Die Thermalbäder in Budapest: Wellnessurlaub mitten in der Stadt

Die Thermalbäder in Budapest wie das Gellert-Bad oder die Szechenyi-Therme sind weltberühmt. Wer in Budapest Wellnessurlaub macht, hat die Qual der Wahl.

Die Thermalquellen in Budapest sind sehr mineralstoffreich.
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Nicht jeder kommt beim Stichwort „Budapest“ gleich auf Wellness. Tatsächlich haben die Thermalbäder in Budapest jedoch eine lange Tradition und sind Teil der Kultur und des sozialen Lebens. Die Stadt liegt nämlich auf über 120 heißen Quellen, die bereits zur Zeit der Römer für Heilbäder genutzt wurden. Budapest ist damit eine der größten Städte der Welt, die gleichzeitig ein Kurbad ist und der einzige Kurort, der gleichzeitig Hauptstadt ist. Nicht nur die Budapester wissen diesen Reichtum zu schätzen, auch Touristen zieht es in die traditionsreichen Badehäuser, nicht nur das Badens selber wegen, sondern auch aufgrund der oft beeindruckenden Architektur. Hier ist das Wort „Wellness-Tempel“ einmal richtig angebracht. Wenn man also Großstadtflair und entspannte Wellness miteinander verbinden möchte, ist ein  Budapest-Urlaub genau das Richtige. Mit einem Hotel im Zentrum von Budapest hat man auf jeden Fall einen guten Ausgangspunkt.

Warum gibt es in Budapest heiße Quellen?

Die Budapester Berge sind ein Ausläufer des Ungarischen Mittelgebirges und bestehen vor allem aus Karstgestein. Karstgesteine verändern durch Lösungsvorgänge ständig ihre Form und können über die Jahrtausende komplexe unterirdische Höhlensysteme bilden. In diesen Höhlen sammelt sich Wasser, das je nach Druckverhältnissen auch ohne Zutun des Menschen spontan aus der Erde sprudeln kann. Je nach Zusammensetzung des jeweiligen Gesteins löst das Wasser dabei wertvolle Mineralien wie Jod oder Schwefel, die gut für unsere Gesundheit sind. Das ist allerdings nicht immer so. Aus vielen der über 120 Budapester Quellen steigt auch einfach nur heißes Wasser auf. Das Phänomen wird durch eine sogenannte geologische Verwerfung genau an der Donau verstärkt, bei der das Karstgebirge auf das härtere Gestein der Großen Tiefebene stößt. In der Budaer Seite sprudeln die Quellen daher von selbst aus dem Boden, während im Pester Teil danach gebohrt wurden musste, wie bei der 970  Meter tiefen Quelle für die Szechenyi-Therme.

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Wellness in Ungarn: eine türkische „Erfindung“

Wie gesagt nutzten bereits die Römer das mineralstoffreiche Wasser der Budapester Quellen für ihre hochentwickelte Badekultur. Allerdings ging diese während des Mittelalters wieder verloren. In jener Zeit war in ganz Europa der Glaube verbreitet, dass Wasser des Teufels sei und badete man sich, wenn überhaupt, höchstens einmal im Jahr. Erst mit der Besatzung Ungarns durch die Türken kam eine neue Badekultur auf. Die Türken bauten ihre traditionellen Hamams und nutzten dafür das wertvolle Budapester Quellwasser. Aus dieser Zeit stammen nicht nur einige wunderschöne türkische Bäder. Budapest hat auch die orientalische Badekultur von den Türken übernommen. Die Bäder dienen demnach nicht nur der Gesundheit und Entspannung, sondern – ganz wie im Orient – auch als sozialer Treffpunkt, an dem man sich über Gott und die Welt unterhält, Geschäfte abschließt oder sogar Schach spielt. Ganz wie in anderen Ländern die Bar oder das Kaffeehaus.

Das Rudas-Bad stammt noch aus der Zeit der osmanischen Herrschaft in Ungarn.

Original türkische Thermalbäder in Budapest

Aus der Zeit der Türken ist noch das wunderschöne Rudas-Bad in Budapest erhalten. Es wurde Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut und hat trotz mehrerer äußerlicher Umbauten seinen originalen Kern bewahren können. Es liegt direkt am Donauufer und wurde erst 2005 auch für Frauen geöffnet. Ein anderes Bad aus der Zeit des Osmanischen Reiches ist das Kyráli-Bad, das ebenfalls Mitte des 16. Jahrhunderts speziell dafür errichtet wurde, um ein Bad innerhalb der Festungsmauern zu haben, damit man auch im Fall einer Belagerung nicht aufs Baden verzichten musste. Es wird deshalb nicht durch eigene Thermalquellen, sondern aus den Quellen am Lukács-Bad gespeist. Diese alten Thermalbäder in Budapest lassen einen noch das authentische Flair und die besonderen Baumerkmale eines traditionellen türkischen Hamams erleben – wie das achteckige, von Säulen umgebene Becken im Zentrum oder die sternförmigen gläsernen Öffnungen im Dach, die ein gedämpftes Tageslicht einfallen lassen und ursprünglich als einzige Lichtquelle dienten.

Die Blütezeit der Bäder in Budapest

Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts war in ganz Europa der so genannte Kurtourismus en vogue. In den oberen Gesellschaftsschichten galt es als schick, Ferien in den elegantesten Badeorten des Kontinents zu machen, selbst wenn man keine besonderen Gesundheitsprobleme hatte. In dieser Zeit erlebte die Stadt Budapest einen großen Aufschwung, da sie wie keine andere die Annehmlichkeiten des Großstadtlebens mit einer Fülle hochwertiger Thermalquellen verbinden konnte. Es wurden prunkvolle Bauten wie das 1918 eröffnete Gellert-Bad errichtet, das berühmteste Bad der Stadt, das im Hotel Gellert integriert ist. Allein der Anblick der vielen verschiedenen Bäder des Komplexes ist beeindruckend. Ein anderes berühmtes Bad aus dieser Zeit ist das bereits erwähnte Thermalbad Széchenyi auf der Pester Seite der Stadt. Es verfügt über die tiefsten und heißesten Thermalquellen in Budapest und ist berühmt für seine Außenbecken, in denen man auch im Winter gemütlich an der frischen Luft im heißen Wasser entspannen kann.

Das Gellert-Bad ist das berühmteste Bad in Budapest.

Beste Budapester Thermalbäder

Welche Thermalbäder in Budapest nun die beste Wahl sind, hängt ein bisschen davon ab, was man sucht. Manch einer begnügt sich mit einem kurzen Blick ins Foyer großer Bäder wie des  Gellert-Bades, weil er an der Architektur interessiert ist oder so etwas einfach mal gesehen haben möchte. Auch die original typischen Bäder aus dem 16. Jahrhundert werden aus diesem Grund gerne besucht – als kulturelle Sehenswürdigkeiten in Budapest. Wer aber richtig in Budapest Wellnessurlaub machen oder vielleicht sogar wegen spezieller Leiden das Heilwasser der Stadt ausprobieren möchte, sollte sich gut im Vorhinein über die angebotenen Behandlungen der jeweiligen Bäder sowie die Zusammensetzung des Thermalwassers informieren. Nur zehn Bäder in Budapest sind auch wirklich Heilbäder. Das Wasser im Rudas-Bad etwa ist sehr schwefelhaltig und gut bei Rheuma geeignet, die größeren Bäder wie das Széchenyi-Thermalbad bieten zusätzlich auch Physiotherapie-Behandlungen und medizinische Beratung an.


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