Sehenswürdigkeiten in Rabat: Marokko fernab der Klischees

Die untouristische Hauptstadt des Königreichs ist eine tolle Option, um das authentische Marokko fernab der Touristenströme zu entdecken. Und nicht nur das: Als eine der vier Königsstädte Marokkos, hat Rabat Sehenswürdigkeiten zu bieten, die uns tiefe Einblicke in die Geschichte des Landes ermöglichen

Rabat Sehenswürdigkeiten: orientalisch verzierte Fassade mit Brunnen
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Bei einem Urlaub in Marokko kommt es häufig vor, dass die Hauptstadt ausgelassen wird, weil andere Städte wie Marrakesch, Fès oder Essaouira attraktiver erscheinen. Zu Unrecht: Rabat ist eine sehr interessante Stadt, wo Tradition und Moderne aufeinandertreffen, wo Monumente aus verschiedensten Epochen erhalten sind und wo man das authentische marokkanische Leben kennen lernen kann, da die Menschen hier nur wenig auf Tourismus eingestellt sind. Besuche die Medina und die Souks, lass dich von der traditionellen marokkanischen Küche verführen und entdecken in Rabat Sehenswürdigkeiten, die von der bewegten Geschichte des Landes erzählen.

Die Altstadt von Rabat: Sehenswürdigkeiten in der Medina

Die Medina oder Altstadt von Rabat ist das Herz der Stadt: Ihr Labyrinth aus verwinkelten Gassen, weiß getünchten Gebäuden und engen Durchgängen zeugen von einem jahrhundertealten Kulturerbe und einem pulsierenden Leben. Wenn du die Medinas anderer marokkanischer Städte gesehen hast, wirst du feststellen, dass die Medina von Rabat ihren ganz eigenen Charakter hat. Die alten Mauern und historische Tore wie das Bab el Had heißen die Besucher im lebhaftesten Teil der Stadt willkommen, wo Rabat Sehenswürdigkeiten wie die Große Mosche aus dem 13. Jahrhundert zu bieten hat, sowie eine Architektur, die mit ihren weißgetünchten Häusern sehr an typisch andalusische Dörfer erinnert. Tatsächlich hat Rabat nämlich sehr viel andalusischen Einfluss erhalten, da viele der Anfang des 17. Jahrhunderts aus Spanien vertrieben Morisken sich hier niederließen. 

Die Medina von Rabat ihren ganz eigenen Charakter mit einer andalusisch beeinflussten Architektur

Aber neben den architektonischen Denkmälern ist die Medina auch das beste Beispiel für das tägliche Leben in Rabat. Hier mischt sich der ruhige Rhythmus des Alltags mit der Gastfreundschaft der Einwohner und bietet einen authentischen Einblick in die marokkanische Kultur. Nimm in einer der gemütlichen Teestuben Platz, um das städtische Treiben zu beobachten und dich wie ein Einheimischer zu fühlen.

Rabat Sehenswürdigkeiten: Medina vom Wasser aus gesehen.

Die Medina von Rabat

Kasbah des Oudaias

Die Kasbah des Oudaias ist mit Sicherheit eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Rabat, wenn nicht in ganz Marokko. Diese getrennt von der Stadt jedoch in unmittelbarer Nähe der Medina gelegene Festungsanlage ist nach dem arabischen Stamm der Oudaias benannt, der sich hier im 13. Jahrhundert zum Schutz der Stadt niederließ. Innerhalb der alten Mauern befindet sich ein äußerst pittoreskes Viertel, dessen Fassaden überwiegend in Kalk- und Indigoblau gehalten sind und das dich an Orte wie Chefchaouen oder Asilah erinnern wird, falls du das Glück hattest, diese zu besuchen. 

Die Fassaden der Kasbah des Oudaias erinnern an Orte wie Chefchaouen oder Asilah

Die Kasbah liegt an der Mündung des Bou Regreg, der bei Rabat in den Atlantik mündet und die Stadt vom benachbarten Salé abgrenzt, so dass das Labyrinth aus engen Gassen immer wieder zu zahlreichen Plätzen, Gärten und Aussichtspunkten führt, von denen aus man einen herrlichen Blick auf das Meer und den Fluss genießen kann. Zu den Highlights gehören das beeindruckende Tor Bab Oudaia und die Al-Atiqa-Moschee, die älteste Moschee von Rabat. Wenn man Zeit hat, kann man auch das Museum der Oudaias besuchen, wo eine Fülle historischer Artefakte von der faszinierenden Geschichte der Stadt Rabat erzählt. 

Rabat Sehenswürdigkeiten: blau-weiße Fassade mit Pflanzen in der Kasbah.

Typische Gasse in der Kasbah des Oudaias

Hassan-Turm

Der Hassan-Turm ist eine der besonders interessanten Sehenswürdigkeiten in Rabat. Es handelt sich um das Minarett einer Moschee, mit deren Bau im 12. Jahrhundert im Auftrag des Kalifen Yaqub Al-Mansur begonnen wurde. Es sollte die größte Moschee der Welt mit dem höchsten Minarett werden, jedoch wurden die Arbeiten nach dem plötzlichen Tod des Kalifen einige Jahre später eingestellt, so dass die Moschee unvollendet blieb und der Turm „nur“ 44 Meter hoch wurde (und nicht wie geplant 86 Meter). Die restlichen Strukturen der Moschee wurden zusätzlich noch einmal beim großen Erdbeben von Lissabon beschädigt, so dass wir heute nur noch die Säulen des Gebäudes auf einem riesigen Platz vor dem Turm sehen können. Ein faszinierender und unwirklicher Anblick. 

Die Geschichte dieses Turmes steht sinnbildlich für die Geschichte der Stadt Rabat, die im Laufe der Jahrhunderte immer wieder aufgegeben und neu besiedelt wurde

Die Geschichte dieses Turmes steht sinnbildlich für die Geschichte der Stadt Rabat, die im Laufe der Jahrhunderte immer wieder aufgegeben und neu besiedelt wurde. So erlitt sie nach dem Tode von Yaqub Al-Mansur einen starken Niedergang, und begann ihr Aufschwung erst wieder mit der Ankunft der Morisken aus Spanien Anfang des 17. Jahrhunderts. Der Hassan-Turm ist eines der großen architektonischen Meisterwerke der Architektur der Almohaden, jener Dynastie, die im 12. und 13. Jahrhundert über den Maghreb und das damalige Al-Andalus herrschten. Er hat große Ähnlichkeit mit der Koutoubia in Marrakesch und der Giralda in Sevilla, was kein Zufall ist, da die drei Bauwerke vom selben Architekten stammen.

Rabat Sehenswürdigkeiten: Feld mit Säulen vor dem Hassan-Turm.

Der Hassan-Turm

Mausoleum Mohammed V

Der Hassan-Turm wird oft im selben Atemzug mit dem Mausoleum Mohammed V genannt, und zwar, weil beide direkt nebeneinander liegen. Historisch haben sie jedoch kaum etwas miteinander zu tun, weshalb das beeindruckende Mausoleum einen eigenen Absatz verdient hat. In ihm ruhen die Reste der Monarchen Mohammed V und Hassan II, Großvater und Vater des derzeitigen Königs Mohammed VI, sowie die des Prinzen Moulay Abdallah. Mohammed V gilt als Vater der Unabhängigkeit und Begründer des modernen Marokko. Viele Gebäude, Straßen und andere wichtige Orte in Marokko sind nach ihm benannt.

Das Mausoleum ist eines der wichtigsten Gebäude der modernen marokkanischen Kunst. Es besteht hauptsächlich aus Marmor und weist sehr elegante, raffinierte und filigrane Verzierungen auf. Der Komplex besteht aus einer Moschee und einer Qubba, dem eigentlichen Grabmal. Das herausragende grüne Dach steht im Kontrast zum weißen italienischen Marmor rundherum. Mit Sicherheit handelt es sich um eine der fotogensten Sehenswürdigkeiten in Rabat.

Mausoleum aus Marmor mit grüner Kuppel in Rabat.

Das Mausoleum Mohammed V

Chellah-Nekropole

Etwas weiter außerhalb gelegen, ist die Chellah-Nekropole eine weitere der Sehenswürdigkeiten in Rabat, die auf engstem Raum verschiedenste Epochen der marokkanischen Geschichte vereint. Auf den ersten Blick handelt es sich um eine beeindruckende Festung, die der merinidische Sultan Abu l-Hasan errichten ließ und in dem heute seine Gebeine ruhen. Die gigantische Burg wurde ihrerseits auf den Ruinen des alten Salé errichtet (dem Vorgänger des heutigen Salé, s. u.). Von dieser alten Siedlung sind noch immer Überreste zu sehen. Aber nicht nur das: Auf demselben Gelände befinden sich ebenfalls archäologische Reste aus Zeiten der Römer. Seit dem 14. Jahrhundert wurde die Stätte als Nekropolis genutzt, bereits ein Jahrhundert später jedoch aufgeben.

Im Inneren der Chellah-Nekropole finden wir Monumente aus verschiedensten Zeitaltern

Und so kommt es, dass man im Inneren der Chellah-Nekropole die verschiedensten Monumente sehen kann: die Ruinen eines römischen Forums, die Überreste von Häusern und Geschäften, ein Mausoleum, ein Hammam (Bad), eine Madrasa (Schule), eine Moschee und einen exotischen Garten. Als Kuriosität sei erwähnt, dass die Stätte auch ein Zufluchtsort für Störche ist, so dass man hier Dutzende dieser Tiere sehen kann.

Mauer und Eingangstor der Chellah-Nekropole in Rabat.

Eingang zur Chellah-Nekropole

Hafen, Promenade und Strand von Rabat

Rabat hat einen ausgesprochen maritimen Charakter. Selbst das Klima ist hier anders als in anderen marokkanischen Städten. Die Brise vom Atlantischen Ozean sorgt dafür, dass es selbst im Sommer normalerweise nicht drückend heiß wird, und nicht selten sieht man Nebelschwaden durch die Straßen ziehen. Alles in allem ein sehr angenehmes, frisches Klima. Und so ist es kein Wunder, dass ein großer Teil des Lebens sich am Wasser abspielt.

Der Strand, der von den Einheimischen zum Spazierengehen und für sportliche Aktivitäten genutzt wird, ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Rabat. Er beginnt unterhalb der Kasbah des Oudaias. Wenn man möchte, kann man den Spaziergang an der gemütlichen Strandpromenade fortsetzen, wo man Fischerboote sehen und eventuell einen Tee oder Kaffee in einer der Bars mit Meerblick trinken kann. Am Ende der Promenade erreichen wir den Leuchtturm der Stadt und das Fort de Rottembourg, sowie eine andere, vollkommen untouristische Sehenswürdigkeit in Rabat: den alten Friedhof, auf dem tausende von bunten Gräbern scheinbar ungeordnet ein beeindruckendes Bild abgeben.

Der Strand von Salé bei Rabat.

Mündung des Bou Regreg zwischen Rabat uns Salé

Sehenswürdigkeiten in Rabat: Marokko fernab der Klischees

Rabat hat zwei Gesichter: auf der einen Seite versprüht sie den orientalischen Charme der Altstadt, wie wir ihn auch von anderen marokkanischen Städten kennen, auf der anderen Seite hat sie ihre moderne Neustadt mit ihren Boulevards, Verwaltungsgebäuden, Geschäften und Villenvierteln.

Besonders sehenswert in Rabat ist die große Avenue Mohamed V – nur einen Katzensprung von der Medina entfernt –, eine Mischung aus kolonialen Gebäuden aus der Zeit des Protektorats mit Villen im europäischen Stil, Geschäften, Cafés und vielen anderen prachtvollen Gebäuden. Auch der Bahnhof befindet sich auf dieser Avenue, wo man die kleinen blauen Taxis nehmen kann, um die Stadt zu erkunden. Ein besonderes Highlight der Neustadt ist das erst kürzlich fertiggestellte, supermoderne Große Theater von Rabat, ein (posthumes) Werk der Architektin Zaha Hadid.

Ebenfalls in der Neustadt befindet sich der beeindruckende Königspalast, eine der meistfotografierten Sehenswürdigkeiten in Rabat

Ebenfalls in der Neustadt befindet sich der beeindruckende Königspalast, eine der meistfotografierten Sehenswürdigkeiten in Rabat. Man kann allerdings nur von außen (und unter großem Sicherheitsaufwand) einen Blick in den Palast werfen. Es lohnt sich dennoch, da man hier super Fotos machen kann.

Ein weiterer sehenswerter Ort in der Neustadt von Rabat ist das Archäologische Museum mit einer beeindruckenden Sammlung an Fundstücken aller Kulturen, die einmal in Nordafrika ansässig gewesen sind.

Futuristisches Theatergebäude in Rabat in der Dämmerung mit der Stadt im Hintergrund.

Das Große Theater von Rabat

Salé: wenn es ganz authentisch sein soll

Einen vollkommenen Kontrast zur Neustadt von Rabat finden wir in Salé, der Stadt am anderen Ufer des Bou Regreg, die manchmal als Stadtteil von Rabat bezeichnet wird, in Wirklichkeit aber eine eigenständige Stadt darstellt. Hier gibt es keine großen Sehenswürdigkeiten wie in Rabat, dafür aber die Möglichkeit, das vollkommen authentische marokkanische Leben zu entdecken. Im Gegensatz zu den Einwohnern von Rabat, die als modern und weltoffen gelten, herrscht in Salé eine eher konservative Mentalität vor und gibt es beispielsweise keine Art von Nachtleben. Ein bemerkenswerter Kontrast zwischen zwei Städten, die so dicht beieinander liegen.

Wenn dich das nicht so sehr überzeugen sollte, gibt es aber noch eine andere tolle Sehenswürdigkeit in Salé, und zwar den herrlichen Strand der Stadt, der durch einen Wellenbrecher von der Mündung des Bou Regreg getrennt ist und einen wunderbar seichten Wellengang aufweist. Ein schöner Ort, um dich auf deinem Kurztrip nach Rabat zu entspannen.


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