Entdecke die weißen Dörfer Andalusiens in Cádiz und Málaga

Ganz im Südwesten Spaniens treffen wir auf eine reizvolle Architektur, die die Ortschaften von Weitem wie kleine Schneetupfer an den Berghängen erscheinen lässt. Die Rede ist von den weißen Dörfern Andalusiens, die man am besten auf einer Entdeckungstour mit dem Mietwagen erkunden kann

Weiße Dörfer Andalusien: Ortskern mit schneeweißen Häusern.
Inhaltsübersicht
1. Was macht die weißen Dörfer Andalusiens aus?
2. Wo findet man weiße Dörfer in Andalusien?
3. Die Route der weißen Dörfer in Andalusien
4. Erreichbarkeit der weißen Dörfer

Jede Landschaft hat ihre charakteristischen Farben. Den Südwesten Andalusiens zeichnen seine prallen Farbkontraste aus: üppige Bougainvilleas, immergrüne Orangenbäume, tiefgrüne Pinienwälder und knallgelbe Sonnenblumenfelder, die sich vom strahlend blauen Himmel absetzen... An der „Küste des Lichts“ wirken alle Farben noch um einen Ton kräftiger. Gerade darum verleihen weiße Dörfer Andalusien wohl noch mal einen extra Reiz. Die Farbe Weiß erscheint als neutraler Hintergrund besonders attraktiv, um bunte Blumenkübel daran aufzuhängen oder einen Zitronenbaum davor zu pflanzen. Das Auge kommt zur Ruhe und kann sich auf die vielen bunten Farbtupfer konzentrieren, die ihm geboten werden. 

Aber die weißen Dörfer Andalusiens haben noch viel mehr zu bieten als ihren pittoresken Charme und ihre reizvolle Lage in der Landschaft. Wenn du Urlaub in der Region Cádiz machst, solltest du dir den Besuch des einen oder anderen davon nicht entgehen lassen.

Blumentöpfe an einer weiß getünchten Hauswand in Andalusien.

Wand in Vejer de la Frontera

Was macht die weißen Dörfer Andalusiens aus?

Andalusiens weiße Dörfer können auf eine lange Geschichte zurückschauen. Oft befinden sie sich an Standorten, die bereits in der Antike von Phöniziern und Römern besiedelt waren. Deshalb kann man in vielen von ihnen heute archäologische Schätze entdecken. So zum Beispiel die Ruinen der typischen Salzfischfabriken, in denen früher der Thunfisch zu Garum verarbeitet wurde. Auch alte Römerstraßen sind erhalten, wie zum Beispiel zwischen den beiden weißen Dörfern Benaocaz und Ubrique, die heute eine sehr beliebte Wanderroute darstellt.

Ihr heutiges Aussehen erhielten die weißen Dörfer jedoch im Mittelalter, zur Zeit der Besetzung durch die Mauren

Ihr heutiges Aussehen erhielten die weißen Dörfer jedoch im Mittelalter, zur Zeit der Besetzung durch die Mauren. Auch wenn nicht alle heutigen Bauten aus dieser Zeit stammen, ist es der Architekturstil, der erhalten geblieben ist (was auch die Ähnlichkeit zu den Dörfern in Nordafrika erklärt). Die Mauren bauten verwinkelt und nach innen gerichtet, mit wunderschönen Patios hinter den hohen dicken Mauern. Nach außen schützten sie sich vor der Sonne mit weiß getünchten Fassaden. Traditionell wird hierfür noch heute Kalk verwendet. Was ursprünglich also nur ein praktischer Sonnenschutz war, wurde für heutige Betrachter zum attraktivsten Merkmal dieser Dörfer.

Innenhof mit weißen Wänden und Pflanzen in einem andalusischen Haus.

Typisch andalusischer Patio

Wo findet man weiße Dörfer in Andalusien?

Andalusien ist groß, es handelt sich um die größte der Autonomen Regionen Spaniens. Und aufgrund der Verbreitung der traditionellen Bauweise mit weiß getünchten Mauern kann man vielerorts weiße Dörfer in Andalusien finden. Wenn man allerdings von den weißen Dörfern Andalusiens spricht, meint man damit vor allem die, die sich im nördlichen Teil der Provinz Cádiz und im nordwestlichen Teil der Provinz Málaga in der Umgebung von Ronda befinden, da die weiße Farbe hier besonders ausgeprägt ist und da sich viele Dörfer dicht beieinander befinden.

Auch wenn man Urlaub in der Provinz Málaga macht, bietet sich ein Besuch der weißen Dörfer also an. Ein zusätzlicher Reiz besteht darin, dass sich viele der Dörfer in den Naturparks der  Sierra de Grazalema und Los Alcornocales befinden, so dass von ihnen wunderschöne Wanderrouten durch die Provinz Cádiz ausgehen.

Andalusische Landschaft mit Bäumen und Bergen.

Landschaft in der Sierra de Grazalema bei Benaocaz

Die Route der weißen Dörfer in Andalusien

Die Route der weißen Dörfer ist eine touristische Route, die von den Fremdenverkehrsämtern in Cádiz und Málaga empfohlen wird. Sie führt entlang an pittoresken Land- und Bergstraßen von einem Ort zum anderen. Die Bezeichnung „weißes Dorf“ ist allerdings keine offizielle Auszeichnung oder Status, für den bestimmte Bedingungen erfüllt werden müssten. Es gibt daher keine offizielle Liste von weißen Dörfern. Manche meinen damit nur die „echten Bergdörfer“ im Norden der Provinz Cádiz, andere zählen auch tiefer gelegene Dörfer wie Vejer de la Frontera oder Medina Sidonia aufgrund ihrer überragenden Schönheit dazu. 

Natürlich braucht man auch nicht die gesamte Route zu machen, sondern kann gezielt einige Dörfer ansteuern, die einem am interessantesten erscheinen. Denn praktisch alle Bergdörfer der Region sind sehenswert. Dies sind einige der schönsten Dörfer der Route:

Bougainvillea hängt über eine weiße Häuserwand in Vejer de la Frontera.

Ein typische Straße in Vejer

Arcos de la Frontera: eines der schönsten Dörfer Spaniens

Arcos de la Frontera landet immer wieder in den Ranglisten der schönsten Dörfer Spaniens ganz oben. Es wird auch das Tor zur Route der weißen Dörfer genannt und zeichnet sich vor allem durch seine spektakuläre Lage an einem 100 Meter hohen Felshang aus. Von hier aus hat man eine sagenhafte Aussicht auf den Fluss Guadalete und das Umland. 

Arcos wird auch das Tor zur Route der weißen Dörfer genannt

Bei einem Spaziergang durch die Altstadt kommt man an den historischen Sehenswürdigkeiten wie der beindruckenden Basilika Santa María de la Asunción aus dem 14. Jahrhundert oder der Kirche von San Pedro aus dem 17. Jahrhundert vorbei. Besonders interessant ist auch die alte, mittelalterliche Festung, die am höchsten Punkt über dem Ort thront. Nur etwa 70 km von der Provinzhauptstadt Cádiz und 30 km von Jerez de la Frontera entfernt, ist Arcos ein perfektes Ausflugsziel, um einen Eindruck von den weißen Dörfern Andalusiens zu bekommen.

Weiße Dörfer Andalusien: Panoramasicht von Arcos de la Frontera.

Arcos de la Frontera

Setenil de las Bodegas: Häuser unter Felsen

Das weiße Dorf Setenil de las Bodegas ist besonders für seine beeindruckenden, unter einem Felsüberhang gebauten Häuser bekannt, die der Schwerkraft zu trotzen scheinen. Die Einwohner haben es verstanden, die besondere Geographie des Ortes zu nutzen und ihre Häuser zwischen dem Fluss Trejo und den markanten Felsen so zu bauen, dass das Dorf mit der Natur zu verschmelzen scheint. Das Besondere an dieser Art Höhlenbehausungen ist, dass sie nicht in den Fels gemeißelt wurden, sondern dass die natürliche Form der Felsen für den Wohnraum genutzt wurde. Setenil steht darum in seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz und ist eines der fotogensten der weißen Dörfer in Cádiz.

Weiße Dörfer Andalusien: Häuser unter Felsen in Setenil de las Bodegas.

Setenil de las Bodegas

Grazalema: ein Bergdorf wie aus dem Bilderbuch

Grazalema ist der namensgebende Ort der Sierra de Grazalema und ebenfalls ein toller Ausgangspunkt für Wanderungen in dieser Bergkette. Auf 913 m Höhe gelegen, ist dieses Bergdorf mit seinen strahlend weißen Häusern nicht nur wunderschön, sondern bietet auch herrliche Ausblicke. sowohl vom Ort selber als auch von verschiedenen Aussichtspunkten in der Umgebung aus. Der Besuch von Grazalema wird gerne mit einer Wanderung verbunden, vor allem aber auch mit einem guten Landessen, bei dem man die Spezialitäten der Region wie den Payoyo-Käse aus Villaluenga del Rosario (einem anderen der weißen Dörfer in Cádiz) oder eine Zubereitung des heimischen Retinto-Rinds probieren kann. Grazalema ist ein Muss, wenn man die Bergwelt von Cádiz entdecken möchte.

Weiße Dörfer Andalusien: das Bergdorf Grazalema.

Grazalema

Zahara de la Sierra: ein Denkmal an sich

Zahara de la Sierra (nicht zu verwechseln mit Zahara de los Atunes) ist für sein besonders reiches Kulturerbe bekannt und steht in seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz. Es zeichnet sich außerdem durch eine besonders malerische Lage an einem Stausee aus, auf dem man Kajak fahren kann. Der Name „Zahara“ kommt aus dem Arabisch-Andalusischen Dialekt und bedeutet so etwas wie „felsiger, steiniger Ort“. Und tatsächlich liegt Zahara an einem besonders markanten Felsen, der von den Resten einer alten maurischen Festung geziert wird. Bei einem Spaziergang durch den Ort kommt man an vielen kleinen Brunnen mit Trinkwasser vorbei, die dem Ort besonders in den heißen Sommermonaten einen besonderen Reiz verleihen.

Das Dorf Zahara de la Sierra bei nächtlicher Beleuchtung.

Zahara de la Sierra

Mijas: die weiße Stadt

Wir verlassen die Provinz Cádiz und kommen nach Málaga, das ebenfalls einige der schönsten weißen Dörfer Andalusiens zu bieten hat. Diese sind allerdings meist im Laufe der Zeit ein bisschen mehr gewachsen, so dass man eigentlich eher von „weißen Städten in Andalusien“ sprechen müsste. Eine besondere Perle ist Mijas, das zwar mehr als 90.000 Einwohner zählt, das aber trotz seines Wachstums nichts von seinem strahlend weißen Charme eingebüßt hat. Seine Lage am Mittelmeer macht diesen Ort besonders attraktiv. Nur eine halbe Stunde von Marbella entfernt, ist Mijas daher ein beliebtes Ausflugsziel bei einem Urlaub an der Costa del Sol.

Weiße Fassaden und Pflanzen in Mijas, Andalusien.

Typische Gasse in Mijas

Ronda: ein Ort mit atemberaubender Lage

Auch Ronda müsste man eigentlich eher als „weiße Stadt in Andalusien“ bezeichnen, denn der Ort hat über 30.000 Einwohner. Es handelt sich um eine der meist besuchten Ortschaften der Region, die vor allem durch ihre spektakuläre Lage auf einem rundum steil abfallenden Felsplateau berühmt ist. Insbesondere die atemberaubende, 98 m hohe Brücke zwischen zwei steilen Felshängen, die die Altstadt mit der Neustadt verbindet, gehört zu den meist fotografierten Sehenswürdigkeiten der Region. In Ronda kann es mitunter sehr voll werden, da der Ort besonders in der Hochsaison täglich von zahlreichen Ausflugsbussen angesteuert wird. Am besten genießen kann man den Besuch deshalb in der Nebensaison.

Puente Nuevo in Ronda.

Die berühmte Brücke von Ronda

Wann besichtigt man am besten die weißen Dörfer Andalusiens?

Grundsätzlich kann man zu jeder Jahreszeit in Andalusien weiße Dörfer besuchen. Besonders schön ist die Region jedoch im Frühling, wenn durch die winterlichen Regenfälle die gesamte Landschaft erblüht ist und man sattes Grün auf den Feldern und den Berglandschaften sehen kann. Im Sommer erscheint die Landschaft um einiges trockener. Wenn man hitzeempfindlich ist, kann sich der Besuch der weißen Dörfer im Sommer außerdem als zu anstrengend erweisen, da die Temperaturen sich dann insbesondere um die Mittagszeit gelegentlich den 40 °C nähern können. 

Besonders schön ist die Region im Frühling, wenn durch die winterlichen Regenfälle die gesamte Landschaft erblüht ist

Der Herbst hat den Vorteil, dass man zu dieser Jahreszeit in Andalusien noch baden kann, so dass man den Besuch der weißen Dörfer mit einem Badeurlaub verbinden kann. Und der Winter schließlich hat den Vorteil, dass dann in vielen weißen Dörfern Aktivitäten wie zum Beispiel der Tag der Offenen Türen von Medina Sidonia veranstaltet werden und dass man das für die Region typische Weihnachtsgebäck in den Klöstern der weißen Dörfer kaufen kann.

Pittoresker Hauseingang in Grazalema, Provinz Cádiz, Andalusien.

Im Frühling erblühen die weißen Dörfer Andalusiens

Erreichbarkeit der weißen Dörfer

Viele weiße Dörfer Andalusiens sind leicht mit dem Mietwagen zu erreichen. Zwar muss man meist Serpentinen fahren, aber die Straßen sind normalerweise in einem hervorragenden Zustand, so dass ein geübter Fahrer da normalerweise keine Schwierigkeiten haben sollte. Etwas schwieriger wird es in den Ortskernen selber, da diese meist sehr hügelig und verwinkelt sind. Darum lässt man das Auto am besten am Ortseingang stehen und erkundet die Dörfer zu Fuß, was durch ihre geringe Ausdehnung kein Problem ist.

Und auch wenn man nicht so gut zu Fuß sein sollte, gibt es an vielen Orten Optionen. In Arcos de la Frontera zum Beispiel fährt eine kleine Bimmelbahn vom Fuße des Dorfes bis ganz auf den höchsten Punkt. In Vejer de la Frontera können Scooter für Gehbehinderte gemietet werden. Am besten erkundigt man sich vor dem Besuch beim entsprechenden Fremdenverkehrsamt des Ortes über die Möglichkeiten für Menschen mit Gehbehinderung.


Die schönsten Strände Andalusiens an Mittelmeer und Atlantik



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