Urlaub in Georgien: die unbekannte Perle des Kaukasus
Mit einer unglaublichen Geschichte und noch unglaublicheren Landschaften hat das kleine Land im Kaukasus das Zeug, sich zu einem echten Touristenmagneten zu entwickeln. Noch ist es aber weit davon entfernt, so dass man die Sehenswürdigkeiten Georgiens in aller Ruhe entdecken kann
Georgien ist eines jener Länder, das es verdient hätte, viel bekannter zu sein als es ist. Die uralte Nation, die aus den antiken Staaten Iberien (oder Kartli) und Kolchis hervorgegangen ist, war im Laufe seiner Geschichte unzähligen kulturellen Einflüssen ausgesetzt – von Römern über Perser bis hin zu den Osmanen-, hat jedoch immer seine eigene kulturelle Identität bewahrt. Das erkennt man schon daran, dass die Sprachen des kleinen Landes eine eigene Sprachenfamilie bilden, die mit keiner anderen auf der Welt verwandt ist. Diese starke kulturelle Identität spürt man auf Schritt und Tritt, wenn man in Georgien Urlaub macht.
Genau an der Grenze zwischen Europa und Asien gelegen und von den majestätischen Bergen des Kaukasus geprägt, handelt es sich um ein Land mit einem geradezu mystischen Charakter, um das sich bereits seit Urzeiten Sagen und Legenden ranken. Allen voran natürlich die Argonautensage, da in der historischen Kolchis - an der Küste des heutigen Georgien - das Goldene Vlies vom mythischen Drachen bewacht wurde, ein Motiv, das noch heute viele georgische Wappen ziert.
Wenn du ein Reiseziel abseits der ausgetretenen Pfade suchst, das dich auf Schritt und Tritt in Staunen versetzen wird, bist du in Georgien genau am richtigen Platz. Dies sind die Sehenswürdigkeiten in Georgien, die dich sprachlos machen werden.
Blick auf die Hauptstadt Tiflis
Die Hauptstadt von Georgien: Sehenswürdigkeiten in Tiflis
Die Hauptstadt wird dich in jeder Hinsicht überraschen, wenn du in Georgien Urlaub machst. Der Mix aus gepflegter Tradition und einer aufstrebenden Moderne macht Tiflis zu einem faszinierenden Ort, an dem man ein Bad in einer orientalischen Therme nehmen, die Köstlichkeiten der traditionellen georgischen Küche probieren, aber auch moderne Kunst in alternativen Galerien bewundern und die Nacht in hippen Underground-Clubs durchtanzen kann. Viele der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Georgiens befinden sich in Tiflis.
Von den mittelalterlichen Kirchen und den typischen Holzhäusern mit geschnitzten Balkonen der Altstadt bis hin zu modernen Glasgebäuden mit markanten Höhepunkten wie der Friedensbrücke über die Mtkwari, die Altstadt und Neustadt miteinander verbindet – in Tiflis spürt man auf Schritt und Tritt die unzähligen Einflüsse, die die verschiedenen Kulturen über die Jahrtausende in Georgien hinterlassen haben.
In Tiflis spürt man auf Schritt und Tritt die unzähligen Einflüsse, die die verschiedenen Kulturen über die Jahrtausende in Georgien hinterlassen haben
Einer der berühmtesten Orte ist das Viertel Abanotubani, das für seine Schwefelbäder aus persischer Zeit bekannt ist. Hier kann man nicht nur ein belebendes Bad nehmen, sondern gleichzeitig eine Jahrhunderte alte Tradition kennenlerenn. Nicht weit entfernt bietet die Festung Nariqala, die bereits im 3. Jahrhundert unter persischer Besatzung erbaut wurde, einen atemberaubenden Panoramablick auf die Stadt.
Nicht zuletzt ist ein Hotel in Tiflis auch der perfekte Ausgangspunkt, um in Georgien Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Viele der bedeutendsten Attraktionen des Landes sind von hier aus auf einer Tagesreise zu erreichen, und auch wenn man eine Georgien-Rundreise macht, ist die Hauptstadt mit ihrem Flughafen der beste Ausgangspunkt.
Typische Architektur in Tiflis
Qasbegi: der Große Kaukasus in seiner vollen Pracht
Qasbegi oder Stepanzminda, so sein offizieller Name, gilt als eines der schönsten Dörfer und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Georgien. Diesen Ruf verdankt es jedoch vor allem seiner atemberaubenden Lage mitten im Großen Kaukasus, umgeben von majestätischen Bergen, von denen einige über 5.000 m emporragen. So ist alleine die Anfahrt nach Qasbegi schon ein Erlebnis der besonderen Art. Gerne wird auf dem Weg an der mittelalterlichen Festung Ananuri Halt gemacht, die direkt am Fluss Aragvi liegt und einen schönen Ausblick über das Flusstal bietet.
Dieser Halt ist aber nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was kommen wird. Je höher man kommt, desto kurvenreicher wird die Straße, und desto grüner und bergiger wird die Landschaft. Bis schließlich der große Moment erreicht wird: die Aussicht vom Jvari-Pass, das Dorf und die Gergetier Dreifaltigkeitskirche auf 2.170 m Höhe. Eine Landschaft, die sich für immer auf deiner Netzhaut einbrennen wird.
Bei einem Sommerurlaub in Georgien kann man vom Dorf Stepanzminda aus die ganze Gegend erkunden: Es gibt herrliche Wanderwege, die entlang an schönen Bergseen und Wasserfällen führen - ein wahres Paradies für Naturliebhaber. Die gewagteste Tour führt in zwei Tagen auf den 5.054 Meter hohen Kasbek. Im Winter ist das Wandern aufgrund der großen Schneemengen nicht möglich, aber die Ausblicke auf die tief verschneiten Berge sind vielleicht sogar noch beeindruckender.
Blick auf die Dreifaltigkeitskirche
Wardsia: die größte Höhlenstadt Georgiens
Wardsia ist nicht die einzige Höhlenstadt Georgiens – eine andere ist Uplisziche in der Nähe der Hauptstadt –, wohl aber die größte und vielleicht auch die beeindruckendste. Nicht nur aufgrund der gewaltigen Konstruktion selber, sondern auch aufgrund ihrer Geschichte gehört sie zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Georgien. Tatsächlich fühlt man sich hier ein bisschen an Kappadokien in der Türkei erinnert.
Insgesamt besteht der über dem Mtkwari-Fluss thronende Komplex aus etwa 6.000 Räumen, die auf sechs Ebenen verteilt sind
Die Stadt wurde im 12. Jahrhundert von König Giorgi III. errichtet und von seiner Tochter Tamar vervollständigt, der ersten Frau, die Georgien regierte. Sie war es auch, die Wardsia in eine Klosterstadt umwandelte. Während eines Konflikts mit den Seldschuken lebte sie sogar selber fast zwei Jahre lang mit ihrem Gefolge in den höhlenartigen Behausungen. Insgesamt besteht der über dem Mtkwari-Fluss thronende Komplex aus etwa 6.000 Räumen, die auf sechs Ebenen verteilt sind, mit Tunneln, Galerien, Treppen und Gängen, darunter eine Kirche mit mittelalterlichen Fresken und der Thronsaal. Besonders schön ist die Fresko-Malerei, die ein Portrait der Königin darstellt. Ein Muss in deinem Georgien-Urlaub.
Wardsia
Kutaissi: die Hauptstadt Imeretiens
Die drittgrößte Stadt Georgiens und Hauptstadt von Imeretien ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum West-Georgiens und hat ein reiches und faszinierendes Kulturerbe zu bieten. Die Geschichte der Stadt reicht weit in die Vergangenheit zurück. Tatsächlich befand sich hier bereits im 8. Jhr. v. Chr. die Hauptstadt der Kolchis, wo Jason das Goldene Vlies geraubt haben soll.
Das heutige Stadtbild ist von mittelalterlichen Gebäuden geprägt, allen voran die rekonstruierte Bagrati-Kathedrale, eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Georgien. Auch die Umgebung des Kolchis-Brunnes und der besonders authentische Markt der Stadt sind sehr sehenswert. Die am Ufer des Rioni gelegene Stadt ist zudem besonders grün und von Parks und Gärten durchzogen.
Aber vor allem in der unmittelbaren Umgebung von Kutaissi gibt es sehr viel zu sehen. Mit einem Bus kann man zum Beispiel zur nahe gelegenen Klosteranlage Gelati fahren, die zu den bedeutendsten Werken georgischer Kunst und zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, oder zum etwas weniger bekannten, aber nicht weniger schönen Motsameta-Kloster. Auch die Prometheus-Höhle oder die Martvili-Schlucht in der Nähe von Kutaissi sind beliebte Ausflugsziele in einem Georgien-Urlaub.
Glockenturm der Kathedrale
Mzcheta: die alte Hauptstadt des Iberischen Reichs
Nur wenige Kilometer von Tiflis entfernt treffen wir auf die alte Hauptstadt von Kartli (dem Iberischen Reich), die über unzählige unglaubliche Kulturdenkmäler verfügt, von denen viele als Weltkulturerbe der UNESCO geschützt sind. Insbesondere die alten Kirchen aus dem 3. bis 5. Jahrhundert sind beeindruckend, denn das alte Königreich Iberien war eines der ersten der Welt, die das Christentum annahmen, und viele dieser uralten Gotteshäuser sind in einem erstaunlich guten Zustand erhalten. Aber auch aus dem frühen Mittelalter finden wir beeindruckende Bauwerke mit herrlichen Fresken. Dank ihrer vielen bedeutenden religiösen Bauwerke wie der Swetizchoweli-Kathedrale oder dem Samtawro-Kloster ist Mzcheta noch heute ein wichtiges religiöses Zentrum des Landes.
das alte Königreich Iberien war eines der ersten der Welt, die das Christentum annahmen
Der Besuch von Mzcheta wird häufig mit dem Besuch der Höhlenstadt Uplisziche kombiniert – etwas kleiner als Wardsia, aber nicht weniger sehenswert –, sowie mit der Stadt Gori, dem Geburtsort von Josef Stalin, wo sich ein Museum des sowjetischen Diktators befindet. Wenn du deinen Urlaub in Georgien individuell gestaltest, kannst du diesen Besuch natürlich auch auslassen.
Mzcheta
Kachetien: die malerische Weinregion Georgiens
Die malerische Region Kachetien im Osten Georgiens ist von der Hauptstadt Tiflis aus besonders gut und einfach auf Tagesausflügen zu erreichen. Sie ist vor allem – wenn auch nicht ausschließlich - für ihren Weinbau bekannt. Kachetien gilt als eine der ältesten Weinbauregionen der Welt, aber das ist nicht alles: Die traditionelle Methode des Weinausbaus in Tongefäßen, den sogenannten Quvevri, ist die älteste Form der Weinherstellung überhaupt und wird bis auf den heutigen Tag in Georgien gepflegt. Sie wurde ins immaterielle Kulturgut der UNESCO aufgenommen und produziert Weine von einem ausgesprochenen Charakter, die du bei deiner Reise nach Georgien probieren kannst.
Ein Besuch von Kachetien ist ein Erlebnis für die Sinne: endlose Weinberge, Klöster, die ihren eigenen Wein produzieren, und familiengeführte Weingüter, in denen die Gastgeber dich mit endlosen, teils sehr tiefsinnigen Trinksprüchen empfangen, einer georgischen Tradition, die jedem Festessen vorangeht. Der Wein ist in Georgien nämlich mehr als nur ein Getränk, er steht für Gastfreundschaft und Tradition.
Weinreben und traditionelle Tongefäße
Swanetien: der wildeste Teil Georgiens
Swanetien gehört zu den Sehenswürdigkeiten Georgiens, die von der Hauptstadt am weitesten entfernt liegen, so dass man für ihre Erkundung am besten ein paar Tage einplanen sollte. Wenn man in Georgien Wandern und Abenteuer erleben möchte, ist diese Region ein unverzichtbares Ziel, denn als eine der abgelegensten Gegenden Georgiens hat sie eine besonders unberührte Natur zu bieten. Die mittelalterlichen Dörfer der Region erscheinen wie aus den Bergen geboren und bieten mit ihren steinernen Wehrtürmen ein besonders archaisches Bild. Insbesondere das auf fast 2.200 m Höhe gelegen Uschguli, das als die höchste menschliche Siedlung Europas gilt, scheint einer anderen Zeit anzugehören.
Wenn man in Georgien Wandern und Abenteuer erleben möchte, ist diese Region ein unverzichtbares Ziel
In Swanetien zeigt sich das Kaukasusgebirge in seiner ganzen Pracht, mit Gipfeln von über 5.000 m Höhe und Wanderwegen durch Täler, Gletscher und verträumte Wälder. Ein zusätzlicher Reiz ist die swanische Kultur mit ihrer eigenen Sprache und eigenen Traditionen, die diese magische Ecke Georgiens noch geheimnisvoller erscheinen lässt.
Uschguli
Wie bewege ich mich fort, wenn ich in Georgien Urlaub mache?
In Georgien Sehenswürdigkeiten zu erkunden ist zugegebenermaßen nicht ganz einfach. Zwar ist das Land relativ klein, aber die hohen Gebirge und der schlechte Zustand der Straßen sorgen dafür, dass man für die meisten Entfernungen sehr viel länger braucht als die Landkarte vermuten lassen würde. Einen Mietwagen sollte man nur nehmen, wenn man ein exzellenter und erfahrener Autofahrer ist, der nicht vor Schlaglöchern und steilen Abhängen zurückschreckt.
Eine tolle Erfahrung als Happening im Georgien-Urlaub sind die typischen Marschrutkas, Minibusse aus der Sowjet-Zeit, die als Sammeltaxis funktionieren. Allerdings steuern sie häufig nicht die beliebten Touristenorte Georgiens an, so dass sie nur begrenzt als Transportmittel dienen. Am Bequemsten ist es deshalb, organisierte Touren zu buchen, die sowohl individuell als auch als Gruppentouren angeboten werden. Dies hat auch den Vorteil, dass man gleich über einen Dolmetscher verfügt, da außerhalb der großen Städte in Georgien kaum Englisch gesprochen wird.