einem Aufweg, einem Totentempel, einem Hof und Umfassungsmauern, wie es seit Beginn der 4. Dynastie üblich war. Dazu kommen die Königinnenpyramiden, die Mastaba-Friedhöfe für Verwandte der Pharaonen und Würdenträger sowie die interessanten Bootsgräber oder Bootsgruben, in denen die eindrucksvoll gearbeiteten Sonnenbarken als Grabbeigabe für die Pharaonen gefunden wurden (das Solarschiff des Cheops befindet sich heute übrigens im Grand Egyptian Museum). Nicht zu vergessen natürlich die gewaltige Sphinxs vor der Chephren- Pyramide. Statt von den „Pyramiden von Gizeh“ ist es daher korrekter, von der „Nekropole von Gizeh“ zu sprechen.
Ein Ausschnitt des gewaltigen Komplexes
Ein Hotel in der Nähe der Pyramiden für den perfekten Besuch
Wie man sieht, ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen, wenn man die Pyramiden von Gizeh besichtigen möchte. Am besten bucht man eine sachkundige Führung, die einem die Geheimnisse der Pyramiden näherbringt und die einem die Zeit richtig einteilt. Mindestens einen halben Tag sollte man für den Besuch einplanen. Besser ist es jedoch, wenn man über noch mehr Zeit verfügt. So kann man beispielsweise die Führung am Vormittag machen, sich am Nachmittag ausruhen, und gegen Abend zu den Pyramiden zurückkehren, um das magische Schauspiel des Sonnenuntergangs über dem Gizeh-Plateau zu erleben, wohl eine der schönsten Kulissen der Welt.
Ein magischer Tagesausklang
Hierfür bietet es sich an, ein Hotel in der Nähe der Pyramiden zu buchen, wie das Barceló Cairo Pyramids, dass nur 4 km von der Nekropole entfernt ist und von seiner Terrasse und einigen seiner Zimmer aus eine spektakuläre Aussicht auf die Pyramiden von Gizeh bietet. So kann man sich nicht nur genug Zeit für die Pyramiden nehmen, sondern eventuell noch andere Ausgrabungsstätten wie die von Memphis oder Dahschur besichtigen.
Ein Zimmer im Barceló Cairo Pyramids