Sri Lanka mit dem Zug entdecken: praktisch und spektakulär zugleich

Seit der Pandemie hat es im Bahnnetz von Sri Lanka einige Veränderungen gegeben. Gab es früher drei verschiedene Zuggesellschaften, ist gegenwärtig nur die staatliche operativ. Allerdings soll sich das in Kürze (mit modernisierten Zügen) ändern, darum solltest du dich am besten kurz vor deinem Urlaub noch einmal über die aktuelle Lage erkundigen, wenn du Sri Lanka mit dem Zug erkunden möchtest.

Was neu ist (in diesem Fall eine Verbesserung), dass man die Tickets für die Bahn in Sri Lanka jetzt auch online buchen kann, was früher nicht möglich war. Natürlich kann man sie auch weiterhin am Bahnhof kaufen, aber die beliebtesten Strecken sind schnell ausverkauft, weswegen die Online- Buchung eine gute Idee ist. Im Zweifelsfall kannst du dich natürlich auch an dein Hotel wenden, das dir bei der Buchung der Tickets behilflich sein wird.

Es gibt insgesamt vier Klassen (wenn man die Schlafklasse mit abgetrennter Kabine hinzubezieht). Ob man die erste, zweite oder dritte Klasse nimmt, ist keine Frage des Preises, da Zugfahren in Sri Lanka generell sehr günstig ist. Es ist eher eine Frage, welche Art Erlebnis man sucht. In der ersten Klasse treffen wir auf einen reservierten Sitzplatz, Fensterscheiben und Klimaanlage. Man sitzt also sehr bequem, ist aber von der Umgebung ein wenig abgeschirmt. In den billigeren Klassen gibt es meist keine Fensterscheiben, wodurch man viel besser fotografieren und die Landschaft mit allen Sinnen genießen kann. Außerdem trifft man hier mehr Sri-Lanker als Touristen und kommt darum mehr in Kontakt mit der einheimischen Kultur.

Wo sich weiterhin nichts dran geändert hat, sind die Zugstrecken in Sri Lanka, die bereits in der Kolonialzeit unter britischer Herrschaft errichtet wurden. Es sind insgesamt vier, die allesamt von der Hauptstadt Colombo ausgehen und jeweils ins Inland, in den Südwesten, den Norden und den Osten des Landes führen.

Die beliebteste und berühmteste Zugstrecke in Sri Lanka ist der sogenannte „Tee-Zug“. Bei diesem handelt es sich um einen Teilabschnitt der Strecke von der Hauptstadt Colombo nach Badulla, und zwar um die Strecke von Kandy nach Ella. Kandy ist eine der meistbesuchten Städte Sri Lankas, da sie ein Eckpunkt des sogenannten „Kulturdreiecks“ ist, bedeutende Sehenswürdigkeiten wie den buddhistischen Zahntempel beherbergt und außerdem mitten im Zentrum des Landes liegt. Man wird hier bei seinem Urlaub in Sri Lanka also sowieso irgendwann vorbeischauen, und da kann man sich dann überlegen, ob man ein Abenteuer mit dem Zug erleben möchte.

Die Zugfahrt von Kandy nach Ella gilt zu Recht als eine der schönsten Bahnstrecken der Welt. Sie führt durch das magische Hochland von Sri Lanka durch tiefgrüne Berge und Täler, in denen vor allem die gewaltigen Teeplantagen ins Auge stechen. So schön ist die Landschaft, dass es sogar spezielle Panorama-Wagons gibt, die sogenannten Observation Saloons, die natürlich vor allem von Touristen bevorzugt werden und für die man im Voraus reservieren sollte.

Die Strecke von Kandy nach Ella dauert insgesamt sieben Stunden. Wem das zu lange ist, der kann auch verschiedene Teilabschnitte wählen. Eine beliebte Option ist der Zug von Nuwara Eliya nach Ella, die nur 45 Minuten dauert. Nuwara Eliya gilt als die Hauptstadt des Tees, und bei einem Besuch im Teemuseum kann man hier alles über dieses wichtige Exportprodukt Sri Lankas erfahren. Andere beliebte Zwischenhaltestellen sind zum Beispiel Haputale oder auch Hatton, von wo aus man den Bus zum Ausgangspunkt der berühmten Pilgerroute zum Adam’s Peak nehmen kann.

Es gibt also sehr viele Optionen, um das Hochland von Sri Lanka mit dem Zug zu entdecken. Wenn man die Strecke ganz fahren möchte, sollte man ein bisschen Zeit mitbringen und eventuell eine Übernachtungsmöglichkeit einplanen. Es handelt sich um ein Abenteuer, das auf jeden Fall die Mühe wert ist.

Eine andere sehr reizvolle Zugstrecke in Sri Lanka ist die, die in den wunderschönen Südwesten des Landes führt, mit Endpunkt in Matara und Zwischenhalt in Galle. Die Stadt Galle ist berühmt für ihre beeindruckende koloniale Architektur und gehört seit 1988 in ihrer Gesamtheit zum Weltkulturerbe der Menschheit. Es handelt sich also um einen Ort, der ganz oben auf der Liste der Sehenswürdigkeiten des Landes steht. Und wenn man ihn sowieso besuchen möchte, warum dann nicht den Zug nehmen? Das bietet sich insbesondere an, wenn man aus der Region um die Hauptstadt Colombo kommt. 

Der Zug von Colombo nach Galle hat aber noch einen anderen besonderen Reiz: Er führt zu einem nicht geringen Teil entlang der malerischen Küste des Südwestens, der dafür bekannt ist, die schönsten Strände Sri Lankas zu beherbergen. Und so kann man in Sri Lanka mit dem Zug ganz bequem zu einigen der schönsten Strände des Landes wie Unawatuna, Hikkaduwa oder Ahangama fahren.

Die Bahnstrecke, die von Colombo aus in den Osten des Landes führt, bietet zwei Alternativen: Entweder fährt man nach Tricomalee oder nach Batticaloa. Und selbstverständlich kann man auch hier die Fahrt irgendwo auf der Hälfte beginnen, denn für die gesamte Strecke benötigt man über neun Stunden. Tricomalee ist für seine Strände, aber auch für kulturelle Sehenswürdigkeiten wie die verschiedenen Hindu-Tempel, allen voran der Koneswaram- Tempel mit seiner gewaltigen Shiva-Statute, bekannt. 

Die Strecke nach Batticaloa hingegen ist nicht zuletzt deshalb interessant, weil sie einen Halt in Polonnaruwa beinhaltet, einer der drei Städte, die das berühmte Kulturdreieck von Sri Lanka bilden und die vor allem wegen ihres beeindruckenden archäologischen Parks besucht wird. Die Strecke von Colombo nach Batticaloa ist darum eine tolle Option, um in Sri Lanka mit dem Zug die kulturellen Sehenswürdigkeiten im Zentrum des Landes zu entdecken. Aber auch wenn man zum Beispiel den Minneriya- und Kaudulla-Nationalpark besuchen möchte, ist die Haltestelle in Polonnaruwa eine perfekte Option.

Die Zugstrecke in den Norden von Sri Lanka ist wohl die am wenigsten touristische des Landes. Sie wird vor allem von den Einheimischen genutzt und bietet deshalb auch Schlafkabinen an. Für Touristen enthält sie jedoch eine besonders wichtige Haltestelle: Anuradhapura, die letzte der drei Städte des bereits erwähnten Kulturdreiecks. Anuradhapura war über 1000 Jahre lang das kulturelle Zentrum des Landes, ist eine wichtige buddhistische Pilgerstätte und beherbergt einige der beeindruckendsten archäologischen Stätten des Landes. 

Landschaftlich ist diese Zugstrecke nicht so reizvoll wie die oben erwähnten, aber dennoch kann der Zug eine gute Option sein, um die Tempel von Anuradhapura zu besichtigen. Die gängigsten Verkehrsmittel sind in Sri Lanka das Auto, der Bus oder der Tuk Tuk. Allerdings ist der etwas chaotische Straßenverkehr des Landes nicht jedermanns Sache, so dass es eine entspanntere Option sein kann, die Sehenswürdigkeiten in Sri Lanka mit dem Zug anzusteuern, insbesondere diejenigen, die über eine gute Anbindung verfügen wie Anuradhapura.